Federleicht schrieb:Kinder sind grausam. In dem Affenhierarchie-System das in Schulen herrscht muss man sich behaupten und dort wird jede Schwachstelle von anderen ausgenutzt und Reaktionen erprobt. Manchmal reicht schon der Name als Angriffspunkt aus.
Sehr wahr. Und leider ist das Mobben unter Kindern gar nicht mal unnatürlich. Im Tierreich werden manchmal Jungtiere, die aus irgendwelchen Gründen anders sind, von den anderen Tierkindern zu Tode gemobbt.
Federleicht schrieb:Das gehört aber zu einer normalen Entwicklung des moralischen Denkens dazu.
Das halte ich für eine Schutzbehauptung von Eltern, Lehrern, Pädagogen und Psychologen, die keine Lust haben, einzugreifen, und dem Gemobbten sagen, er solle sich nicht so anstellen. Was du ja selbst kennst, wie ich deinen späteren Sätzen entnehme. Das Gegenteil ist der Fall: Je früher den Kindern begreiflich gemacht wird, das Mobbing etwas Schlimmes ist, desto eher werden sie es unterlassen. Einige zumindest.
Federleicht schrieb:Wenn aber die Familie/Umfeld nicht in der Lage sind das geeignet zu kommunizieren, müssen die Ängste irgendwie kanalisiert werden.
Du kennst es doch selbst: Die Familie und das Umfeld kommunizieren es ja: "Das ist vollkommen normal. Du bist nur überempfindlich." Nur hilft das dem Opfer nichts, wenn das Mobbing weiter geht. Die Ängste (vor den anderen) und vor allem das Problem bleiben ja.
Federleicht schrieb:Ich denke diese Ablehnung der eigenen Persönlichkeit kommt daher, dass unsere Gesellschaft immer "freier" wird
Den Satz verstehe ich nicht. Meinst du, früher, vor 150 oder 200 Jahren, als noch jeder in ein gesellschaftliches Korsett gezwängt wurde, wäre es für den einzelnen, der da nicht reinpasste, besser gewesen? Mit Sicherheit nicht. Er konnte sich nur noch weniger als heute erlauben, darüber zu sprechen. Und er wusste auch (vor Erfindung von Massenmedien und Internet) noch nicht, dass es andere Menschen mit den gleichen Problemen gibt.