Schweizer Thread
04.06.2012 um 00:28Nei, i underschriebe nüd.
“Souverän, nicht faul!
Ein Einwand, den wir bei unseren Vorträgen oder Gesprächen zum Grundeinkommen stets hören, ist: „Wer wird denn dann noch arbeiten?“ Auf die Rückfrage hin, ob die oder der Fragende denn selbst aufhören würde zu arbeiten, erhalten wir immer die gleiche Antwort: „Ich würde selbstverständlich weiterarbeiten, aber die anderen doch nicht!“ Die Zeitschrift brand eins belegte diese Spaltung in Eigenwahrnehmung und Fremderwartung in einer Umfrage: Laut des Wirtschaftsmagazins liegt der Anteil der Menschen, der versichert, auch mit einem bedingungslosen Grundeinkommen arbeiten zu gehen, bei 90 Prozent.
Dafür glauben 80 Prozent der Befragten, die anderen würden durch ein bedingungsloses Grundeinkommen aufhören zu arbeiten.
Es geht also um das Menschenbild!”
“Besteht denn dann nicht die Gefahr, dass viele Menschen gar nicht mehr arbeiten? Weil der Arbeitnehmer leichter als zuvor auf ein Arbeitsangebot verzichten kann, würde sich der Arbeitsmarkt erst durch ein bedingungsloses Grundeinkommen zu einem richtigen Markt hin verändern, in dem beide Parteien sich annähernd auf Augenhöhe begegnen. Wie der Unternehmer Häni erklärt, «müssen die Unternehmen dann mehr darauf schauen, warum die Menschen bei ihnen arbeiten sollen, wenn diese weniger dazu gezwungen wären». Eine von den Initianten durchgeführte Umfrage deutet nicht darauf hin, dass viele Menschen ihre Erwerbstätigkeit schnurstracks einstellen würden (siehe Box), zumal ein Grundeinkommen nur einen Basisbetrag für ein gesellschaftswürdiges Leben garantiert, welcher in der Schweiz zwischen 2‘000 und 2‘500 Franken liegen könnte, und der darüber hinausgehende Lebensbedarf nach wie vor erworben werden muss. Und wer macht dann unsere «Drecksarbeit»? Diese Frage stellte sich schon öfters in der Geschichte, beispielsweise erhoben weisse Baumwollplantagenbesitzer in den amerikanischen Südstaaten diesen Einwand, als die Abschaffung der Sklaverei in den USA diskutiert wurde, und Schweizer Medien stellten dieselbe Frage bei der Einführung des Frauenstimmrechts. Häni nennt drei praktikable Lösungsvarianten: Erstens könne man diese Arbeiten besser bezahlen und bessere Arbeitsbedingungen schaffen, so dass die Arbeit attraktiver wird. Zweitens könne man sie teilweise automatisieren und wegrationalisieren und drittens könne man ja das, wofür man meint, andere zwingen zu müssen, es zu tun, auch selber machen.”http://www.prisma-hsg.ch/heft/details/1649/Was-wuerden-Sie-arbeiten-wenn-fuer-Ihr-Einkommen-gesorgt-waere (Archiv-Version vom 13.10.2010)
–> BOX < --
Würden Sie mit einem bedingungslosen Grundeinkommen noch arbeiten?
60 % JA
30 % JA, aber Teilzeit oder neue Stelle
10 % erst mal ausschlafen
Glauben Sie, dass andere noch arbeiten würden?
80 % NEIN
Die Würde und die Freiheit des Menschen beinhalten das Recht, nein sagen zu können. Diese Freiheit hat nur der, dessen Existenzminimum gesichert ist. Die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen ruht damit auf der zentralen Grundlage unserer Verfassung: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Einkommen ist ein Bürgerrecht.Ps. Au no ä sehr empfehlenswerti und usfüehrlichi Diskussion däzue im Beobachterforum.