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Eine Umfrage für alle, die Homosexualität tolerieren.

107 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sex, Moral, Ethik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Eine Umfrage für alle, die Homosexualität tolerieren.

31.05.2014 um 14:10
Ist doch ziemlich konstruiert oder? Wie oft kommt so was vor, schätzungsweise weniger als 1x bei 100.000. Selbst wenn zwei Brüder homosexuell sind, wird es selten sein, wie anderer Inzest auch.

Würd mich eher interessieren, warum man sich so realitätsferne Bespiele ausdenkt. Kommt mir so vor, als ob es am Ende doch um Diskreditierung von Homosexuellen geht...


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Eine Umfrage für alle, die Homosexualität tolerieren.

31.05.2014 um 14:14
Zitat von KcKc schrieb:Sowas führt aus meiner Sicht zu einer wertelosen und amoralischen Gesellschaft.
Da sind wir bereits angekommen.

Manch einer wird sich irgendwann iranische oder russische Verhältnisse wünschen, nur um wieder Ordnung zu haben. Auch werden sich rechtsextreme Tendenzen ausbreiten, in Europa.

Meine Prognose für die Zukunft, Europa wird noch eine Weile immer hedonistischer werden, um dann irgendwann mit einem Krachen in sich zusammenzustürzen, wenn nämlich radikale Kräfte die Kontrolle übernehmen werden. Egal ob das Rechtsextreme/Faschisten sein werden, oder Strenggläubige.


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31.05.2014 um 14:57
@Amsivarier

Zum Beispiel, ja.

Die in früheren Zeiten vollzogene Verfolgung (und auch heute noch vollzogene Verfolgung in einigen Staaten, aus unterschiedlichen Gründen) hat, zusammen mit dem Einfluss (meiner Meinung nach) der ,,Alt-68er¨ dazu geführt, dass wir in den ,,westlichen Gesellschaften¨ heute ins andere Extrem umschlagen.
Grüne und Denker des linken Spektrums (das meine ich jetzt nicht wertend, mir fällt gerade nur nichts besseres ein als Oberbegriff :D ) haben ebenfalls in den letzten Jahren und Jahrzehnten relativ viel Einfluss genommen auf die Entwicklung unserer Gesellschaft.

Von einer autoritären, strengen Gesellschaft mit harten Werten haben wir uns gewandelt hin zu einer eher wertelosen Gesellschaft.

Beziehungsweise einer Gesellschaft, die nun dem ,,anything goes¨ fröhnt.

Die Frage ist dabei nur: Wie weit soll sowas gehen?

Leider wird diese Frage aber immer weniger beantwortet, da eine Tendenz zu beobachten ist, die wirklich einem egalitären ,,soll doch jeder machen, was er will¨ gleicht.
Und wer darin nicht mit einstimmt, sondern das kritisch sieht, sieht sich schnell Anfeindungen und Forderungen nach Rechtfertigung ausgesetzt.

Man sieht immer weniger das positive an klaren Moralvorstellungen.

Genau das braucht die Gesellschaft aber wieder, Moralvorstellungen sind nicht nur Einschränkungen, sie bieten auch Sicherheiten.


@KillingTime

Das kann leider tatsächlich so kommen.
Wenn es den einfachen Menschen zu bunt wird und sie die Orientierung in der Gesellschaft verlieren, unter anderem eben, weil moralische Werte abhanden kommen, dann wird traditionell der Ruf nach starken Anführern laut, nach Leuten, die wieder klare Regeln etablieren, die den Menschen wieder sagen, wo es lang geht.

Weil man wahrscheinlich zwangsläufig die Frage stellen wird: Nein, es muss kein Hitler oder Stalin sein und auch keine kommunistische Volkspartei :D


Ich denke, Menschen wollen einerseits zwar Freiheit.

Aber andererseits möchten sie auch geordnete Strukturen haben, Moralvorstellungen, Gesetze für das gesellschaftliche Zusammenleben, Klarheit.

,,Soll doch jeder machen, was er will, geht mich nichts an¨, bietet genau das alles eben nicht.


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31.05.2014 um 15:11
Zitat von KcKc schrieb:eher wertelosen Gesellschaft.
Was genau meinst du mit "wertlose" Gesellschaft? Bzw. kannst du mal eine Definition von "moralisch" geben? Das ist so ein subjektiver Ausdruck, dass es schwer ist sich da was drunter vorzustellen.
Zitat von KcKc schrieb:und Forderungen nach Rechtfertigung ausgesetzt.
Eine sehr seltsame Einstellung, das Verlangen nach Rechtfertigung für Meinungen als negativ zu betrachten.


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31.05.2014 um 15:27
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Beziehungsweise einer Gesellschaft, die nun dem ,,anything goes¨ fröhnt.
Das ist aber auch nur theoretisch der fall. Praktisch sieht das ganz anders aus.


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31.05.2014 um 15:29
@JackMarco

Die Forderung nach Rechtfertigung für eine Meinung ist nicht grundsätzlich negativ. Gerade nicht in einer Diskussionsumgebung.

Allerdings macht der Ton die Musik. Stichwort ,,Diskussionskultur¨.

Besitzt man eine unpopuläre Meinung, also eine Meinung, die von wenigen geteilt beziehungsweise den Meinungsmachern der Mehrheitsmeinung nicht geteilt wird, kann man zumindest bei einigen Themen fast sicher sein, sofort erbost angegriffen zu werden, man solle sich ,,GEFÄLLIGST¨ für seine Meinung rechtfertigen.

Beliebt ist das bei politischen Themen oder eben auch moralischen Themen oder Sexualthemen.
Oft ist das ja auch verknüpft und nicht so eindeutig trennbar.

Ich bin der Meinung, dass die heutige Mehrheitsmeinung Trend ist:,,Soll doch jeder so leben, wie er will¨.
Wenn dann jemand ankommt und sagt:,,Das sehe ich anders. Ich mag dieses und jenes nicht¨, attackiert man ihn dafür. Er sei ein Rechter, ein autoritärer Konservativer, er sei wohl intolerant etc.

Eine andere Meinung zu haben, ist aber nicht gleichbedeutend mit Intoleranz oder Orientierung an Rechtsradikalität.
Diese Unterstellungen gehen also in die falsche Richtung, schädigen aber oft das Diskussionsklima.

Ich beispielsweise halte ganz klar nichts von Inzest. Das will ich nicht in der Gesellschaft erlaubt sehen. Das befinde ich nicht für gut. Ist einfach so.

Und dies ist zudem eine Aussage über meine Einstellung. Man kann natürlich gerne nachfragen, warum das so ist, aber ich kann nicht jede Aussage auch begründen. Möchte ich auch gar nicht, ich will ja nicht mit jeder Aussage andere von meiner Meinung überzeugen oder diese Einstellung diskutieren.


Nur, wenn man andere Leute überzeugen möchte von seinen Ansichten, wenn man seine Ansichten vertreten will, muss man sich auch entsprechend rechtfertigen.



Mit ,,werteloser Gesellschaft¨ meine ich eben genau das: Eine Gesellschaft, die sich keine Gedanken, keine Vorstellung mehr über ,,richtig und falsch¨, über ,,akzeptabel und inakzeptabel¨, über moralische Fragen macht.

Sondern in der eine egalitäre, beliebige ,,anything goes¨-Einstellung besteht. Die Ansicht, jeder solle machen dürfen, was er wolle, moralische Verbote seien Relikte der Vergangenheit und sowieso scheiße.

Davon halte ich eben nichts :D

Ich denke, es sollte immer moralische Vorstellungen in einer funktionierenden, menschlichen Gemeinschaft geben und eine Gemeinschaft braucht Regeln.


,,Moral¨ enthält für mich unter anderem Überlegungen darüber, was ,,richtig¨ und was ,,falsch¨ ist als Handlung.


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31.05.2014 um 15:33
@aseria23
Zitat von aseria23aseria23 schrieb:Das ist aber auch nur theoretisch der fall. Praktisch sieht das ganz anders aus.
Na zum Glück! :D

Aber das ,,anything goes¨ ist eben - aus meiner Sicht - das Ideal unserer modernen Gesellschaft geworden. Es ist der Trend, dem alle nachlaufen. Eine Einstellung, dass man ,,alles tolerieren¨ müsse, jede sexuelle Eigenart, jede Denkweise, jeden Lebensstil...

Damit kann ich nichts anfangen.

Ich bin Veränderungen und neuen Denkweisen an sich sicherlich nicht grundsätzlich negativ gegenüber eingestellt.
Aber ich lehne eine aus meiner Sicht wertelose Gesellschaft ab.


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31.05.2014 um 15:48
Zitat von KcKc schrieb:Nur, wenn man andere Leute überzeugen möchte von seinen Ansichten, wenn man seine Ansichten vertreten will, muss man sich auch entsprechend rechtfertigen.
Gut gesagt. ABER. Solche Reaktionen sind verständlich. Die Geschichte ist von Intoleranz gegenüber Menschengruppen geprägt, die meistens nie mit sinnvollen Begründungen gestützt wurde. Schwarze sollten keine Weißen heiraten können, weil das unmoralisch ist, Homoehe ist unmoralisch, Sex vor der Ehe ist unmoralisch, Sex ohne Kinder zu zeugen ist unmoralisch usw. Die Menschen haben nunmal eine Sensibilität gegen moralische Behauptungen entwickelt, die einerseits vorschreiben, wie man zu leben hat und andererseits nicht rational begründet werden können, da eben solche Behauptungen für dunkle Zeiten in der Geschichte verantwortlich waren.

Ich muss außerdem sagen, dass du die Einstellungen hier ein wenig falsch aufnimmst. Niemand hat eine "Soll doch jeder machen, was er will, geht mich nichts an" Einstellung. Die Einstellung lautet "Soll doch jeder machen, was er will, SOLANGE es mich nichts angeht". Es gibt einen Unterschied dazwischen, Schwulen die Ehe zu erlauben und Schwule vor den Augen einer Kindergartenklasse Analsex durchführen zu lassen.


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31.05.2014 um 15:59
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Von einer autoritären, strengen Gesellschaft mit harten Werten haben wir uns gewandelt hin zu einer eher wertelosen Gesellschaft.
Es ist nicht nur eine Wertelosigkeit. Sondern es ist auch, dass die meisten Menschen glauben, die Wahrheit gepachtet zu haben. Ich glaubte das auch eine Zeitlang für mich, aber darüber bin ich hinweg. Vielleicht gibt es auch nicht die eine universelle Wahrheit, was meinst du? Ich sage mir, wenn jemand irgendwie leben möchte, dann soll er doch. Ich quatsche ihm nicht rein in seinen Lebensentwurf, und er quatscht mir nicht herein. Oder bin ich deswegen schon amoralisch oder nihilistisch, was meinst du?
Zitat von KcKc schrieb:da eine Tendenz zu beobachten ist, die wirklich einem egalitären ,,soll doch jeder machen, was er will¨ gleicht.
Ja, das meine ich. Ich sehe mich selbst inzwischen hier schon angekommen. Wobei aber, und das ist der Unterschied, anders als du geschrieben hast:
Zitat von KcKc schrieb:wer darin nicht mit einstimmt, sondern das kritisch sieht, sieht sich schnell Anfeindungen und Forderungen nach Rechtfertigung ausgesetzt.
muss diese "egalitäre Toleranz" in beide Richtungen funktionieren. Ich kann nicht für mich in Anspruch nehmen, was ich anderen verwehre. Also entweder es gilt für jeden, oder für niemanden.
Zitat von KcKc schrieb:Genau das braucht die Gesellschaft aber wieder, Moralvorstellungen sind nicht nur Einschränkungen, sie bieten auch Sicherheiten.
Ja, aber wie weit willst du gehen? Wie weit darf die kollektive Moralvorstellung das Leben der Bürger beeinflussen? Nehmen wir mal als Beispiel den Iran, wo, um beim Thema zu bleiben, Homosexuelle gern mal an Baukränen erdrosselt werden. Auch das ist eine "Moralvorstellung", die den Bürger einschränkt und ihm eine gewisse Sicherheit gibt, was er nicht tun darf. Aber kann man sowas akzeptieren? Können oder dürfen wir sowas akzeptieren, mit unserem Egalitätsanspruch?
Zitat von KcKc schrieb:dann wird traditionell der Ruf nach starken Anführern laut, nach Leuten, die wieder klare Regeln etablieren, die den Menschen wieder sagen, wo es lang geht.
Ich verspreche dir, wenn die katholische Kirche weiter auf ihrer harten Linie bleibt, wird sie genau solche Menschen aufsaugen wie einen Schwamm. Deine Chance, @Kc ... ;)


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Eine Umfrage für alle, die Homosexualität tolerieren.

31.05.2014 um 16:18
Zitat von KcKc schrieb:Sowas führt aus meiner Sicht zu einer wertelosen und amoralischen Gesellschaft.
Als ob wir die nicht schon längst hätten!
Was willst du da noch retten?


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31.05.2014 um 16:30
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Leider wird diese Frage aber immer weniger beantwortet, da eine Tendenz zu beobachten ist, die wirklich einem egalitären ,,soll doch jeder machen, was er will¨ gleicht.
Und wer darin nicht mit einstimmt, sondern das kritisch sieht, sieht sich schnell Anfeindungen und Forderungen nach Rechtfertigung ausgesetzt.
Wer die Freiheit anderer Menschen einschränken will, sollte das selbstverständlich rechtfertigen können. "Soll doch jeder machen, was ich will" ist keine ernstzunehmende Alternative und "ich mag das aber nicht" kein ernstzunehmendes Argument.
Zitat von KcKc schrieb:Mit ,,werteloser Gesellschaft¨ meine ich eben genau das: Eine Gesellschaft, die sich keine Gedanken, keine Vorstellung mehr über ,,richtig und falsch¨, über ,,akzeptabel und inakzeptabel¨, über moralische Fragen macht.
An den Diskussionen über z.B. Homosexualität, Transsexualität und Inzest sieht man doch, dass die Leute sich Gedanken machen. Die Befürworter stellen sich ja (meist) nicht hin und sagen, X muss erlaubt sein, weil alles erlaubt sein muss, was irgendwem gefällt - im Gegensatz zu rein moralisch motivierten Gegnern, die verboten sehen wollen, was ihnen gegen den Strich geht.
Was richtig ist und was falsch, sollte Ergebnis einer rationalen Abwägung von Vor- und Nachteilen, Nutzen und Schaden sein. Und nicht Ausdruck eines diffusen Bauchgefühls.


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31.05.2014 um 16:32
Zitat von KcKc schrieb:Aber andererseits möchten sie auch geordnete Strukturen haben, Moralvorstellungen, Gesetze für das gesellschaftliche Zusammenleben, Klarheit.
Im eigenen Schlafzimmer braucht Keiner ein Gesetzbuch. Zuhause ist der letzte Ort auf dieser beschissenen Welt, wo man noch mal selbst sein kann. Irgendwann reichts mal mit der Einmischung durch Big Brother.


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Eine Umfrage für alle, die Homosexualität tolerieren.

31.05.2014 um 16:48
@JackMarco

Wie gesagt:

Man sollte sich zumindest Gedanken drüber machen, was für moralische Werte man selbst besitzt und warum, gleiches gilt für die Gemeinschaft.

Und wenn man das nicht nur als Aussage tätigt, sondern gegenüber anderen vertreten, andere davon überzeugen möchte, dann sollte man auch idealerweise in der Lage sein, das zu begründen.

Wenn ich dagegen, um jetzt mal ein anderes, unverfänglicheres Thema zu nehmen, sage:
,,Ich find Rosenkohl widerlich¨, dann sollte man das auch so akzeptieren. Und auch als Rosenkohlfreund nicht fordern, dass ich mich dafür rechtfertige :D

@KillingTime

Stimmt. Deshalb sprach ich ja auch die Diskussionskultur an.

In einer guten Diskussionskultur unterhält man sich nie unter einem bestimmten Niveau. Man kann zwar der Meinung sein, die Wahrheit in einer Angelegenheit zu haben und das zu vertreten.

Trifft diese Einstellung aber auch noch auf eine niedrige Diskussionskultur, dann wird`s schnell schwierig :D
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Ich sage mir, wenn jemand irgendwie leben möchte, dann soll er doch. Ich quatsche ihm nicht rein in seinen Lebensentwurf, und er quatscht mir nicht herein. Oder bin ich deswegen schon amoralisch oder nihilistisch, was meinst du?
Ich würde das ,,gemütlich-egalitär¨ nennen :D

Weil die Einstellung ja quasi lautet: 1. Geht mich nichts an (=> gemütliche Richtung, nicht anecken) und 2. Ist mir egal (=> egalitär).

Meiner Meinung nach kann man das ja machen, wenn man für sich alleine auf einer Insel lebt.

Oder einem die Gesellschaft völlig gleichgültig ist.

Aber in einer menschlichen Gesellschaft, vor allem dann, wenn einem auch an der Gesellschaft und den Menschen etwas liegt, sollte man auch ein gewisses Interesse für seine Mitmenschen zeigen.
Dann kann man aus meiner Sicht eigentlich auch nicht mehr sagen, es sei einem egal, was andere Leute machen, solange es einen nicht stört. Dann wäre man nicht nur gemütlich und egalitär, sondern auch noch egoistisch :D

Verantwortung für und Interesse am Mitmenschen ist wichtig für eine Gemeinschaft - was ja noch keineswegs heisst, dass man seinen Mitmenschen alles mögliche vorschreiben will!
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:muss diese "egalitäre Toleranz" in beide Richtungen funktionieren. Ich kann nicht für mich in Anspruch nehmen, was ich anderen verwehre. Also entweder es gilt für jeden, oder für niemanden.
Hier findet sich halt ein modernes Paradoxon, welches nebenbei beweist, dass diese ,,Wertelosigkeit¨ eigentlich auf Dauer nicht wirklich funktioniert.

Die Situation lautet quasi:,,egalitäre Toleranz, solange man die richtigen Einstellungen hat¨.
Was sich natürlich ausschließt.

Das ist, als würde man sagen:,,Du kannst links oder rechts wählen. Aber wähle gefälligst nicht rechts!¨.

Es wird also niemand offiziell gezwungen, alle möglichen Sexualpraktiken und Lebensstile gut zu finden. Aber wenn sie ihm nicht maximal egal sind, dann wird man dafür angegriffen.
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Ja, aber wie weit willst du gehen? Wie weit darf die kollektive Moralvorstellung das Leben der Bürger beeinflussen? Nehmen wir mal als Beispiel den Iran, wo, um beim Thema zu bleiben, Homosexuelle gern mal an Baukränen erdrosselt werden. Auch das ist eine "Moralvorstellung", die den Bürger einschränkt und ihm eine gewisse Sicherheit gibt, was er nicht tun darf. Aber kann man sowas akzeptieren? Können oder dürfen wir sowas akzeptieren, mit unserem Egalitätsanspruch?
Darüber muss man sich eben unterhalten und das ist es ja, was ich mindestens fordere:

Dass man sich die Frage danach stellt und diskutiert, was unsere gesellschaftlichen Werte sein sollen. Wie Individualität und Gesellschaft zusammen passen.

Wenn man das tut, ist man ja nicht mehr egalitär. Sondern man interessiert sich für seine Gesellschaft und seine Mitmenschen, man macht sich Gedanken über ihr Wohl und Wehe.

Und das ist mir allemal lieber, als dieses ,,jeder so, wie er will...¨.
Dieser Diskussion entzieht man sich aber heute mit einer immer amoralischeren und egalitären Gesellschaft.
Was unter anderem leider dazu führen kann, dass die ,,vernünftigen Denker¨ den radikaleren, aber handlungsorientierteren Leuten das Feld überlassen. Diese gehen dann voran und die Unentschlossenen, die, die sich nach Regeln und Orientierung sehnen, folgen.
Einfach weil ihnen jemand sagt:,,In die Richtung geht`s! Los Leute!¨

Wir wären dann bei deinem Beispiel, wenn wir uns drüber unterhalten, in einer Diskussion, die man auch moralisch angehen kann, über das ,,richtig/falsch¨ dieser Moralvorstellungen.
Da kann man argumentieren und drüber diskutieren.

Und am Ende hat man eben einen Konsens oder zumindest eine Mehrheitsvorstellung und eine moralische Regel.
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Ich verspreche dir, wenn die katholische Kirche weiter auf ihrer harten Linie bleibt, wird sie genau solche Menschen aufsaugen wie einen Schwamm. Deine Chance,
Möglich. Aber zweifelhaft, wenn man sich die Entwicklung des weltweiten Christentums ansieht, die in den Medien allerdings kaum Beachtung findet :D

Wie auch immer - die Gefahr, dass radikale Kräfte den Ton angeben, ist doch eigentlich Grund genug, auf den halbgaren Egalitarismus und die beliebige Totaltoleranz der Gesellschaft zu verzichten und sich lieber über gute, gemeinsame Werte klar zu werden.


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31.05.2014 um 16:58
@Zeo
Zitat von ZeoZeo schrieb:Im eigenen Schlafzimmer braucht Keiner ein Gesetzbuch. Zuhause ist der letzte Ort auf dieser beschissenen Welt, wo man noch mal selbst sein kann. Irgendwann reichts mal mit der Einmischung durch Big Brother.
Herzlichen Glückwunsch.

Damit hättest du, wäre das tatsächlich so, gerade Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch legitimiert, wenn ,,im Schlafzimmer keiner ein Gesetzbuch¨ braucht ;)

So ist das, wenn man solch generalisierende Aussagen treffen will.

@Solifuga
Zitat von SolifugaSolifuga schrieb:An den Diskussionen über z.B. Homosexualität, Transsexualität und Inzest sieht man doch, dass die Leute sich Gedanken machen. Die Befürworter stellen sich ja (meist) nicht hin und sagen, X muss erlaubt sein, weil alles erlaubt sein muss, was irgendwem gefällt - im Gegensatz zu rein moralisch motivierten Gegnern, die verboten sehen wollen, was ihnen gegen den Strich geht
Naja, teils teils, würde ich mal sagen ;)

Oft ist es wirklich so, dass die Befürworter einfach meinen:,,Ja solange es keinem anderen schadet, ist doch alles okay, soll doch jeder machen, wie er will...¨.

Jedenfalls gilt für alle Richtungen: Wenn man jemanden von seiner Ansicht überzeugen und die Ansicht vertreten will, muss man argumentieren. Wenn man einfach nur seine Ansicht haben will, muss man das nicht.
Zitat von SolifugaSolifuga schrieb:Was richtig ist und was falsch, sollte Ergebnis einer rationalen Abwägung von Vor- und Nachteilen, Nutzen und Schaden sein. Und nicht Ausdruck eines diffusen Bauchgefühls. 

Es geht aber bei Entscheidungen und Einstellungen von Menschen nicht nur um Logik, Schaden/Nutzen, Vorteil/Nachteil.
Menschen sind emotionale Wesen mit der Anlage und dem Bedürfnis zu ethischem Empfinden.

Ungeheuer viele Dinge, die wir tun, haben überhaupt nichts mit rationalen Entscheidungen zu tun oder mit logischer, kühler Abwägung.

Auch unser Empfinden über ,,richtig¨ und ,,falsch¨ ist zu großen Teilen durch Gefühl und Ethik bestimmt.


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31.05.2014 um 17:04
@Kc
Ich wusste, dass du mit diesem Argument kommst. Und jetzt sieh dir mal die Ironie an. Wenn jemand kommt und Homosexualität mit Pädophilie vergleicht, wird er von euch Mods gesperrt. Warum? Weil das zwei verschiedene Dinge sind. Und plötzlich wärst du nicht mehr in der Lage, den Unterschied zu erkennen?

Kannst du das irgendwie logisch begründen, weshalb man Menschen bis in ihren intimsten Lebensbereich hinein Vorschriften machen sollte? Wie schadet es einer Gesellschaft, wenn es jedem freigestellt ist, mit wem er rumbumst, solange es im gegenseitigen Einvernehmen passiert?


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31.05.2014 um 17:05
@Amsivarier
Zitat von AmsivarierAmsivarier schrieb: wie das absichtliche pissen von Frauen an Bushaltestellen und das onanieren von Männern in öffentlichen Verkehrsmitteln.
das lese ich jetzt zum ersten mal!

sag mal, gibt's das wirklich...kaum zu glauben!

(was ich mit so 'nem kerl machen würde, falls ich das
mal sehen sollte, kannst du dir denken!)

dann doch lieber von aliens entführt und veranalsondiert!


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31.05.2014 um 17:09
@APD

Es gibt noch schlimmeres.

Zum Beispiel Sharking.
Da filmt einer und der andere zieht fremden Frauen mit Rock in der Öffentlichkeit den Schlüpfer runter.
Die Filme landen dann im Internet.


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31.05.2014 um 17:22
@Kc
Ich möchte noch kurz klarstellen, dass es nicht deine Aversion ist, wegen der ich speziell dich antexte. Hier haben schon früher Leute gepostet, dass sie das abstoßend finden. Es muss einem ja auch nicht gefallen. Aber wenn außer dem persönlichen Missfallen da sonst nichts mehr ist, sehe ich keine Rechtfertigung für irgendwelche Verbote.


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31.05.2014 um 17:43
Zitat von KcKc schrieb:Es geht aber bei Entscheidungen und Einstellungen von Menschen nicht nur um Logik, Schaden/Nutzen, Vorteil/Nachteil.
Menschen sind emotionale Wesen mit der Anlage und dem Bedürfnis zu ethischem Empfinden.

Ungeheuer viele Dinge, die wir tun, haben überhaupt nichts mit rationalen Entscheidungen zu tun oder mit logischer, kühler Abwägung.

Auch unser Empfinden über ,,richtig¨ und ,,falsch¨ ist zu großen Teilen durch Gefühl und Ethik bestimmt.
Die Tatsache, dass das Handeln der Menschen zum größten Teil emotional und nicht rational ist, ist jedoch keine Entschuldigung dafür, Emotionen über Rationalität zu stellen, wenn es darum geht herauszufinden, was richtiges und was falsches Handeln ist. Ansonsten endet man wie die streng religiöse Mutter, eines kranken Kindes, deren Emotionen dazu führen, dass sie die rationalen Methoden der Medizin aberkennt und dadurch ihr Kind tötet obwohl sie es retten möchte.


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31.05.2014 um 17:44
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:Die Situation lautet quasi:,,egalitäre Toleranz, solange man die richtigen Einstellungen hat¨.
Was sich natürlich ausschließt.
Was meinst du wohl, warum ich die Umfrage erstellt habe, mit den Schülern die NPD gewählt haben und wie der Rest das sieht. Eigentlich ist das ein perfektes Beispiel. So finde ich die Wahl der Schüler zwar falsch (würde also vom Wählen der NPD abraten), halte es aber dennoch für zulässig, dass jemand eine andere Meinung vertritt als ich.

Oder ist das schon Doppeldenk/Zwiedenk? Wikipedia: Doppeldenk
Zitat von KcKc schrieb:Es wird also niemand offiziell gezwungen, alle möglichen Sexualpraktiken und Lebensstile gut zu finden. Aber wenn sie ihm nicht maximal egal sind, dann wird man dafür angegriffen.
Das lässt sich hier im Forum sehr schön beobachten. Wehe, du findest Conchita Wurst nicht gut! Dann ist Shitstorm inc.!

@Zeo
Zitat von ZeoZeo schrieb:Wie schadet es einer Gesellschaft, wenn es jedem freigestellt ist, mit wem er rumbumst, solange es im gegenseitigen Einvernehmen passiert?
Die "Gesellschaft" könnte dieses freiwillige Herumbumsen tatsächlich als "schädlich" klassifizieren. Siehe zum Beispiel den Iran. Wenn du dich dort mit deinem Bruder oder deinem Kumpel betätigen würdest, kämst du ganz schnell an den Baukran. Eben weil deren Gesellschaft sagt, es ist schädlich.


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