Zum inneren Krieger meine persönliche Erfahrung: Es stimmt, - das Ich wird zum inneren Krieger im inneren Heiligen Krieg... es muß stark genug sein, um die Schattenprozesse zu bewältigen. Auch richtig. Aber: Viele Menschen glauben - auch ich gehörte zu ihnen - dass ein starkes Ich daher eine Vorbedingung für spirituelles Wachstum sei. Ich habs geglaubt, allerdings hat mich diese Überzeugung/Glaubenssatz, ein starkes Ich sei eine Voraussetzung zur Bewältigung von Tiefenprozessen früher eine sehr lange Zeit auch sehr entmutigt.
Ich war hochneurotisch, narzistisch, hyperverletzlich, süchtig, labil, suizidgefährdet, ein Halm im Wind, jeder Piekser warf mich aus der Bahn... Zudem war ich - wie jeder andere Mensch, wenn er nicht gerade ein Analphabet ist -buchstabensüchtig und buchstabenhörig und glaubte alles, was gedruckt war und in Büchern stand, besonders in Spiribüchern. (Gottseidank habe ich nicht allzuviele davon gelesen.) Ich verfügte weder über Innere Stärke, noch über genügend Intellekt/Intelligenz noch über ein geöffnetes Herz.
Meine Frage an dich wäre nun : Innere Stärke, Intelligenz, ein großes OFFENES Herz - ist dies nun Voraussetzung oder Frucht der spirituellen Entwicklung??? Gibt es da ein Entweder-Oder?
Ich sags im voraus: Die Frage läßt sich nämlich nicht eindeutig beantworten, weil sie wie immer in das Paradox führt, wo sie sich "sowohl-als" als auch "weder-noch" beantworten läßt und nach der stets erfolgenden Ad absurdum-Führung geradewegs in große Nichts führt, woanders sagt man audh "Lachen" dazu...LOL!
Dennoch ... trotzdem war ich fähig, eine starkes Ich usw. im Laufe der Zeit/Prozesse rerifen zu lassen. Wie konnte das geschehen? Weißt du es?
Hallo Lolo,
vielleicht, ja. :-)
TheLolosophian schrieb:Meine Frage an dich wäre nun : Innere Stärke, Intelligenz, ein großes OFFENES Herz - ist dies nun Voraussetzung oder Frucht der spirituellen Entwicklung??? Gibt es da ein Entweder-Oder?
Nee, vermutlich nicht, ich denke es ist Beides. Alles war vorher schon da -sonst machte sich jemand erst gar nicht ernsthaft auf die Reise- und es entfaltet bzw. potenziert sich um Laufe des Prozesses. Aber dann gespeist aus anderer Quelle, und erhält daher eine neue Qualität.
So wie z.B. aus persönlicher Liebe universelle Liebe werden kann.
Oder der Verstand immer mehr Inspirationen aus der Quelle erhält.
Ich schrieb ja : ein großes (liebendes) Herz, nicht offenes Herz. Die Öffnung kann sich mit der Zeit ereignen.
Die Liebe zur Wahrheit, zu Gott, Vertrauen und die Fähigkeit sich und anderen zu verzeihen, sind genauso nötig, wie das Ablassen von eigenen Überzeugungen und Standpunkten, also dem Ego, mit samt seinen weiteren Konzepten und ihn erhaltenden Neigungen u. Fixierungen.
Das alles hat für mich im weitesten Sinne etwas mit Großherzigkeit zu tun.
Sich selbst und anderen gegenüber.
Man spricht auch von innerer „Größe“. Ich denke ohne dem geht es nicht.
Eine ernsthafte spirituelle Suche, Hingabe bzw. den Weg „zu gehen“ braucht Glaube und Vertrauen in sich selbst und einer höheren -wohlwollenden- Ordnung. Alleine das hat etwas mit einem gesunden (Teil-)Ich zu tun, meine ich.
Auch wenn man das selbst erst mal gar nicht so wahrnimmt, weil es sich vielleicht wie selbstverständlich anfühlt.
Weiter definiere ich innere Stärke bzw. Ich-Stärke etwas anders, als die Psychologie von Heute, die darin ein gut funktionierendes Ich mit möglichst wenigen Neurosen, viel Selbsbewusstsein und keinerlei Persönlichkeitsstörungen sieht.
Wenn jemand, trotz Hindernisse, trotz schwierigen Vorbedingungen, Traumata, tiefe Verletzungen in der Kindheit und/oder schweren Schicksalsschlägen im Leben, und ähnlichen Belastungen, weiterhin das Richtige/Gesunde tun, die Wahrheit finden, sich selbst finden, heilen WILL, der das zum Mittelpunkt seines Lebens auserkoren hat und daher unermüdlich „verfolgt“,
hat für mich definitiv eine starke Persönlichkeit = innere Stärke!
Ob Teile der Persönlichkeit aufgrund der Vorgeschichte labil, narzistisch, süchtig, hörig oder abhängig usw. sind spielt für mich dabei nur eine nebensächliche Rolle.
Irgendwo muss der Mensch ja sein erlittenes Leiden kanalisieren, anders geht es (erst mal)nicht.
Wichtig dabei ist nur, ernsthafte oben genannte Ausrichtung und der Wille,
und dass er (sich selbst) nicht aufgibt!
Da wo sich andere unter selben Bedingungen längst aufgegeben haben, oder sich an dieser Stelle, auf Dauer, also für den Rest ihres Lebens mit Kompromissen zufrieden geben, oder sich gar ganz verlieren, da schreitet der, nach meiner Definition Ich-Starke Mensch weiter und weiter, bis er die ersehnte innere Heilung und Zu-Friedenheit erlangt. Egal wo und wie.
Das ist für mich eine Grundvorraussetzung für Individuation, die ich als Ich-Stärke definieren würde, und belegt deine Aussage, dass -die laut Psychologie definierte- Ich-Stärke keine Vorbedingung ist, sondern dass es auf etwas anderes ankommt (nämlich die innere Ausrichtung).
Und eben nicht darauf welche Traumata oder Neurosen ich habe, sondern darauf, ob ich kompromiosslos Heilung will. Schritt für Schritt,....und natürlich immer im Hier und Jetzt! :-)
So meine ich zumindest.
Defizitie heilen im Prozess, und der Mensch entwickelt sich dort weiter, wo „Lücken“ zur Ganzheit noch geschlossen werden müssen.
(Ich frage mich, wieso sollte, oder wie könnte auch ein wirklich schwacher Mensch sich für den schwierigen Weg der Individuation / Befreiung entscheiden und gehen? Der ist doch froh, wenn er einigermaßen seine Ruhe hat. Ich kenne Menschen die dringend der Heilung bedürften, aber null Bock drauf haben sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Es ist ihnen ein Grauß und viel zu unbequem. Und ich kann das auch sehr gut verstehen und nachempfinden!)
Und zur gewissen Intelligenz die ich ansprach, ja, man muss z.B. "lesen" können was der innere Navigator von uns möchte, und daraus entsprechende Schlussfolgerungen ziehen, um als Bsp. nicht -für immer- als eine E.M. zu enden. Das ist nur ein Beispiel für vieles wozu ein rel. intelligenter Blick nötig ist, wie auch die Erkenntnis über die Begrenzungen des Verstandes, und daraus resultierend zu schlussfolgern und letzlich zu handeln. In dem ich ihn als Bsp. in Frage stelle und meine Antworten nicht allein mit dem Intellekt zu beantworten suche. Usw.
Vielleicht wäre emotionale Intelligenz der passendere Begriff, weiß es aber gerade nicht genau....
Wie auch immer, in Phasen der „dunklen Nacht“ oder tiefen Prozesse ist eh keiner mehr stark und taff, und mit der Erkenntnis, selbst nicht die entscheidende Instanz zu sein, fällt auch diese Unterscheidung weg.
Im Sinne von „du kannst nicht wollen was du willst.“ ....also quasi wurscht ;-)