@EDGARallanPOE Das was Hoyle da geschrieben hatte, ist Quatsch. Chemische Evolution läuft nicht so ab, dass da eines schönen Tages zufällig die nötigen Komponenten zusammenkommen und - schwupps! - ist die erste Zelle fertig. Das Ganze ist viel komplexer, und aus der zunehmenden Komplexität in geeigneten Reaktionsräumen (z.B. in Gesteinsritzen von Sedimentgesteinen vulkanischer Herkunft, die sich in Gezeitenzonen befinden, wo sich periodisch Vernässung und Austrocknung abwechseln) wachsen zunehmend sich selbst stabilisierende Reaktionsnetzwerke hoch, die als Fundament für weitere Komplexitätszuwächse geeignet sein können. Insofern ist es nicht bloßer Zufall, der zur ersten Zelle führt, sondern ein Evolutionsprozess, der auf molekularer Ebene beginnt und in eine biologische mündet.
Die Frage ist nur, inwiefern der Übergang von der chemischen Evolution zur biologischen notwendig oder eben doch zufällig erfolgt. Komplexe Reaktionsnetzwerke könnten durchaus auf einer vorbiologischen Stufe stagnieren, indem der Weg zu einer matrizenbasierten Synthese von Biokatalysatoren nicht gefunden wird. Vielleicht sind Ribosomen, die bei uns die Translation von einer Nucleotidsequenz zu einer Aminosäuresequenz bewirken einer jener außerordentlichen Zufälle, die den Engpass markieren, der andernorts chemische Evolutionen stagnieren lässt. Da wir nicht abschätzen können, wie oft im Durchschnitt dieser Engpass durchschritten wird, können wir auch keine Wahrscheinlichkeit dafür angeben, wie oft im Universum Leben entsteht bzw. entstanden ist.