Die Ereignisse auf der Gorman-Farm in Utah
19.02.2014 um 00:02
Man kann über Tierverstümmelungen diskutieren, das ist gewiss ein interessantes Phänomen, über dessen Ursprung kaum was bekannt ist. Und ich bin sicher kein dogmatischer Leugner, der alles übernatürlich erscheinende in das Reich der Phantasie schiebt. Aber dieser Artikel ist dermaßen zurechtgemacht, die Erzählungen so was von konstruiert und noch dazu voll von Logikfehlern, dass man den beteiligten Personen nicht den Gefallen machen sollte, ihre Lügen auch noch mit Aufmerksamkeit zu würdigen. Sind manche Bereiche dieser Geschichte so offensichtlich erlogen, ist absolute Skepsis gegenüber allen anderen Dingen aus der Urheberschaft dieser Personen angebracht. Ich zitiere ein paar der schlimmsten Dreistigkeiten aus dieser Geschichte:
"Trotz ständiger Bewachung wurde nach einiger Zeit das erste tote Kalb gefunden, deren Todesursache nicht festgestellt werden konnte."
Und wie soll das gehen? So müsste zumindest das Verschwinden bemerkt worden sein.
"Anderen Tieren wurden jeweils Augen, Ohren, Euter und Genitalien abgeschnitten und dies mit chirurgischer Präzision.
Als erfahrener Jäger kannte Tom Gorman alle möglichen Wunden die von wilden Tieren geschlagen werden. Aber die vorgenommenen Schlachtungen waren viel zu sauber und präzise durchgeführt worden."
Die "Chirurgische Präzision" ist so eine Behauptung, die immer wieder hervorgekramt wird, wenn man einem Vorgehen einen mysteriösen Touch verleihen möchte. In Wahrheit ist es so, dass selbst für Fachleute es häufig nicht zu unterscheiden ist, ob Eingriffe von chirurgischem Fachpersonal oder von Laien, oder nur von Tieren vorgenommen wurden. Bei Dutzenden Kriminalfällen war das der Fall. Beim Mordfall der West Memphis 3 wurde lange davon ausgegangen, dass ein Jäger, Fleischer oder Chirurg der Mörder sein müsste. Letztlich waren es vermutlich Nagestellen von Tieren. Beim Mordfall Tristan sieht es ähnlich aus. "Chirurgische Präzision" ist letztlich eine absolute Null-Behauptung.
"Einige Tage danach beobachtete auch Tom über den schneebedeckten Hügel völlig lautlos ein schwarzes dreieckförmiges Flugobjekt von etwa neun bis zwölf Metern Länge, etwa sechs Meter über dem Boden"
Mindestens zwei mal im Text wird eine Distanz von 6 Metern angegeben. Wer bitte schätzt so eine Distanz auf 6 Meter und nicht auf 5? Man sagt ja auch nicht bei einem Yachtverdächtigen, dieser sei ca. 32 Jahre alt. Zuerst dachte ich mir, das sei der Umrechnung von Fuß auf Meter geschuldet. Irrtum: 6 Meter entspricht im amerikanischen Maß 19,8 Fuß. Wer soll denn bitte bei einer Schätzung so einen Maß angeben und das gleich zwei Mal? Das klingt für mich nach "Es klingt realistischer, wenn man ein detaillierteres Maß angibt als 5-10 Meter".
"Als Toms Sohn Ted mit seinem Pferd wieder einmal bei schweren Regen ein junges Kalb suchte und es schließlich im Kanal entdeckte, sah er wie das Kalb verzweifelt versuchte, an der gegenüberliegenden steilen Böschung an Land zu kriechen. Nachdem Ted sein Pferd an einem Unterstand brachte, und 20 Minuten später wieder zum Kanal zurück kam um dem Kälbchen zu helfen, sah er das Kalb bewegungslos im Wasser liegen.
Er zog es heraus und konnte kaum glauben was er sah: Die rechte Seite des Tieres war wie mit einem scharfen Messer herausgeschnitten…"
Er sieht also eines seiner Kälber im Todeskampf. Was macht er? Er stellt sein Pferd weg (!), denkt, er würde das Kalb ganz allein hochziehen können (!!) und braucht dann auch noch 20 Minuten (!!!) um sein Pferd unterzubringen? Und genau in dieser Zeit ist, mal wieder, gesehen.
"Beide fühlten wie von dieser Kugel aus "Wellen von Furcht" über sie kamen, und sie hatten den Eindruck als sei die Kugel extrem feindselig und böse.Beide fühlten wie von dieser Kugel aus "
Das braucht man gar nicht zu kommentieren, sondern lässt es sich am besten einfach auf der Zunge zergehen. Gleich im Anschluss folgt dann auch die obligatorische Behauptung, es würde zahlreiche Nachbarn geben, die die Erscheinungen bestätigen könnten. Wie immer ohne Namen. Und Nachbarn klingt in Anbetracht der Einöde der Farm auch nicht wirklich seriös.
"Im Juli ´95 wurden mehrere mysteriöse Lichter über der Kuhherde kreisend gesehen. Tags darauf fanden sie wieder ein zerstückeltes Kalb, dessen Euter und ein Ohr sauber abgetrennt wurden.
Auf dem Kadaver befand sich eine geleeartige Substanz, die sich extrem kalt anfühlte. Als Tom eine Thermosflasche holte um die Substanz für eine Untersuchung zu konservieren, war das Gelee bei seiner Rückkehr bereits verdunstet."
Die todbringenden Lichter wurden in der Nacht zuvor gesehen. Und ausgerechnet in jenen fünf Minuten, die Tom zum Holen der Falsche brachte, verdunstete das gesamte Gelee?
"Seine Suche führte ihn auch zum Container, dessen einzige Tür allerdings mit einem Draht verriegelt war. Umso größer war sein Schock, als er nach dem Öffnen der Tür, alle vier Bullen dicht gedrängt wie die Heringe im Metall-Trailer eingepfercht, standen sah. Hinter der Tür befand sich ein großes Spinnennetz, was die Möglichkeit ausschloss, das die Tiere durch die Tür in den Container kamen, sie hätten das Netz sonst zerrissen"
Von Kriminalermittlern hört man immer wieder mal den Satz: "Wenn einer für alles eine Erklärung hat, dann stimmt an der Geschichte was nicht". Und dieser "Beweis", warum die Tiere keinesfalls durch die Tür kommen konnten, ist so durchschaubar und plump wie bei einer Scripted Reality-Show auf RTL.
"Die Gormans verloren weitere 14 preisgekrönte Rinder innerhalb von zwei Jahren, was ein erheblich Finanzieller Verlust für sie darstellte, bei rund 1000 Dollar pro Kuh. "
Alle waren preisgekrönt? Und trotzdem kosteten sie nur 1000 Dollar pro Kuh? Ein Traum für Bauern!
"Die Kugel verschwand mit den bellenden Hunden im Gebüsch, als Tom das markerschütternde Jaulen aller drei Hunde vernahm. Danach war Ruhe. Auf Rufen von Tom Gorman reagierten die Hunde nicht mehr. Da es dunkel war, suchte Tom erst am nächsten Morgen nach den Hunden. An einer Stelle im Gebüsch mit verdorrter Vegetation wie nach einem Brand, von dem beißender Gestank ausging, fand er drei verkohlte Klumpen von dem er ausging das dies die Überreste seiner Tiere waren."
Nachdem ihm 14 preisgekrönte Rinder abhanden gekommen waren und auf dieser Ranch irgendwas offensichtlich oberfaul war, sieht er seine Hunde in einem Gebüsch verschwinden, hört ihre Todesschreie und was macht was? Er legt sich erstmal schlafen und sucht am nächsten Tag danach? Sorry, das ist einfach gelogen!
"Zum NIDS-Team gehörten damals Physiker, Psychologen, Ingenieure, ehemalige Geheimdienstleute, Berater wie Dr. Jacques Vallèe und MUFON-Direktor John Schuessler, sowie weitere Wissenschaftler, (darunter der Astronaut Dr. Edgar Mitchell)."
Das wage ich zu bezweifeln.
"Der Verlust der Rinder und Tötung ihrer Hunde hatten die Familie endgültig bewogen die Ranch aufzugeben. Tom Gorman erklärte sich aber bereit als Ranch-Manager und Berater auf der Farm mit seiner Familie zu arbeiten."
Und trotzdem wird aus dem Rest des Textes mehrmals deutlich, dass der Farm-Betrieb trotzdem weiterging. Also verließ die Familie die Ranch und ließ alle Tiere zurück (denn Hunde und auch Rinder kommen danach noch mehrmals vor) und geben ihr Farm-Leben auf, ja? Dann leben sie aber trotzdem weiterhin dort und fungieren als Berater? Unlogisch bis zum Gehtnichtmehr. Und das war nur der halbe Text, mehr Zeit braucht man an diese Sammlung von Logikfehlern nicht mehr verlieren.