perttivalkonen schrieb:Daß "nur der stärkste überlebt", kannste sowas von knicken.
Das hängt davon ab, was "Stärke" im jeweiligen Kontext bedeutet. Im Umfeld der Lebensentstehung genügt bereits ein "kann Membranen von anderen alternativen Zellvarianten auflösen" gepaart mit einer schnelleren Reproduktionsrate von Systemkomponenten sowie des Gesamtsystems selber. Was Du da als Analogie gebracht hattest (heutige Lebenswelt innerhalb von Ökosystemen) passt da nicht so ganz.
perttivalkonen schrieb:Bedenklich, daß Du es nicht einmal versucht hast, auf meine diesbezügliche Begründung einzugehen, wieso nicht jeglicher "Nachteil" mal eben zur Extinktion einer ganzen Organismengruppe führen muß.
In diesem Fall muss das schon dazu führen, da außer Symbiose auf Einzellerniveau nicht viel an Alternativen übrig bleibt. Und Symbiose geht mit Stoffwechselkompatibilität einher, so dass Du entweder dahin kommst, dass es keine Symbiose gibt (und damit Verdrängung und/oder Verstoffwechslung durch "Auffressen") oder dass es solche Formen von Integration gibt, wie es möglicherweise der Fall bei Archaeen gewesen ist.
perttivalkonen schrieb:Und zwar wegen des Vererbungsapparates.
Das muss kein Widerspruch sein, da vom hypothetischen Vorläufer nicht das komplette Genom übernommen werden musste, sondern nur der Syntheseapparat, der zu den beschriebenen Membransynthesen führte. Und der könnte gut und gern mit Proteinen abgelaufen sein, die mit den Proteinen der Empfängerzelle funktional passfähig waren, so dass das übernehmende Genom die Synthese dieser Proteine zum Zweck der Membransynthesen "adoptiert" hätte. Die nun synthetisierten Membranen, die sich von den Lipidmembranen unterschieden haben, wurden dann selektiert, so dass sich die Domäne Archaea etablieren konnte.
perttivalkonen schrieb:Und da Information nicht nachträglich in ihn eingeschrieben werden kann, müssen sämtliche Zellbestandteile und Funktionen, die über diesen Vererbungsapparat hergestellt werden, aus Veränderungen eben dieses Apparates heraus entstanden sein.
Na ja, das ist nun kompletter Quatsch, denn über horizontalen Gentransfer sind Veränderungen auch über größere phylogenetische Abstände hinweg möglich.
perttivalkonen schrieb:Solange kein Weg beschrieben wird, wie Information ins Erbgut eingeschrieben werden kann
Mal abgesehen von der unpassenden Metaphorik - Viren machen es möglich.
perttivalkonen schrieb:Und da wir nur Erbgut aus einer Lebensentstehung haben, haben wir eben auch nichts, das irgend auf weitere Lebensentstehungen verweisen kann.
Anders herum: Aus der Rekonstruktion des Stammbaums lassen sich keine Schlussfolgerungen auf eine mehrmalige Lebensentstehung ableiten, aber eben auch nicht wioderlegen bzw. ausschließen, denn wie die "buschige" Wurzel zeigt, herrschte damals eine andere Dynamik des Austauschs, der andere alternative Lebensansätze durchaus hätte einbeziehen können.
perttivalkonen schrieb:Und nein, der horizontale Gentransfer kann nicht erklären, wieso es nur diesen einen Vererbungsapparat gibt, er setzt diesen als bereits existent voraus, um überhaupt funktionieren zu können.
Auch das kann man so nicht sagen, da der Vererbungsapparat im Umfeld der Lebensentstehung erst dabei war, sich als solcher mit der nötigen Eindeutigkeit zu etablieren und zu konsolidieren. Alternative Ansätze hatten da durchaus ihre realistische Chance, von anderen übernommen zu werden - so wie beispielsweise die Membransynthese bei Archaeen.
perttivalkonen schrieb:Sämtliche unterschiedliche Lösungen für z.B. den Aufbau von Zellwänden, entstammen aus der DNA/RNA und sind nicht sekundär in diese hineingelangt.
Nein. Diese Lösungen haben sich im Kontext mit der Herausbildung eines eindeutigen genetischen Codes in die RNA bzw. DNA entwickelt. Wir haben hier eine parallele Entwicklung, die sich über einen längeren Zeitraum hingezogen hat, bis sie soweit eindeutig fixiert war, dass es keine größeren Transfers mehr geben konnte, weil sie zunehmend weniger passfähig wurden.