Hallo,
vor einem Jahr habe ich einen interessanten Artikel über dieses Thema gelesen.
Einen Ausschnitt habe ich mal reinkopiert ansonsten hier der link zum kompletten Artikel.
http://www.welt.de/wissenschaft/weltraum/article6740343/Verhaltensregeln-fuer-den-Kontakt-mit-Aliens.html"Heute dagegen, so zeigten Umfragen, seien die Menschen offener im Umgang mit Fremden, routinierter. Eines ist klar: Sollten wir Besuch erhalten von Andromeda, dem Sombreronebel oder anderen Galaxien, so wäre er uns technisch in astronomischer Höhe überlegen, sonst hätte er die Strecke nicht bewältigen können. Dies gilt es zu beachten, wenn wir Harrison nun weiter zuhören und seine drei Optionen für einen solchen unerwarteten Besuch durchspielen. „Den Stock, die Karotte oder die Umarmung“ stellt Harrison zur Wahl – mit anderen Worten: Wir drohen, wir bieten etwas zum Verhandeln, oder wir beginnen sofort mit der aktiven Integrationspolitik mit dem Ziel quasi einer multigalaktischen Gesellschaft.
Was die erste Option angeht, so warnt Harrison vor zu großem militärischem Selbstvertrauen. Die Kolonialgeschichte der Menschheit zeige, dass Ankommende oft über bessere Waffen verfügten. Außerirdische, schrieb Harrison einmal, könnten „unsere Erde vielleicht aus ihrer Kreisbahn werfen, einen Kometen aufs Weiße Haus lenken oder unsere Sonne in eine Supernova verwandeln“. Und dann?
Die Frage, ob wir auf den Besuch schießen könnten, wäre ohnedies nicht zu beantworten. Wer hätte schon auf ET in Spielbergs Film angelegt? Andererseits: Würden wir die Ankömmlinge als höhere, gleichberechtigte Wesen ansehen oder nur als niedere, die wir im Zweifel jagen und verspeisen könnten wie Hirsch oder Reh?
Und verhandeln, die Karotte vorzeigen und warten, was uns dafür geboten würde? Harrison fragt: Was könnten wir ihnen überhaupt bieten, den Wesen, die, so steht zu befürchten, technisch bestens ausgestattet sind? So etwas könnte „an den Versuch erinnern, irgendein Präsent zu finden für den reichen Verwandten, der schon alles hat“. In der Tat: Wäre nicht eher zu befürchten, dass uns die Außerirdischen ihrerseits mit nur scheinbar fantastischen Dingen beglücken, die letztlich jenen Taschenspiegeln oder Glasperlen entsprechen, mit denen Kolumbus die Indianer beeindruckte? Oder dem Feuerwasser, mit dem spätere Eroberer die Indianer sogar abhängig machten? Nicht auszudenken.
Dritte Option: Alle integrieren. Sie ist Harrisons Favoritin: „Nicht der Welt größte Armeen haben am längsten überlebt, sondern der Welt größte Religionen.“ Obwohl Kriegen grundsätzlich die meiste Aufmerksamkeit in Medien, Politik und Wissenschaft geschenkt würde, machten sie doch nur zehn Prozent aller Energien beim gesellschaftlichen Wandel aus. Der amerikanische Zukunftsforscher Michael Hart pflichtet ihm bei und hat schon eine Faustformel parat: Während es auf Erden alle 50 Jahre einen Krieg gegeben habe, werde dies im Weltraum nur alle 50000 Jahre der Fall sein. Allerdings ist Harrison – dies zeigt sein Buch „After Contact“ – auch geprägt von einer Grundangst davor, was (oder doch wer?) da auf uns zukäme: Sind nicht große Zweifel berechtigt, dass der Besuch überhaupt minimale Friedfertigkeit mitbringt und die Hand reicht – sofern es eine zu reichen gibt?
Insofern sollte die Menschheit eine vierte Option erwägen: Sich taub stellen bei künstlichen Signalen aus dem Outer Space. Dies entspräche zunächst auch dem Prozedere, auf das sich 1992 die Vereinten Nationen und die Internationale Astronomen-Union geeinigt haben: Wer immer ein verdächtiges Signal empfängt, solle: 1) zunächst selbst noch mal alles prüfen, 2) alle anderen Institute mit Teleskopen fragen, ob sie das Signal auch empfangen, 3) erst dann die Vereinten Nationen benachrichtigen, die eine Reihe wissenschaftlicher Institute konsultieren und alles kritisch prüfen lassen, und 4) erst bei positivem Bescheid an die Öffentlichkeit gehen. Pressekonferenz: „Die Außerirdischen kommen“.
Bis dahin könnten die Vulkanier schon die nächste Galaxie angepeilt und Moffett Field vergessen haben.
Und wenn sie zu uns kommen?
Langweilig müsste ihnen nicht werden in Deutschland. Auch hier begeht man den 50.Jahrestag von Seti. So hat der Online-Dienst für Wissenschaft und Kultur, „Telepolis“, gerade ein dickes Spezialheft für den Kiosk herausgebracht, das alle Klingonen interessieren dürfte: „Intelligenz im All – warum uns ferne Zivilisationen meiden“, mit Beiträgen von Stephen Hawking, Frank Schätzing und anderen. ET könnte aber auch erschrecken: Tobias Wabbel geht in seinem Essay „Auf der Spur des Monolithen“ den Zeichen nach, die Außerirdische in unserem Sonnensystem hinterlassen haben.
Sie sind ertappt."
MfG ManTasia