@Chairon Immerhin wissen wir einiges über die Arbeiter ,sie wurden medizinisch versorgt und gut verpflegt . Es gibt sogar die These ,dass es ägyptische Bauern waren ,die von August bis November wegen des Hochwassers nicht auf den Feldern arbeiten konnten und sich anwerben liessen.
Hier ein Artikel aus 2010:
Wer baute die Pyramiden? Sklaven, wie in Hollywood-Filmen dargestellt? Jüdische Sklaven gar, wie der frühere israelische Ministerpräsident Menachem Begin einmal mutmasste? Alles falsch, sagen ägyptische Archäologen. Sie stellten jetzt Gräberfunde vor, die sie und andere Experten in ihrer schon lange gehegten Annahme bestärken: Die Pyramiden wurden von ganz normalen Arbeitern errichtet, die sich aus Verehrung für den Pharao krumm schufteten, für ihre Arbeit bezahlt und mit einer letzten Ruhestätte an den gigantischen Bauwerken belohnt wurden.
In den vergangene Woche entdeckten Gräbern fanden sich ein Dutzend Skelette, im trockenen Wüstenklima perfekt erhalten. Dabei lagen Krüge, die einmal Bier und Brot als Speise im Jenseits enthalten hatten. Die drei Meter tiefen gemauerten Schächte lagen ausserhalb einer grösseren Begräbnisstätte, die bereits 1990 entdeckt worden war. Sie stammt aus der Zeit der 4. Dynastie von 2575 bis 2467 vor Christus, als die Pyramiden von Gizeh entstanden.
Nicht die Kinder Israels
Schon der frühere Fund wies darauf hin, dass in den Gräbern Arbeiter der Pyramidenbaustellen ruhen. Die neuen Grabkammern stützen diese Theorie, erklärte der Leiter der ägyptischen Altertümerbehörde, Sahi Hawass, am Montag. Erstmals wurde darin Proviant fürs Jenseits gefunden, was darauf schliessen lässt, wie geachtet die Arbeiter waren. Eines enthielt einen Kalkstein mit einer Inschrift, die den Toten als einen Vorarbeiter ausweist.
Der griechische Geschichtsschreiber Herodot hatte - wenn auch viel später - die Erbauer der Pyramiden als Sklaven beschrieben. Kinofilme, die diese Idee aufgriffen, und eine Bemerkung Begins bei einem Besuch in den 70er Jahren führten zu der Vorstellung, diese Sklaven seien die Israeliten gewesen. Dieser Mythos ärgert die stolzen Ägypter und wird von Archäologen als Erfindung abgetan.
«Die Pyramiden wurden nicht von Juden gebaut, weil es die Juden zu der Zeit noch gar nicht gab», erklärt Amihai Mazar vom Archäologischen Institut der Hebräischen Universität Jerusalem. «Wenn die Hebräer überhaupt etwas gebaut haben, dann die Stadt Ramses, wie es in Exodus steht.» Im alttestamentarischen Buch Exodus (2. Buch Moses) heisst es unter anderem: «Und die Ägypter zwangen die Kinder Israel zu Dienst mit Unbarmherzigkeit und machten ihnen ihr Leben sauer mit schwerer Arbeit».
«Ohne Unterdrückung, sondern aus Ergebenheit»
Nur wenige Juden glaubten «diese Phantasievorstellung, dass ihre Vorfahren die Pyramiden gebaut haben», erklärt Menachem Friedman, emeritierter Professor der Universität Bar Ilan. «Die meisten Juden glauben, dass die alten Hebräer in Ägypten Zwangsarbeit leisten mussten wie die anderen Sklaven dieser Zeit.»
Der ehemalige Direktor des Ägyptischen Museums Berlin, Dieter Wildung, weist ausserdem darauf hin, dass zwischen dem Bau der Pyramiden und der Geschichte der Israeliten in Ägypten Jahrhunderte liegen. Der Pyramidenbau durch Sklaven sei bloss ein Hollywood-Märchen. «Die Welt konnte einfach nicht glauben, dass die Pyramiden ohne Unterdrückung und Zwangsarbeit, sondern aus Ergebenheit zu den Pharaonen errichtet wurden.»
Nicht 100'000, nur 10'000 Arbeiter
Hawass zufolge arbeiteten etwa 10'000 Arbeiter - nicht 100'000, wie Herodot schilderte - in Schichten zu drei Monaten. Zu ihrer Verpflegung wurden demnach jeden Tag 21 Rinder und 23 Schafe herangeschafft. Die Arbeiter stammten aus armen ägyptischen Familien und wurden so hoch geachtet, dass jene, die ihre Arbeit mit dem Leben bezahlten, mit einer Bestattung nahe den Pyramiden und Grabbeigaben für das Jenseits geehrt wurden.
Die Gebeine lagen den Glaubensvorstellungen der alten Ägypter gemäss mit dem Kopf nach Westen und den Füssen nach Osten. Da sie nicht mumifiziert wurden, sind nach Angaben von Grabungsleiter Adel Okasha wahrscheinlich keine DNA-Hinweise mehr zu entnehmen. Doch der Zustand der Knochen verrate, wie schwer sie zu Lebzeiten zu arbeiten hatten. Auch Wildung bekräftigt, die Arbeiter seien freie Männer und normale Bürger gewesen. Doch: «Ihr Leben war kurz und ihr Gesundheitszustand schlecht, sehr wahrscheinlich deshalb, weil ihre Arbeit so hart war.»