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ELOHIM „Außerirdische Schöpfer" und der Behälter Mensch
23.06.2013 um 23:43@libertarian
Die Levante blieb außerhalb der Grenzen der umliegenden Großreiche, weil sie nicht nur leidlich fern der jeweiligen Machtzentren lag, sondern auch ziemlich nahe an den Grenzen des nächsten Reichs. In der 18. Dynastie fiel die Levante zu Ägypten, aber schon in der Amarnazeit war dieser Vasallenstatus schon wieder recht nominell. In der 19. Dynastie verstärkte man die Anbindung der Levante an Ägypten wieder, doch neben den Hethitern als Konkurrent im Ringen um die Hegemonie Kanaans traten nun auch die Neuassyrer auf den Plan.
Es ergab sich zunächst ein außenpolitisches Patt der Großmächte, im 12.Jh. dann den Untergang Hattis als Großmacht, das Ende des Neuen Reiches in Ägypten und die außenpolitische Schwäche des späten mittelassyrischen Reiches. Ägypten hielt an seiner Hegemonie über die Levante fest, es gab gelegentlich auch Feldzüge, doch letztlich blieb die Levante sich selbst überlassen, und der Handel ging massiv zurück. Letztlich prügelten sich nun die lokalen Herrscher untereinander, und Neuankömmlinge versuchten, eigene Reiche zu installieren, im Norden die Aramäer, im Süden die Philister. Das Stadtstaatensystem der Levante ging zugrunde, was ein Novum war, und es entstanden in unwegsamen Gebieten offene dörfliche Ansiedlungen. Erst im zehnten Jahrhundert verstädterte die Region wieder, diesmal aber nicht zu einem neuen Stadtstaatensystem, sondern zu einem System kleiner und kleinster "Reiche". Im 10.Jh. war das Reich unter David und Salomo das größte, im 9. und 8.Jh., dann Aram-Damaskus, zeitweise mit dem konkurrierenden Reich der Omriden daneben. Hatti erholte sich nie wieder, Ägypten behielt zwar die nominelle Hegemonie, aber spielte so gut wie nie mehr eine Rolle in der Levante. Ab dem 9.Jh. wurde Assur mehr und mehr zu einer existentiellen Bedrohung für Syrien-Palästina, und schließlich fiel im 8. und 7.Jh. ein Gebiet nach dem anderen unter assyrische Oberhoheit, erst als Vasallenreich, dann als assyrische Provinz.
Ein letztes Mal streckte Ägypten seine Fühler in Richtung Levante aus, als es mit Aussur zuende ging. Die Ägypter schickten ein Kontingent, welches Restassur gegen Babylon unterstützen sollte, um eine Puffermacht gegen die aufstrebende neue Supermacht Babel zu erhalten und die Levante zurück zu bekommen. Doch Assur fiel, und die Babylonier ernteten die assyrischen Provinzen und Vasallenreiche der Levante für sich. Juda, das unter den Assyrern auf die Größe eines besseren Stadtstaates geschrumpft war, sah in diesen Wirren ebenfalls eine neue Chance auf Expansion; archäologische Funde zeigen, daß das Reichsgebiet erheblich erweitert wurde. Doch das hielt nur ein paar Jahre bis wenige Jahrzehnte (20...25 Jahre???).
Unsicherheiten und damit auch Bevölkerungsumschichtungen fanden in der Levante immer dann statt, wenn die außenpolitische Großwetterlage schlecht stand. Ein mächtiger Hegemon hingegen garantierte stabile urbane Verhältnisse. Einzig die assyrische Tribut- und Bevölkerungspolitik in den Provinzen, die auch von den Babyloniern praktiziert wurde, schuf ebenfalls Unsicherheit und Ruin. So florierte die Levante dann erst wieder ab der persischen Zeit, ebenso in der hellenistischen.
Eine Streuung von 400...500 Jahren ist nicht gleichzeitig, aber beim Entstehen der Hochkulturen liegt der Zeitraum deutlich weiter auseinander. Wann entstand nochmal Rom? Und wie lange brauchte Rom, um dann ne Hochkultur zu werden? 400...500 Jahre nach Sumer?
Ich sage: erst die klimatisch stabilen Bedingungen der Nacheiszeit ermöglichte dauerhafte Agrargesellschaften, sprich: ermöglichte den Eintritt der Menschheit ins Neolithikum. Da die Menschen genetisch, mental ziemlich einheitlich gestrickt sind, konnten bestimmte neolithische Prozesse in diversen Ecken der Welt ungefähr gleichartig bzw. gleich schnell ablaufen, sodaß das Auftreten von Hochkulturen vor gut 5000 Jahren weltweit losgehen konnte. Diese "Gleichzeitigkeit" wundert mich überhaupt nicht. Auch nicht, daß diese "Gleichzeitigkeit" sich über mehrere Jahrtausende erstreckt in diversen Regionen. Eine Hochkultur vor 7000 Jahren, das würde mich verwundern.
Somit sehe ich das Entstehen der Hochkulturen weltweit binnen weniger Jahrtausende nicht im Rahmen von 2 1/2 Millionen Jahren Menschheitsgeschichte. Sondern nur im Rahmen von 10.000 Jahren natürlicher Bedingungen hierfür. Und da kommen die Hochkulturen alle in der zweiten Hälfte dieser Zeit auf, im dritten Viertel quasi. Schneller wars nicht möglich, einige Ethnien habens bis in die Gegenwart hinein nicht zustande gebracht. Also alles sehr organisch und sehr weit gestreut. Und mit nem frühestmöglichen Zeitpunkt.
Pertti
libertarian schrieb:Dieses Etwa könnte auch schlicht als Beispiel von dem von mir alles Behaupteten stehen.Bla. Nachdem ich Dir gesagt hab, daß es ein Beispiel war, mußte nicht noch darüber diskutieren, was es sonst noch sein könnte.
libertarian schrieb:Wie erklärst du denn das dann?Die urbane Levante lebt vom Handel der Großmächte. Destabilisieren die sich, destabilisiert sich die Levante. Entweder gehen die Städte zugrunde ob ihres Machtverlusts, oder ein regionales Zentrum versucht, die anderen drum herum zu dominieren.
Die Levante blieb außerhalb der Grenzen der umliegenden Großreiche, weil sie nicht nur leidlich fern der jeweiligen Machtzentren lag, sondern auch ziemlich nahe an den Grenzen des nächsten Reichs. In der 18. Dynastie fiel die Levante zu Ägypten, aber schon in der Amarnazeit war dieser Vasallenstatus schon wieder recht nominell. In der 19. Dynastie verstärkte man die Anbindung der Levante an Ägypten wieder, doch neben den Hethitern als Konkurrent im Ringen um die Hegemonie Kanaans traten nun auch die Neuassyrer auf den Plan.
Es ergab sich zunächst ein außenpolitisches Patt der Großmächte, im 12.Jh. dann den Untergang Hattis als Großmacht, das Ende des Neuen Reiches in Ägypten und die außenpolitische Schwäche des späten mittelassyrischen Reiches. Ägypten hielt an seiner Hegemonie über die Levante fest, es gab gelegentlich auch Feldzüge, doch letztlich blieb die Levante sich selbst überlassen, und der Handel ging massiv zurück. Letztlich prügelten sich nun die lokalen Herrscher untereinander, und Neuankömmlinge versuchten, eigene Reiche zu installieren, im Norden die Aramäer, im Süden die Philister. Das Stadtstaatensystem der Levante ging zugrunde, was ein Novum war, und es entstanden in unwegsamen Gebieten offene dörfliche Ansiedlungen. Erst im zehnten Jahrhundert verstädterte die Region wieder, diesmal aber nicht zu einem neuen Stadtstaatensystem, sondern zu einem System kleiner und kleinster "Reiche". Im 10.Jh. war das Reich unter David und Salomo das größte, im 9. und 8.Jh., dann Aram-Damaskus, zeitweise mit dem konkurrierenden Reich der Omriden daneben. Hatti erholte sich nie wieder, Ägypten behielt zwar die nominelle Hegemonie, aber spielte so gut wie nie mehr eine Rolle in der Levante. Ab dem 9.Jh. wurde Assur mehr und mehr zu einer existentiellen Bedrohung für Syrien-Palästina, und schließlich fiel im 8. und 7.Jh. ein Gebiet nach dem anderen unter assyrische Oberhoheit, erst als Vasallenreich, dann als assyrische Provinz.
Ein letztes Mal streckte Ägypten seine Fühler in Richtung Levante aus, als es mit Aussur zuende ging. Die Ägypter schickten ein Kontingent, welches Restassur gegen Babylon unterstützen sollte, um eine Puffermacht gegen die aufstrebende neue Supermacht Babel zu erhalten und die Levante zurück zu bekommen. Doch Assur fiel, und die Babylonier ernteten die assyrischen Provinzen und Vasallenreiche der Levante für sich. Juda, das unter den Assyrern auf die Größe eines besseren Stadtstaates geschrumpft war, sah in diesen Wirren ebenfalls eine neue Chance auf Expansion; archäologische Funde zeigen, daß das Reichsgebiet erheblich erweitert wurde. Doch das hielt nur ein paar Jahre bis wenige Jahrzehnte (20...25 Jahre???).
Unsicherheiten und damit auch Bevölkerungsumschichtungen fanden in der Levante immer dann statt, wenn die außenpolitische Großwetterlage schlecht stand. Ein mächtiger Hegemon hingegen garantierte stabile urbane Verhältnisse. Einzig die assyrische Tribut- und Bevölkerungspolitik in den Provinzen, die auch von den Babyloniern praktiziert wurde, schuf ebenfalls Unsicherheit und Ruin. So florierte die Levante dann erst wieder ab der persischen Zeit, ebenso in der hellenistischen.
libertarian schrieb:Meiner Meinung nach kann die Streuung durchaus so um die 400-500 Jahre betragen.Da verbietet sich freilich das Wort "Gleichzeitigkeit". Außer in einem sehr generellen Sinne, wie etwa dem, daß das Epipaläolithikum Weltweit gleichzeitig einsetzte, regional maximal 10.000 Jahre auseinanderliegend. So entstanden denn auch die Hochkulturen weltweit gleichzeitig, mit höchstens ein paar tausend Jahren Unterschied. Bei der Entstehung der Schrift sind es nochmals weniger Jahrtausende maximalen Unterschieds. Und in allen diesen "Gleichzeitigkeiten", da kannst Du aber einen drauf lassen, wird es immer wieder auch Fälle gegeben haben, wo das Epipaläolithikum, die Hochkultur oder die Schrift an zwei verschiedenen Orten auch mal binnen des selben Jahrhunderts aufgekommen sein wird. Zufall??? Aber voll!
Eine Streuung von 400...500 Jahren ist nicht gleichzeitig, aber beim Entstehen der Hochkulturen liegt der Zeitraum deutlich weiter auseinander. Wann entstand nochmal Rom? Und wie lange brauchte Rom, um dann ne Hochkultur zu werden? 400...500 Jahre nach Sumer?
libertarian schrieb:Gerade wenn wir noch bedenken, dass anhand der doch oft unsicheren Datierungmethoden immer noch Raum bleibt, etwa etwas vorzuverlegen.Aber daß diese Unsicherheit vorläufiger Datierung die unterschiedlichen Anfänge noch vergrößern könnte, kommt Dir wohl nicht in den Sinn, ja? Nee, Du, Deine Gleichzeitigkeit ist vom Tisch, that's it! Rechne mit neuen Datierungen in der Zukunft, aber rechne nicht mit einer größeren zeitlichen Angleichung.
libertarian schrieb:Klingt zwar trotzdem immer noch nach einer ganzen Menge, aber sieht man das mal in Zusammenhang mit der Menschheitsgeschichte, so macht sich das ganz bescheiden aus.Nu deck mal den Skat auf, mit dem Du hier reizt. Was für eine "Gleichzeitigkeit" schwebt Dir hier vor? Diffusionismus? Außerirdische Lehrmeister? Was?!
Ich sage: erst die klimatisch stabilen Bedingungen der Nacheiszeit ermöglichte dauerhafte Agrargesellschaften, sprich: ermöglichte den Eintritt der Menschheit ins Neolithikum. Da die Menschen genetisch, mental ziemlich einheitlich gestrickt sind, konnten bestimmte neolithische Prozesse in diversen Ecken der Welt ungefähr gleichartig bzw. gleich schnell ablaufen, sodaß das Auftreten von Hochkulturen vor gut 5000 Jahren weltweit losgehen konnte. Diese "Gleichzeitigkeit" wundert mich überhaupt nicht. Auch nicht, daß diese "Gleichzeitigkeit" sich über mehrere Jahrtausende erstreckt in diversen Regionen. Eine Hochkultur vor 7000 Jahren, das würde mich verwundern.
Somit sehe ich das Entstehen der Hochkulturen weltweit binnen weniger Jahrtausende nicht im Rahmen von 2 1/2 Millionen Jahren Menschheitsgeschichte. Sondern nur im Rahmen von 10.000 Jahren natürlicher Bedingungen hierfür. Und da kommen die Hochkulturen alle in der zweiten Hälfte dieser Zeit auf, im dritten Viertel quasi. Schneller wars nicht möglich, einige Ethnien habens bis in die Gegenwart hinein nicht zustande gebracht. Also alles sehr organisch und sehr weit gestreut. Und mit nem frühestmöglichen Zeitpunkt.
libertarian schrieb:Warum? Hast du etwas dagegen einzuwenden?Ja, seit ichs kenne, und je länger je mehr. Ende letzten Jahres war ich mit @rmendler in der Abora-Ausstellung im Verkehrsmuseum Dresden. Das hat mir erst mal wieder für ne Weile gereicht. Mach nen Thread dazu auf, vielleicht will ja jemand das mit Dir diskutieren. Ob ich zur Verfügung steh, weiß ich noch nicht. Ist jedenfalls nen Haufen Schrott, soviel ist man sicher. Und Dominique Görlitz ist niemand, den man "mehr oder weniger angesehenen Archäologen und Frühzeitforscher" nennen könnte. Ich glaub, ich habe irgendwo auf ner uralten Backup-CD sogar noch den Mailverkehr mit Dominique. Was ein Schrott...
Pertti