Kinnara schrieb:Also ist die Möglichkeit, dass wir am Ende nicht vom Affen abstammen, sondern vielleicht von einer Spezies, oder gar mehreren, die von woanders her kamen schon sehr gross.
Nein. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit dafür, daß unser Erbgut nicht mit dem der Tiere verwandt ist, praktisch bei Null.
Unsere DNA besteht aus aneinandergereihten Basenpaaren. Es gibt vier verschiedene Basen, Adenin (A), Guanin (G), Cytosin (C) und Thymin (T), aber nur eine Basenkombination pro Base, also gibt es auch nur vier verschiedene Basenpaarkombinationen. Ein einzelnes Basenpaar hat also vier Aussehensmöglichkeiten. Zwei aneinander gereihte Basenpaare haben schon 16 Möglichkeiten. AA, AG, AC, AT, GA, GG, GC, GT, CA, CG, CC, CT, TA, TG, TC, TT (und die entsprechenden Komplementärbasen am anderen Ende). Das sind also 4² Möglichkeiten. Bei drei Basenpaaren hintereinander ergibt das 4³, also 64 Kombinationsmöglichkeiten. Das sogenannte Basentriplett, eine solche Dreiergruppe von Basenpaaren, bildet einen "Buchstaben" unseres genetischen Codes.
Bleiben wir aber bei den einzelnen Basenpaaren und deren Kombinationsmöglichkeiten. Bei fünf Basenpaaren hintereinander gibt es bereits 4^5 Möglichkeiten, also 1024 Möglichkeiten. Runden wir das mal auf glatte 1000 ab oder 10³. Bei zehn Basenpaaren haben wir schon 1.000.000 oder 10^6 Möglichkeiten. Das steigert sich ganz schön. Denn bei 150 Basenpaaren ergibt sich die stolze Zahl von 10^90 Kombinationsmöglichkeiten. Im für uns sichtbaren Universum gibt es insgesamt nicht einmal so viele Atome! Aber 150 Basenpaare, das ist noch gar nichts. Das kleinste Erbgut besitzen Bakterien der Art Carsonella rudii, nämlich 160.000 Basenpaare. Beim Menschen sind es bereits drei Milliarden! Die Wahrscheinlichkeit, daß zwei Mal exakt das selbe Erbgut auftritt, liegt also beim Menschen bei 10^1.800.000.000 Das ist eine Eins mit einskommaacht Milliarden Nullen.
Wenn zwei Arten aus einem gemeinsamen Vorgänger heraus entstehen, haben sie am Anfang noch ein sehr ähnliches Erbgut. Mit der Zeit verändert sich dieses Erbgut aber durch Mutationen. Und wird mit der Zeit immer unähnlicher. Der Grad dieser Unähnlichkeit kann geradezu als Zeitmesser verwendet werden, wie lang es her ist, daß diese beiden Arten sich aus einem gemeinsamen Vorfahren herausentwickelt haben. Das nennt man auch die "genetische Uhr". Es wäre zwar denkbar, daß es auch zufällig mal zu einer Annäherung des Erbguts zweier fremder Arten kommt, daß die Mutationen die beiden Erbgute ähnlicher machten. Doch kann das nur innerhalb eines einzelnen Genabschnittsd von ein paar dutzend Basenpaaren passieren. Daß sich ein ganzes Genom an ein anderes angleicht, ganze drei Milliarden Basenpaare, die Wahrscheinlichkeit dafür ist weit geringer, als hundert Mal hintereinander den Jackpot im Lotto zu knacken. Wenn also zwei Arten ein ähnliches erbgut besitzen, dann geht es gar nicht anders, dann müssen sie einen gemeinsamen Vorfahren in nicht allzuferner Vergangenheit haben. Erbgut driftet
immer auseinander, wird
immer unähnlicher und
nie ähnlicher.
Man könnte ja noch drauf hinweisen, daß die Gene unseren Körper aufbauen. Wenn solche Gene gleichgeartete Körper hervorbringen, müßten sich diese Gene dann nicht auch ähneln? Das könnte doch auch die genetische Ähnlichkeit zwischen Mensch und Schimpanse erklären, ohne daß es da ne Verwandtschaft gibt. Die Evolution bringt immer wieder ähnliche Lebensformen hervor, also greift die Evolution immer wieder auf die gleichen Genvarianten zurück. Dem ist aber nicht so.
Original anzeigen (1,2 MB)Das ist eine Beutelratte mit Jungen. Rein äußerlich fast nicht von einer Ratte zu unterscheiden. Doch das Erbgut der Beutelratte hat viel mehr Ähnlichkeiten mit dem Erbgut von Koala, Känguruh und Beutelwolf als mit dem Erbgut einer Ratte. Deren Erbgut ähnelt weit mehr dem Erbgut von Wal, Mensch und Elefant als dem einer Beutelratte. Die Gene, auch wenn sie höchstähnliche Wesen hervorbringen,ähneln sich deswegen nicht, sondern nur die wirkliche Verwandtschaft wird mit genetischer Ähnlichkeit angezeigt.
Nein, der Mensch ist mit jedem Lebewesen auf der Erde verwandt, und mit dem Schimpansen am engsten, mehr als 98% stimmen da überein.
Und daß außerirdisches Leben für sein Erbgut überhaupt Basenpaaraneinanderreihungen verwendet, ist ebenso wenig sicher, wie daß dafür ausgerechnet diese vier Basen verwendet werden und nicht andere, oder daß die "Buchstaben" exakt aus drei Basenpaaren bestehen und nicht aus vier oder fünf.