@moric moric schrieb:Das Sammeln von Fakten im Bereich "Ufologie" ist schnell erledigt... eigentlich erledigt sich das sofort.
Es gibt nämlich keine... keine Aliens, keine ET-Raumschiffchen und auch keine Borg auf dem Pluto... keine Alienartefakte auf der Erde, keine Besucher, keine MIBs (außer im Film, wo sie hingehören und auch geil sind)...
Ich sehe das ähnlich wie du, aber nicht so krass, weil so eine Vollmund-Behauptung ebenso unwissenschaftlich ist wie den "Beweis" von Aliens bzw. Alien-Raumschiffen qua Glauben. Daher würde ich *nämlich* durch *vermutlich* ersetzen: "Es gibt vermutlich (alternativ, je nach "Stärkegrad": vielleicht, möglicherweise, wahrscheinlich) keine... keine Aliens, keine ET-Raumschiffchen und auch keine Borg auf dem Pluto... keine Alienartefakte auf der Erde, keine Besucher."
Ich habe mich seit Jahrzehnten mit Ufos befasst, nachdem ich an einem Wochenende 1984 (oder 1985 oder 1986, weiß das genaue Jahr nicht mehr) ein viereckiges Ufo gesehen habe, das hochkant etwa anderthalb Stunden über Mühlacker im Himmel stand, bewegungslos, und von der Sonne angestrahlt wurde, wie eine hochkant stehende silberne Orgel. Das war keine Halluzination, weil es am Montag darauf in der Lokalzeitung stand. Seither habe ich nie wieder ein Ufo gesehen, es war meine einzige Sichtung.
Etwas Natürliches als Erklärung fällt mir nicht ein. Hätte es am ehesten noch für einen "angebundenen" Fesselballon gehalten, aber der steht nicht still und starr in ca. 5 km Höhe, ohne vom Wind bewegt zu werden, und außerdem gibt es keine quaderförmigen Ballons. Ich habe nicht den Hauch einer Idee, was es gewesen sein könnte, nicht mal Massenhalluzination kommt in Frage, da ich nicht mit Leuten dort rumstand, sondern aus meiner Dachkammer in Heidelberg das Ding oberhalb bzw. "hinter" dem Königsstuhl sah. Da es über Mühlacker stand, lässt sich die Höhe einigermaßen rekonstruieren, nämlich knapp 5 km. Und für die Höhe war es extrem groß. Damals gabs noch keine Handys und wenn ich eine Kamera gehabt und Aufnahmen gemacht hätte, weiß ich nicht, ob das Ding drauf gewesen wäre auf dem Foto oder nicht. Null Ahnung.
Jetzt machen wir einen Schnitt von knapp 2 Jahrzehnten und kommen in die frühen Nullerjahre. Ich geriet da durch Zufall in eines dieser grenzwissenschaftlichen Foren, danach in ein zweites, ein drittes… Weil mich GreWi grundsätzlich interessierte. Leider blieb ich in diesen Foren zu lange (als Leser, aber auch als Schreiber), denn es ist leider zu 90% nur Müll. Da gerät man dann leicht in die Gefahr, zur anderen Seite umzukippen und zum Hardcore-Skeptiker bzw. "Leugner", "Abstreiter" zu werden. (Warnendes Negativbeispiel hier. Werner Walter.) Das ist genauso unwissenschaftlich wie die Esoterikerseite, weil bereits vor einer Analyse (auf die daher verzichtet wird) alles grundsätzlich abgestritten und für Humbug erklärt wird. Damit ist keiner Seite gedient und am wenigsten der Wahrheitssuche.
Provisorisch habe ich mich bei meinem Urteil zu meiner Sichtung (ebenfalls zu Belgien-Welle und zu Rendlesham Forest) für "Erscheinung" entschieden, also für eine Sichtung eines Phänomens, das einige sehen, andere nicht. Ob es sich fotografieren lässt – keine Ahnung, denn die Chance, die ich einmal theoretisch hatte das herauszufinden, konnte ich nicht wahrnehmen, eben mangels Fotoapparat. Dass da was war, ergibt sich aus dem Zeitungsartikel; das Ding wurde offenbar von sehr vielen Leuten gesehen. Ich sah es übrigens nicht wegfliegen, kann schließlich nicht stundenlang durchs Fenster starren, arbeitete etwas und als ich mal wieder aufschaute war's weg. Kann daher auch nicht sagen, ob es langsam wegflog oder sich spontan in Nichts auflöste.
"Erscheinuing" ist etwas ähnliches, aber dennoch etwas anderes als "Projektion". In der Bibel ist häufig von Erscheinung die Rede. Gott erschien irgendeinem, um ihm etwas mitzuteilen. Das ist nicht Projektion und noch weniger Halluzination. Eher ein Mittelding zwischen völlig real und irreal. Real genug, um von anderen, die keinen Kontakt zueinander hatten, ebenfalls registriert worden zu sein.
Was ich nicht glaube, ist dass es was mit Aliens zu tun hat(te). Möglicherweise gibt es überhaupt kein intelligentes Leben in irgendeinem anderen Sonnensystem irgendeiner anderen Galaxie. Wir wissen nicht, wie Leben entstanden ist und welche Bedingungen es voraussetzt. Es können so viele Bedingungen sein, die wir nicht kennen, dass die Entstehung von Leben hier auf der Erde vor Jahrmilliarden ein einzigartiger Zufall war. Hierzu zitiere ich mal etwas ausführlicher eine Stellungnahme von unserem Pertti(valkonen) aus einem anderen Forum und aus einer anderen Zeit und hoffe, er hat nichts dagegen:
"Nein, «man» weiß es nicht. Es sind schon diverse einzelne Details bekannt, genauer gesagt, kennt man Mechanismen, die so bzw. so ähnlich abgelaufen und Teil des Biogenese-«Geschehens» gewesen sein könnten. Aber etliche Details sind nicht bekannt; und es ist nicht mal bekannt, wie die dabei auftretenden Probleme gelöst werden könnten.
Nimm etwa den Auslese-Apparat der DNA.
Zum Auslesen der Erbinformation bildet die DNA eine Boten-RNA (mRNA; messenger-RNA), quasi einen einzelnen Strang ihrer selbst. An dessen Basen-Tripletts (die einzelnen «Buchstaben" des genetischen Codes also) docken nun Übersetzter-RNA (tRNA; transfer-RNA) an. Dabei passt an einen bestimmten «Buchstaben» immer nur eine bestimmte tRNA. Und deren äußere Form am anderen Ende dient für das aus«lesende» Ribosom dann als «Information» für das Produzieren von bestimmten Proteinen.
Weder die tRNA noch die Ribosomen haben dabei eine naturgegebene Form, sondern deren Aufbau ist zufälliger Natur und hätte auch ganz anders sein können. Erst der tatsächliche Aufbau von tRNA und Ribosom ermöglicht es, aus den «unleserlichen» Basen-Tripletts der DNA/RNA zu-erst «lesbare» Buchstaben zu machen (tRNA) und dann diese wirklich zu lesen und «die Anweisun-gen auszuführen». Würden die tRNA anders aufgebaut sein, so würden sie falsche «Buchstaben» ausgeben, und würden die Ribosomen anders sein, würden sie die falschen Proteine anfertigen.
Dass dieser zweifache Schlüssel des Übersetzungsapparates nun der richtige ist, um die Erbin-formation korrekt zu übersetzen und eine funktionierende Zelle aufzubauen, wird dadurch gewähr-leistet, dass die Information zum Anfertigen des richtigen Schlüssels – im Erbgut gespeichert ist. Wir haben also das Problem, dass zum Auslesen der Erbinformation ein Schlüssel vonnöten ist, dessen Bauanleitung sich in diesem Erbgut selbst befindet.
Wie aber entstand so der erste Schlüssel?
Dieses Dilemma ist bis heute noch nicht gelöst. Schon vor etwa vier Jahrzehnten benannte Jacques Monod dieses Dilemma, und bis heute gibt es keine Auflösung. Letztlich muss hier ein purer Zufall veranschlagt werden, dass an einen wirren RNA-Strang zufällig gefaltete RNA andock-ten, und deren anderes, freies Ende wurde von irgendwelchen zufälligen frühen Ribosomen «gele-sen», und zufälligerweise kam es so zur Produktion einer vollständigen Zelle einschließlich eines kompletten Satzes der eben beteiligten gefalteten RNA und Ribosomen.
Wenn das wirklich so ablief, so Monod, dann ist Leben im ganzen Universum wirklich nur ein ein-ziges Mal entstanden; denn dieser Zufall ist so unwahrscheinlich, dass es statistisch gesehen in die-sem Universum nicht mal einmal hätte passieren können.Wir wären also ein unwahrscheinlicher Zu-fall, der zufälliger Weise dann doch passiert ist. Aber mit Sicherheit kein zweites Mal passieren wird.
Vielleicht gibt's ja einen mehretappigen Weg, wie dieser Übersetzungsapparat aus einfachen Vor-formen hoher Entstehungswahrscheinlichkeit heraus entstanden ist. Aber da haben wir noch immer nicht wirklich etwas.
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Ich bin mir nicht so sicher, ob (die Entstehung von) Leben ne Einmaligkeit ist oder ein häufiger Prozess. Mir erscheint Leben, noch dazu komplexes, ne extrem seltene Angelegenheit zu sein (Rare Earth Hypothesis), zu dessen Entstehung schon ne lange Latte extrem günstiger Bedingun-gen zusammenkommen muss, und selbst das garantiert noch nicht die Entstehung von Leben. Gefragt ist nach dem Initialfunken, der den ganzen Motor, den wir Leben nennen, erst gestartet hat.
Das Leben hier auf Erden – und wir haben ja keine Vergleichsmöglichkeit, sondern können stets nur von unserer Entwicklung ausgehen – entstand wie's scheint wenige hundert Millionen Jahre nach Erreichen der dafür günstigen Bedingungen. also irgendwann innerhalb 200...900 Millionen Jahre. Also eigentlich ziemlich schnell.
Andererseits aber auch endlos langsam. Und zwar so langsam, dass man sagen muss «geschieht etwas in hundert Millionen Jahren nicht, muss es nie geschehen».
Klar kommt da sofort Widerspruch. Käme sogar von mir. Denn vom Einsetzen der Kambrischen Explosion, der explosionsartigen Entfaltung des vielzelligen Lebens, bis zum Aufkommen der intelli-genten Spezies Homo sapiens vergingen ja ebenfalls mehrere hundert Millionen Jahre. Und es steht m.E. sogar fest, dass aus dem winzigen und «primitiven» Kroppzeugs der Ediacara-Fauna garantiert nicht innerhalb von 100 Millionen Jahren was Intelligentes hätte entstehen können. Um von den kambrischen Urviechern bis zu was Intelligentem zu kommen, brauchte es sicher wenigs-tens ne knappe halbe Milliarde Jahre steter Entwicklung.
Also ist es doch möglich, dass etwas viel länger braucht? Gewiss! Aber: Die Evolution musste ein intelligentes Wesen nicht quasi aus dem Nichts hervorbringen, sondern konnte den Gesamtweg in einzelne, machbare Etappen zerlegen. Das ist ja das Tolle an der Evolution, jede hervorgebrachte Neuerung wurde vererbt, blieb also erhalten; darauf konnte man den nächsten Schritt aufbauen.
Genau das aber fehlte der Biogenese. Bevor nicht die erste lebensfähige Zelle da ist, gibt's kein Medium, welches sich die bisherigen Ergebnisse «merkt». Wenn ein Ursuppenexperiment auf der frühen Erde misslang, fing die Natur im nächsten Tümpel praktisch wieder bei Null an. Und hier, bei solchen punktuellen Vorgängen, bei denen man innerhalb eines Ereignisses vom Anfang bis zum Ziel in einem Abwaschgang durch musste, hier werden hundert Millionen Jahre dann zu ner Ewig-keit, die, wenn sie nicht ausreicht, auch keinen Erfolg verspricht, wenn man noch ein paar Nullen ranhängt. Die Erde hatte bis heute rund vier Milliarden Jahre Zeit, mit einem einzelnen Blitzschlag in einen Tümpel voller Biomasse eine intelligente Spezies in vermehrungsfähiger Stückzahl hervorzu-bringen. Das hat sie bis heute nicht geschafft, das wird sie also auch in hundert Trilliarden Jahren nicht hinbekommen.
Eine komplexe Struktur, die mehr als hundert Millionen Jahre braucht, um aufzukommen, die kommt nicht in Trilliarden von Jahren zustande, es sei denn, das Hervorbringen kann in entspre-chend viele Einzelereignisse zerlegt werden, die alle je für sich machbar sind, und deren Ergebnis gespeichert und dann für den nächst höheren Schritt aufgegriffen werden können.
Und darum halte ich Leben für was ziemlich Unwahrscheinliches und verdammt Seltenes pro Galaxie(enhaufen). Aber Intelligenz, kommt Leben erst mal vor, ist dann nur noch ne Zeitfrage. – Na beinahe: So lange, wie vielzelliges Leben sich Zeit gelassen hat, um aufzukommen, schlappe zwei Milliarden Jahre, obwohl die Evolution da nicht erst noch Zwischenetappen basteln musste, könnte es gut sein, dass vielzelliges Leben nochmals unwahrscheinlicher ist als Leben überhaupt.
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Wenn Leben möglich ist – und dafür sind wir ja der Beweis – dann denke ich durchaus, dass schon der erste Versuch erfolgreich sein konnte. Mit derselben Wahrscheinlichkeit wie der googolplexplexteste Versuch nach einer Billiarde Jahren. Die Biogenese, ist erst mal «alles da», dürfte vielleicht Minuten oder Tage dauern, insofern hätte Leben also «sofort» entstehen können. Ließ sich aber wie's scheint ein paar hundert Millionen Jahre Zeit...
Das sagt aber nix aus über die Bedingungen für die Entstehung von Leben. Sollte es wirklich so sein, dass die Anordnung von Faktoren, die notwendig sind, damit Leben entstehen kann, astrono-misch hoch ist, wie sie nur einmal, auf einem Planeten, zum Zeitpunkt X, da war, aus dem dann, eben hier auf der Erde, Leben entstand, dann ist ein zweiter Zufall, der die gleichen zufälligen Fak-toren in der gleichen Anordnung zusammenbringt, damit ein zweites Mal irgendwo Leben entsteht, so gut wie ausgeschlossen. Wenn das wirklich so ablief, so Monod, dann ist Leben im ganzen Uni-versum wirklich nur ein einziges Mal entstanden; denn dieser Zufall ist so unwahrscheinlich, dass es statistisch gesehen in diesem Universum nicht mal einmal hätte passieren können. Wir wären also ein unwahrscheinlicher Zufall, der zufälligerweise dann doch passiert ist."
Das war jetzt mal ein längeres Zitat, aber es ist eben auch jede Zeile wert. Es könnte sein, dass die Existenz von "Aliens" (also extraterrestrischen intelligenten Lebewesen) so "real" ist wie die eines Schöpfergottes. Sie lässt sich nicht verifizieren, aber auch nicht falsifizieren. Es könnte sich um einen tiefgründigen menschlichen Wunschtraum handeln. Falls es tatsächlich nirgendwo außer auf der Erde intelligentes Leben geben sollte, müssen sich die Ufologen von ihrem größten Traum verabschieden, dass es sich nämlich um
außerirdische Fluggeräte handelt, und die Pallaeo-Seti-Hypothese wäre damit auch vom Tisch. Der Grenzwissenschaft wäre praktisch das Herz rausgerissen. Der "Kontakt" wäre eine sich nie erfüllende Wunschvorstellung.
Wie gut doch, dass wir es letztlich nicht wissen können und werden. Und genau deshalb gehört es für mich in den Bereich Religion. Aliens sind einfach der zeitgenössische Gottesersatz. Ich selbst war und bin Atheist.