http://www.n24.de/n24/Nachrichten/n24-netzreporter/d/7496926/die-bizarre-theorie-ueber-ausserirdische-gynaekologen.htmlParanormal, geschlechtsneutral und großäugig
Es ist gut möglich, dass die Erde schon einmal Besuch von Aliens hatte. Und zwar im 19. Jahrhundert. Noch bevor überhaupt klar war, dass solche Wesen existieren könnten. Die Besucher sollen der Gattung "Graue Aliens" entstammen. Der Begriff wurde das erste Mal 1947 genannt. Beschrieben wird die Rasse als paranormal, geschlechtsneutral, großäugig und schlank. Achja, und natürlich als gräulich. Zudem wird unterschieden in "größere Graue", die autoritären Aliens, und die "kleineren Grauen", die den Autoritären als Roboter- oder Cyborg-Diener behilflich sind.
Die Theorie stützt sich auf ein Buch, das 1895, also nur kurze 52 Jahre vor der genauen Benennung der Alienart, erschienen ist. Doch ist es kein Buch, dass außerirdisches Leben behandelt. Es ist kein Roman und auch keine Zukunftsvision eines genialen Querdenkers. Es ist ein Gymnastikratgeber. Und es kommt noch besser: Es ist ein Gymnastikratgeber für den medizinischen Fachbereich der Gynäkologie: "Die Heilgymnastik in der Gynäkologie: Und die mechanische Behandlung von Erkrankungen des Uterus und seiner Adnexe". Geschrieben und illustriert wurde dieser Bestseller, auf den diese Alientheorie beruht, von dem schwedischen Gynäkologen Thure Brandt.
Die "Größeren Grauen" und ihre Robo-Cyborg-Diener
Um nicht ganz respektlos gegenüber diesem Meisterwerk zu sein: Die Behandlungsmethoden aus dem Buch waren tatsächlich bahnbrechende Neuerung auf dem Bereich in Europa. Was man sich genauer anschauen sollte, um den Besuch der "Grauen Aliens" nachvollziehen zu können, sind die Illustrationen. Diese Zeichnungen erläutern, wie erwartet, die einzelnen Übungen für die "mechanische Behandlung von Erkrankungen des Uterus und seiner Adnexe". Doch der Clou ist, dass die "Personen", die diese Übungen auf dem Papier performen, aussehen wie, wer hätte es gedacht, die "Größeren Grauen" und ihre Robo-Cyborg-Diener. Jetzt wird natürlich wild gemutmaßt, dass Brandt mit den Besuchern aus einer anderen Welt zusammengearbeitet, beziehungsweise ihre Theorien und Ansätze zur Behandlung übernommen hat. Wobei letzteres schwierig sein könnte zu beweisen, denn warum sollten geschlechtsneutrale Aliens Methoden gegen "Erkrankungen des Uterus und seiner Adnexe" entwickeln? Es könnte jedoch auch möglich sein, dass Brandt selbst zu den "Grauen" gehörte und die Besucher alle als Gynäkologen auf der Erde gearbeitet haben. Somit wäre nur die Frage offen, warum es keine Aufzeichnungen von traumatisierten Frauen gibt, die plötzlich und ohne jede Vorahnung vor einem großen, dürren, grauen Etwas, das ein kleineres, dürres, graues Etwas im Schlepptau hat, stehen. Obowohl sie doch nur zum Gynäkologen wollten.
Doch irgendwoher muss Brandt ja die Idee gehabt haben, seinen Darstellungscharakteren genau die Eigenschaften zu geben, die ein halbes Jahrhundert später als Merkmale für "Graue Aliens" genannt werden. Das alles ist sehr skurril und äußerst mysteriös. Verschwörungstheoretiker, gelangweilte Blogbetreiber und N24 wird sich weiter mit diesem interstellaren Geheimnis beschäftigen.