Mönch/Nonne oder Vergleichbares werden - wäre das was für euch?
18.05.2017 um 10:51CountDracula schrieb am 06.02.2017:inklusive Schläge mit einem Stock, wenn Du falsch sitztUnd das schreckt dich nicht ab? Du wärest tatsächlich bereit, dich prügeln zu lassen, nur weil dich das Lächeln eines Mönches glauben lässt, durch solche Praktiken würde eine besondere Weisheit gelehrt? Mich regt schon allein der Gedanke daran auf, dass es noch heute religiöse Praktiken gibt, die Gewalt gegenüber anderen Personen erlauben. Und sei es auch mit der Begründung, das diene diesem nur zur Unterstützung; ja gerade dann, wenn behauptet wird, das wäre zum Besten des Betroffenen.
Und wie du weißt, hat sich ja auch in Asien (ähnlich wie bei den Katholiken im Mittelalter) nicht jeder Mönch sein Mönchssein selbst ausgesucht, sondern viele wurden von ihren Eltern als Kinder dorthin abgegeben. Schon deswegen kann auch in einem buddhistischen Kloster nicht alles super sein.
Ich kann deine Gedanken nicht nachvollziehen. Ich wurde neulich von Zeugen Jehovas an der Haustür auch sehr lieb und freundlich, scheinbar sogar einfühlsam angelächelt. Obwohl sie mich gar nicht kannten, also muss das wohl Teil der Missionierung sein. Und deren Lehren lehne ich ab.
Doch selbst, wenn ich extrem fromm wäre, würde ich mich in einem Kloster (auch ohne Stockschläge) nicht wohl fühlen. Zum einen würde ich mich automatisch bedrängt fühlen, wenn ich ständig mit den gleichen Menschen in einer Art WG zusammen leben müsste, ohne die Sicherheit, dass ich jederzeit wieder ausziehen könnte. Zum zweiten wäre ich für soziale Aufgaben wie Krankenschwester oder Religionslehrerin vollkommen ungeeignet. Ich kann einfach nicht gut mit anderen Menschen umgehen und würde zutiefst unglücklich. Wobei ich nicht weiß, wie das mit sozialen Aufgaben in buddhistischen Klöstern ist.
Vor allem aber könnte ich es nicht leiden, wenn andere mir Vorschriften machen. Erst recht nicht, wenn diese Vorschriften sogar meinen Alltag betreffen. Dass andere Leute, gar Leute, die ihr ganzes Leben lang im Kloster gewohnt haben, besser wissen, was gut für mich ist als ich, und dass ich das nur lernen muss, wenn ich ihnen nicht glaube, glaube ich nicht. Für mich ist weder der Papst noch der Dalai Lama weiser als mein Opa oder irgend jemand anders. Das eigene Leben, warum man so ist, wie man ist, und was gut für einen ist, kennt man nur selbst - und auch das nur im besten aller Fälle.
Für mich persönlich wäre ein Klosterleben also nichts.
Aber wenn du meinst, dass ein solches Klosterleben das Richtige für dich ist, dann mag das so sein. Das kannst nur du selber wissen. Solange du nicht minderjährige Kinder hast; dann solltest du eine solche Entscheidung auf später verschieben, wenn sie dich nicht mehr so dringend brauchen.
Aber auch ohne Familie, also wenn du ungebunden bist, würde ich eine solche Entscheidung nicht überstürzen. Aber du schreibst ja, dass es solche Klöster auch in Deutschland gibt. Ein Wieder-Austritt wäre also nicht so extrem aufwendig, als wenn du wirklich nach Asien umziehen müsstest. Denn dass das so sein könnte, musst du zumindest in Betracht ziehen.