@martialis Hat aber auch Gründe, die in den gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften liegen. Rauchen ist z.B. in Bayern überhaupt nicht mehr drin - jedenfalls in der Großstadt. Auf dem Land gilt mittlerweile -vielfach und inoffiziell- ab 22.00 h schon wieder "Feuer frei"...
Bißchen "nach Toilette riechen" kann im Extremfall Prüfer vom Gesundheitsamt auf den Plan rufen - nicht so prickelnd für den Betreiber einer Wirtschaft. Und auch gerade in Universitätsstädten ist solch Stil wie von Dir beschrieben, in der heutigen Zeit wohl nur für wenige Studierende noch attraktiv. Die sind in der Masse auf noble, saubere, sterile und... - teure "Locations" fixiert - sicher auch, um nicht mit niederen "Schmuddelkindern" sich den Tresen teilen zu müssen...
Habe in meiner Hamburger Zeit Anfang der 80er noch "richtiges" Kneipen-Feeling miterleben dürfen; ob "Leuchter", "Zumsel" oder "Mayday" in der Bahrenfelder Straße - Nahe der legendären "FABRIK" (und meiner Wohnung
;)). Oder das "Shamrock" in der Feldstraße, vis á vis vom "Heiligengeistfeld". Eine irische (klar) Kneipe mit den typischen Speisen und Getränken der "grünen Insel"; dazu ein gemischtes Publikum aus alternativen Bewohnern des "Schanzenviertels", Bier schnorrende Punker, Gefängniswärter der naheliegenden Untersuchungshaftanstalt und (Links)Anwälte die vom Mandanten-Besuch im gleichen Hause bis in die Nacht "hängengeblieben" waren. Aber eine tolle Stimmung - knarrende, biergetränkte Holzdielen; bisserl "Duft" aus dem Lokus, gemischt mit Gerüchen aus der Küche. Sauberkeitsfanatische "Salmiakteufel" waren chancenlos; es war reinlich - aber eben nicht "clean". Bin neulich mal "übergeredet" worden mit zu einer gleichnamigen Wirtschaft in der Passauer Innenstadt zu kommen - da habe ich mich nach Hamburg zurück gesehnt! Überhaupt kein "Irish-Feeling"! "Guinness" mit einem Schuß Portwein kannte man eh nicht - und jedes Bier (am Tresen!) mußte sofort bezahlt werden. Angeblich hat man wegen der vielen rauchenden Gäste, welche wie die Nutten auf die Straße müssen, dort nicht mehr den entsprechenden Überblick und das Vertrauen. Na ja...
Noch mal zurück nach Hamburg; ich denke an so "Läden" wie das unnachahmliche "Jablonsky´s" in der Eppendorfer Heinickestraße - gegenüber der Bhagwan-Disco "Zorba the Buddha". Ein schmaler, länglicher Schlauch am Tresen vorbei, ging´s in ein oder zwei am Ende liegende kleine Räume. Hatte wohl nur Freitag und Samstag oder vor Feiertagen geöffnet. Dröhnend beschallt mit Rock-Musike meiner Jugendzeit; an den besagten Tagen rappeldicke voll - und die einzige Kneipe Hamburgs, wo der Besucher den Bierdeckel oben auf das Glas legte. Inhaber und Wirt polnischer Herkunft hatte nämlich die nette Angewohnheit, mindestens einmal pro Stunde aus einer hinter der Theke am Boden stehenden Plastik-Kinderbadewanne(!) per Rundumwurf kostenlos Erdnüsse (mit Schale) an sein begeistertes Publikum zu verteilen. Mach´ sowas heute mal als Wirt...
:(Und die von Dir vermißte "Lederschürze" muß heutzutage auch alle naselang erneuert werden, weil sich an und in ihr ja Bakterien sammeln. Armes Deutschland...