Dauer-Single
22.12.2018 um 13:28Ich habe mich zufällig in dieses Forum verirrt (der dicke Daumen hat daneben getippt) und gebe mal noch schnell meinen Senf dazu ab.
Ich bin weiblich, 45, und war bis Anfang 2018 alleinerziehend und rund 18 Jahre Dauersingle.
Dass ich so lange unbemannt war, hatte verschiedene Gründe. Teilweise sucht man ja die Fehler bei sich selbst. Und ich würde sagen, dass ich eine lange Zeit einfach in der falschen Zielgruppe suchte, wohl auch mit dem (unbewussten) Grund, dass ich eigentlich gar nicht bereit für eine Beziehung war.
Aber: durch meine Lebensumstände gehörte ich selbst nach einer bestimmten Zeit einer Zielgruppe an, die auf der Attraktivitätsskala einfach ganz unten steht. Alleinerziehend mit einem noch relativ kleinen Kind, unabhängig mit beiden Beinen im Leben stehend, gut verdienend, Vollzeit arbeitend und mit Haus und "Privatzoo". Und dazu arbeite ich im Schichtdienst. Ich bin zu "normalen" Zeiten gar nicht daheim, mein Sozialleben liegt brach. Aus gehe ich so gut wie nie, weil ich an den Wochenenden entweder arbeite, oder so erschlagen bin, dass ich froh bin, nicht mehr vor die Tür zu müssen...
Dazu kommt, dass viele Männer keine Lust haben, sich mit "fremden" Kindern auseinander zu setzen. Oder sie wollen überhaupt keine. Oder bekommen mit 40+ dann doch Panik und möchten noch schnell ein Produkt ihrer eigenen Lenden in die Welt setzen. Ich für meinen Teil habe mir meinen Kinderwunsch erfüllt, leider mit familienuntauglichen Männern, und damit war meine Familienplanung auch abgeschlossen. Inzwischen ist es so, dass ich theoretisch vielleicht noch ein Kind bekommen könnte, mir die gesundheitlichen Risiken aber zu hoch sind und ich einfach nicht mehr von vorne anfangen will.
Das sind alles Kriterien, wo die meisten Männer schon im Vorfeld abwinken.
Aber bei mir selbst lag die Messlatte auch immer höher. Traf ich einen Mann, ging im Kopf gleich eine Rechenmaschine los, die alle Eventualitäten berechnete, warum die Beziehung nicht funktionieren kann, mein Kopf hat alle möglichen Parameter abgeglichen - und nach ein paar Tagen oder Wochen war ich dann selbst oft einfach weg weil der Kerl nervte oder nicht in mein Leben passte.
Natürlich habe auch ich trotzdem ein Auge offen gehalten. Der Spruch: Suche nicht, sondern lasse dich gefälligst finden! ist ausgemachter Bullsh*t. Als Single klopft man automatisch den oder die Gegenüber auf Kompatibilität ab. Das ist ein Automatismus, das passiert einfach. Und ich unterstelle einfach, dass alle, die schreien: ich bin aber Single aus Überzeugung! einfach lügen.
Das funktioniert vielleicht für eine Weile, wenn man alte Wunden leckt und eine gescheiterte Beziehung verarbeitet. Aber der Mensch ist nicht dazu geschaffen, völlig unbepartnert zu leben. Und selbst ein intakter Familien- und Freundeskreis kann das nur teilweise ersetzen. Mit meinen Brüdern oder meiner Freundin wache ich schließlich morgens nicht auf. Die bekommen gar nicht mit, wie verpeilt ich dann bin und wie meine Haare abstehen. Der Partner schon. Mit dem teilt man doch selbst die intimsten Momente...
Jedenfalls: Ich habe durchaus versucht, meinem Glück etwas auf die Sprünge zu helfen. Und zwar habe ich durchaus das ein oder andere Datingportal ausprobiert (und kann sagen: das mit Parship und den 11 Minuten stimmt nicht!), obwohl ich eigentlich davon überzeugt war, dass mir DER Mann eher mit dem Einkaufswagen über die Füße rollt und eigentlich eher im Kreise meiner Kindheits- und Jugendfreunde zu finden sein wird.
Letztendlich bekam ich dann aber vor fast genau einem Jahr (ein Weihnachtsgeschenk!) über eine Datingseite Kontakt zu einem Mann.
Wir streiten bis heute darüber, wie das zustande kam. Lustigerweise waren wir auf verschiedenen Seiten registriert, die jedoch miteinander gekoppelt sind und er bekam mich wohl vorgeschlagen. Eigentlich wäre Er nämlich durch sämtliche meiner Suchparameter durchgefallen. Und ganz ehrlich, sein Foto war unterirdisch, darauf sieht er sich gar nicht ähnlich. Warum ich ihn nicht gleich weggeklickt habe kann ich bis heute nicht erklären. Stattdessen haben wir uns nämlich getroffen..
Lange Rede, kurzer Sinn, keine drei Wochen später waren wir verheiratet.
Ich glaube, wir haben da einfach nicht groß überlegt sondern einfach mal gemacht. Einige waren natürlich überzeugt, dass es eine Schnapsidee ist, andere, dass das wieder typisch für mich sei.
Natürlich ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, jeder hat so seine Altlasten mitgebracht und wir sind auch schon mal aneinander geraten.
Aber jetzt, nach einem Jahr, kann ich immer noch sagen, dass ich den besten Mann der Welt geheiratet habe.
Und ich kann sagen, dass es schon stimmt, dass man lieber alleine leben sollte als in einer unglücklichen Beziehung zu verharren. Aber dass kein Singledasein der Welt so schön sein kann wie das Leben mit derjenigen Person zu teilen, die man liebt.
Übrigens hatte ich nie das Gefühl, dass Schmetterlinge und Hormone meinen Verstand vernebeln, auch zu Beginn unserer Beziehung nicht.
Es war einfach das sichere Gefühl, dass ER der Richtige ist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Da hat dann nicht die Maschine im Kopf gerattert, da hat dann einfach mal mein Bauch gesprochen.
Ich bin weiblich, 45, und war bis Anfang 2018 alleinerziehend und rund 18 Jahre Dauersingle.
Dass ich so lange unbemannt war, hatte verschiedene Gründe. Teilweise sucht man ja die Fehler bei sich selbst. Und ich würde sagen, dass ich eine lange Zeit einfach in der falschen Zielgruppe suchte, wohl auch mit dem (unbewussten) Grund, dass ich eigentlich gar nicht bereit für eine Beziehung war.
Aber: durch meine Lebensumstände gehörte ich selbst nach einer bestimmten Zeit einer Zielgruppe an, die auf der Attraktivitätsskala einfach ganz unten steht. Alleinerziehend mit einem noch relativ kleinen Kind, unabhängig mit beiden Beinen im Leben stehend, gut verdienend, Vollzeit arbeitend und mit Haus und "Privatzoo". Und dazu arbeite ich im Schichtdienst. Ich bin zu "normalen" Zeiten gar nicht daheim, mein Sozialleben liegt brach. Aus gehe ich so gut wie nie, weil ich an den Wochenenden entweder arbeite, oder so erschlagen bin, dass ich froh bin, nicht mehr vor die Tür zu müssen...
Dazu kommt, dass viele Männer keine Lust haben, sich mit "fremden" Kindern auseinander zu setzen. Oder sie wollen überhaupt keine. Oder bekommen mit 40+ dann doch Panik und möchten noch schnell ein Produkt ihrer eigenen Lenden in die Welt setzen. Ich für meinen Teil habe mir meinen Kinderwunsch erfüllt, leider mit familienuntauglichen Männern, und damit war meine Familienplanung auch abgeschlossen. Inzwischen ist es so, dass ich theoretisch vielleicht noch ein Kind bekommen könnte, mir die gesundheitlichen Risiken aber zu hoch sind und ich einfach nicht mehr von vorne anfangen will.
Das sind alles Kriterien, wo die meisten Männer schon im Vorfeld abwinken.
Aber bei mir selbst lag die Messlatte auch immer höher. Traf ich einen Mann, ging im Kopf gleich eine Rechenmaschine los, die alle Eventualitäten berechnete, warum die Beziehung nicht funktionieren kann, mein Kopf hat alle möglichen Parameter abgeglichen - und nach ein paar Tagen oder Wochen war ich dann selbst oft einfach weg weil der Kerl nervte oder nicht in mein Leben passte.
Natürlich habe auch ich trotzdem ein Auge offen gehalten. Der Spruch: Suche nicht, sondern lasse dich gefälligst finden! ist ausgemachter Bullsh*t. Als Single klopft man automatisch den oder die Gegenüber auf Kompatibilität ab. Das ist ein Automatismus, das passiert einfach. Und ich unterstelle einfach, dass alle, die schreien: ich bin aber Single aus Überzeugung! einfach lügen.
Das funktioniert vielleicht für eine Weile, wenn man alte Wunden leckt und eine gescheiterte Beziehung verarbeitet. Aber der Mensch ist nicht dazu geschaffen, völlig unbepartnert zu leben. Und selbst ein intakter Familien- und Freundeskreis kann das nur teilweise ersetzen. Mit meinen Brüdern oder meiner Freundin wache ich schließlich morgens nicht auf. Die bekommen gar nicht mit, wie verpeilt ich dann bin und wie meine Haare abstehen. Der Partner schon. Mit dem teilt man doch selbst die intimsten Momente...
Jedenfalls: Ich habe durchaus versucht, meinem Glück etwas auf die Sprünge zu helfen. Und zwar habe ich durchaus das ein oder andere Datingportal ausprobiert (und kann sagen: das mit Parship und den 11 Minuten stimmt nicht!), obwohl ich eigentlich davon überzeugt war, dass mir DER Mann eher mit dem Einkaufswagen über die Füße rollt und eigentlich eher im Kreise meiner Kindheits- und Jugendfreunde zu finden sein wird.
Letztendlich bekam ich dann aber vor fast genau einem Jahr (ein Weihnachtsgeschenk!) über eine Datingseite Kontakt zu einem Mann.
Wir streiten bis heute darüber, wie das zustande kam. Lustigerweise waren wir auf verschiedenen Seiten registriert, die jedoch miteinander gekoppelt sind und er bekam mich wohl vorgeschlagen. Eigentlich wäre Er nämlich durch sämtliche meiner Suchparameter durchgefallen. Und ganz ehrlich, sein Foto war unterirdisch, darauf sieht er sich gar nicht ähnlich. Warum ich ihn nicht gleich weggeklickt habe kann ich bis heute nicht erklären. Stattdessen haben wir uns nämlich getroffen..
Lange Rede, kurzer Sinn, keine drei Wochen später waren wir verheiratet.
Ich glaube, wir haben da einfach nicht groß überlegt sondern einfach mal gemacht. Einige waren natürlich überzeugt, dass es eine Schnapsidee ist, andere, dass das wieder typisch für mich sei.
Natürlich ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, jeder hat so seine Altlasten mitgebracht und wir sind auch schon mal aneinander geraten.
Aber jetzt, nach einem Jahr, kann ich immer noch sagen, dass ich den besten Mann der Welt geheiratet habe.
Und ich kann sagen, dass es schon stimmt, dass man lieber alleine leben sollte als in einer unglücklichen Beziehung zu verharren. Aber dass kein Singledasein der Welt so schön sein kann wie das Leben mit derjenigen Person zu teilen, die man liebt.
Übrigens hatte ich nie das Gefühl, dass Schmetterlinge und Hormone meinen Verstand vernebeln, auch zu Beginn unserer Beziehung nicht.
Es war einfach das sichere Gefühl, dass ER der Richtige ist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Da hat dann nicht die Maschine im Kopf gerattert, da hat dann einfach mal mein Bauch gesprochen.