@KcKc schrieb:Wenn ich dagegen, um jetzt mal ein anderes, unverfänglicheres Thema zu nehmen, sage:
,,Ich find Rosenkohl widerlich¨, dann sollte man das auch so akzeptieren. Und auch als Rosenkohlfreund nicht fordern, dass ich mich dafür rechtfertige
Das wäre eine legitime Meinungsäußerung. Aber das sagst du ja nicht. Sondern: "Ich beispielsweise halte ganz klar nichts von Rosenkohl. Das will ich nicht in der Gesellschaft erlaubt sehen. Das befinde ich nicht für gut."
Der mittlere Satz ist der entscheidende: du willst es nicht nur für dich nicht haben, sondern für alle. An dem Punkt muss man sich als Rosenkohlhasser schon fragen lassen, was einen die Geschmäcker anderer Menschen eigentlich angehen. So formuliert ist es schließlich keine private Ansicht mehr, sondern ein Anspruch an die Allgemeinheit.
Kc schrieb:Es geht aber bei Entscheidungen und Einstellungen von Menschen nicht nur um Logik, Schaden/Nutzen, Vorteil/Nachteil.
Menschen sind emotionale Wesen mit der Anlage und dem Bedürfnis zu ethischem Empfinden.
Yep, und diese Instinkte sind ja auch nicht per se schlecht. In den meisten Fällen ist es ganz gut, dass wir Menschen gleichen Geschlechts oder nahe Verwandte nicht als Sexualpartner in Betracht ziehen. Die Natur hat mit dem Ethikempfinden Rahmenbedingungen geschaffen, die der Spezies Mensch das Überleben erleichtern. Nicht mehr und nicht weniger. Das Leben, geschweige denn das Glück einzelner Abweichler spielt dafür keine Rolle. Diese Feinjustierung, was akzeptabel ist und was nicht, kann nur unser Verstand leisten.