@Monasteriker Zu Deinem guten Beitrag nur ein paar kleine einschränkende Anmerkungen.
Monasteriker schrieb:Leben ist also nichts Exotisches, das irgendwie eines äußeren Eingriffes bedurft hätte, um zu entstehen und zu funktionieren.
Wir gehen zwar alle davon aus, was auch sonst, aber was das Entstehen betrifft, so wissen wir es noch nicht. Dazu müßte Lebensentstehung erst einmal beobachtet werden. Dennoch bleibt es dabei, wie Du schreibst: die Wissenschaft "
konzentriert sich allein auf Physik und Chemie, um die Entstehung des Lebens nachvollziehen zu können."
Monasteriker schrieb:Anderenfalls würden die künstlich erzeugten Zellen nach dem Aussetzen jämmerlich zugrundegehen, weil Laborbedingungen lediglich einen winzigen Ausschnitt des Gesamtkontextes nachstellen. So eine Zucht in freier Wildbahn unterscheidet sich dann nicht von einer spontanen Lebensentstehung ohne künstlichen Eingriff. Sie würde also für uns unerkennbar bleiben.
Heute auf der Erde natürlich entstehendes Leben hätte quasi Null Chancen auf Überleben und würde nur dem bestehenden Leben als Nahrung dienen. Die anderen Lebensformen haben in Sachen Fitness einen enormen Vorsprung, gegen den sich neues, noch unangepaßtes Leben nicht bewähren kann.
Andererseits würde solch ein Leben durchaus auffallen. Es ist nicht sicher, daß neu entstandenes Leben ebenfalls Doppelhelices fürs Erbgut verwendet, "Buchstaben" aus Basentripletts und aus den selben Nukleinsäuren. Und selbst wenn sie exakt die selben Bausteine und die selben Baumuster verwenden, so sollte sich die Buchstabenabfolge gehörig von allem anderen Leben unterscheiden. Nicht nur zwischen eng verwandten Lebewesen wie Mensch und Schimpanse gibt es im Erbgut sehr ähnliche Genpassagen, nein so etwas gibt es zwischen sämtlichen Lebewesen auf der Erde, und die Größe der Abweichung gibt Auskunft über die Zeit, die seit der Auftrennung der Entwicklungslinien vergangen ist. Neues Leben sollte also diese "grundsätzliche Ähnlichkeit" des Erbgut-Codes nicht besitzen und also auffallen wie ein bunter Hund in ner Pinguinkolonie.
Monasteriker schrieb:Denkbar ist natürlich, dass hypothetische Aliens eine bestimmte Auswahl an anpassungsfähigen Mikroben fertig mitgebracht und dann hier ausgesetzt haben, aber das ist - wie oben schon geschrieben - ebenfalls nicht prüfbar, weil aus den heutigen Lebensformen nicht rekonstruierbar.
Auch das ist nicht ganz so. Man spekuliert ja, ob Kohlenstoffbasiertes Leben die einzige Möglichkeit ist. Vielleicht geht auch siliziumbasiertes Leben. In dem Falle könnten wir auch "Außerirdische" sein, denn schließlich kommt Silizium auf der Erdoberfläche etwa hundertmal häufiger vor als Kohlenstoff. Wieso sollte dann C-basiertes Leben hier entstanden sein? Je nun, Si-basiertes Leben scheint dann doch nicht so wahrscheinlich wie erhofft, sodaß C-basiertes auch unter Erdbedingungen als die wahrscheinlichere Wahl erscheint und wir Autochthone sein dürften, zumindest als solche ausreichend erklärbar sind. Aber was ist mit den anderen Elementen, die in den Kohlenwasserstoff-Verbindungen vorkommen? Könnte deren Verteilung und relative Häufigkeit zeigen, unter welchen Bedingungen das Leben entstanden ist?
Oder der Salzgehalt der Körperflüssigkeiten wie Blut. Er beträgt bei allen Lebewesen 0,9%, also 9g/l. Daß er bei allen Lebewesen gleich ist, zeigt, daß er seit den Tagen der Lebensentstehung praktisch gleich geblieben ist. In den Meeren ist die Salzkonzentration jedoch höher und in Süßwasser niedriger, was die Aufnahme entweder von Flüssigkeit oder von Salzen für den Organismus zur Herausforderung macht. Entstanden sein kann dieser biologische Salzgehalt nur unter Bedingungen, in denen der Salzgehalt des umgebenden Wassers eben 9g/l war. Stammt das irdische Leben also von einem Himmelskörper, dessen Wasser 0,9 Massenprozent Salz enthielt? Auch wieder unnötig, denn die Meere mußten nach ihrer Entstehung erst allmählich aus Atmosphäre und Sedimenten usw. Salze lösen, um auf ihren späteren Salzgehalt zu kommen. Wiederum also reicht irdische Lebensentstehung völlig aus, die 0,9% NaCl im Leben zu erklären. Wären es aber 4% NaCl, oder 0,9% KCl, dann wäre diese Konzentration nicht mit irdischen Bedingungen erklärlich.
Insofern könnte selbst heutiges Leben durchaus einiges über die Bedingungen seiner Entstehung mitteilen. Freilich nicht als exakter Beweis, aber doch immerhin als (hoch)wahrscheinliches Indiz.
Da wird durchaus geforscht und ermittelt, und man kann schon was ablesen. Ob die Bausteine des Lebens, ganze Aminosäuren und mehr, aus dem All kamen, mag offen sein (immerhin entstehen links- wie rechts-strukturierte organische Moleküle auf abiogenem Weg auf der Erde wie's scheint gleichmäßig, aber in Molekülwolken soll es ein leichtes Übergewicht an "Linksdrehendem" geben, wie es auch für Lebewesen typisch ist). Aber was die Entstehung von Leben aus diesen Bausteinen betrifft, so spricht das Bisher Festgestellte gut für die damaligen irdischen Bedingungen, sodaß es für Panspermie als Besamung der Erde mit außerirdischem, bereits existierendem Leben schlecht aussieht.