@ateravisateravis schrieb:Gibt es denn auch falsche GS? @Funzl
Das komm ganz darauf was der Einzelne unter der Zusatzbezeichnung "GS" ( G/S) versteht.
Wenn du wie ich von Kindesbeinen an mit der Moto Cross und Geländesport-Szene groß geworden bist wirst du sicher anders darüber denken wir der Normal-Motorradfahrer der sich heut zu Tage ein Motorrad kauft, das die Zusatzbezeichnung "GS" trägt.
Früher waren GS-Motorräder nichts anderes als für den "Langstrecken-Geländeeinsatz" ab Werk modifizierte Moto Cross-Maschinen ( andere Primär-und Sekundär-Übersetzungen, eventuell etwas größere Tanks, für den Straßenverkehr zugelassene Schalldämpfer und Minimal-Beleuchtung - möglichst niedriges Gewicht ) und waren eben für Wettbewerbsfahrten in schweren und schwersten Gelände gebaut und wurden dort auch bewegt. Straßentauglich für Langstrecken waren die kaum, und das Fahrerklientel, das sie als Alltagsmoped bewegt hat stellte wohl eine sehr kleine Minderheit dar.
Das, was heute als "GS" ( G/S) Motorräder verkauft wird sind im Regelfall riesige, mehrere Zentner schwere Reisemotorräder, mit ein paar optischen Gadgets, die wohl "Geländetauglichkeit" suggerieren können ( oder sollen ). Teilweise sind diese Monster auch für die Wüste und für zig-tausend Kilometer lange Auslandsreisen geeignet, ein Feldweg dürfte damit auch zu meistern sein, aber wohl kaum eine Strecke im Sinne einer klassischen Geländesport / Moto-Cross-Anmutung.
Heut zu Tage wird die einst als Motorrad-Geländesport bezeichnete Sportart als "Enduro-Sport" bezeichnet. Ich jedenfalls habe bei solchen Veranstaltungen noch keine dieser Reisedampfer mitfahren sehen - wie auch.
Es ist natürlich auch eine Interpretationssache, was jeder Einzelne unter "Gelände fahren" versteht. Für den einen ist eine 300 Meter lange Abkürzung in Form eines Feldweges auf dem Weg zur Arbeit schon "schweres Gelände" für den anderen fängt Gelände fahren erst bei der Vorbereitung auf offizielle Wettbewerbe an.
Die Engländer haben da eine kleine, aber feinen Unterscheidung für sich selbst geschaffen.
Die englische Gesetzgebung ( "Public Right of Way") beinhaltet es z.B. das ein Grundstückbesitzer die Durchfahrt durch sein Land nahezu jeden erlauben kann ( muß ) , der glaubhaft versichern kann das er " nichts böses im
Schilde" führt und ein ordentlich zugelassenes Fahrzeug bewegt.
Dieser Umstand kommt englischen Enduro-Liebhabern zu Gute, die daraus für sich das "Green laneing" kreiert haben.
Hier etwas besser erklärt :
https://matsch-und-piste.de/zwischen-asphalt-und-offroad-green-laning-in-grossbritannien/Je nach Landschaft kann auch ein einfacher Feldweg entsprechende Schwierigkeitsgrade aufweisen und durchaus als Herausforderung angesehen werden.
Zurück zur Unterscheidung von "richtigen" zu "nicht richtigen" GS-Motorrädern:
Ich habe mich bei der Wortwahl für "richtig" nicht zu letzt an meine dialektische Sprachprägung gehalten - ich hätte auch "klassische" verwenden können.
Dies spielt aber im Grunde keine Rolle, da ich definitiv nach den von mir oben erwähnten Gesichtspunkten unterscheide. Für mich ist ein Motorrad bayrischer Herkunft welches auf dem Tank die Bezeichnung "GS oder G/S" trägt eben KEIN Geländesport-Motorrad....allenfalls eine
"Straßen-Enduro" um dieses Kunstwort mal hier einfließen zu lassen.
Wenn sich dadurch ein überzeugter "Straßen-Endurofahrer" gar gekränkt fühlen sollte, ist es dessen Angelegenheit, nicht meine.
Ich habe jedenfalls in meinen Anfangsjahren ( auch 1982 gab es schon große
Straßen-"Enduros" ) und verstärkt in den letzten 8 Jahren jedenfalls noch keinen "GS"-"G/S"-Fahrer getroffen,der bereit war mit mir zusammen mal ein paar KM "Green-Laneing-Strecke" zu fahren....das muß aber auch keiner.
Ausnahme und perfekte Paroli bot mir ein alter Haudegen aus der klassischen GS-Szene, der mich vor zwei Jahren mit seiner stark modifizierten "GS" auf meiner Hausstrecke "in Grund und Boden fuhr" - dessen Motorrad hatte aber mit so einem Reisedampfer nichts mehr gemeinsam, sondern war ein ehemals ab Werk für Wettbewerbe modifiziertes Fahrzeug.
Hier die Unterschiede, nochmal optisch dargestellt:
Klassisches GS-Motorrad
Original anzeigen (0,5 MB)Das versteht man wohl heute allgemein unter einer "GS"