@Ratatoskr kuno7 hats ja schon gut erklärt. Daher bleibt mir nur noch, ein wenig Hoffnung zu schüren.
Seit den 60er Jahren gibt es die Gaia-Hypothese, nach der die Erde so etwas wie ein Lebewesen ist, das sich um für Oberflächenlebewesen günstige Bedingungen kümmert. Abgesehen von dieser Lebewesenvorstellung sowie weiteren spirituellen / esoterischen Überlegungen, die ab da mit dieser Gaia-Hypothese verknüpft wurden, so hat diese Hypothese dennoch den wissenschaftlichen Blick auf bestimmte Phänomene gelenkt und eine holistische, interdisziplinäre Forschung mitausgelöst.
Ein Aspekt der Gaia-Hypothese ist die Paläoklimatologie. Während in den ersten rund 4 Milliarden Jahren der Erde die Oberflächentemperaturen z.T. großen Schwankungen unterlagen, ist das Klima der letzten 600 Millionen Jahre erstaunlich stabil (gibt Schwankungen, doch mit deutlich schwächeren Extrema). "Kurz" (geologisch) nach dieser Stabilisierung setzte die kambrische Explosion des vielzelligen Lebens ein.
Ein ähnlicher Effekt setzte vor rund 10.000 Jahren ein. In der Eiszeit schwankte das Geoklima erstens zwischen langen Kaltzeiten (100.000) und kurzen Warmzeiten (10.000) und zweitens auch innerhalb der Warm- und Kaltzeiten. Innerhalb eines Menschenlebens konnte es zu mehreren solcher Schwankungen um mehrere Grad kommen. Nach dem Ende der letzten Kaltzeit aber blieb die seither andauernde Warmzeit erstaunlich konstant. Das ist gut, denn in dieser Warmzeit setzte weltweit der Ackerbau des Homo sapiens ein, der bei normalen warmzeitlichen Schwankungen nicht dauerhaft gelungen wäre.
Mittlerweile wissen wir auch, daß selbst die immensen Schwankungen der ersten 4 Milliarden Jahre weit geringfügiger ausfielen, als sie eigentlich hätten sein können bzw. hätten sein "müssen".
Nach Erkaltung der Erdoberfläche hätte es hier bei uns eigentlich deutlich kälter sein müssen. Doch bildete die Erde geologisch eine Uratmosphäre aus, die mit Treibhausgasen wie Methan und Kohlendioxid angereichert war, sodaß die Erdtemperaturen bei aller Schwankung dennoch ein lebenermöglichendes Maß einnahmen. Als dann die Sonne mehr Energie abstrahlte, hätte die Erde eigentlich zu heiß werden müssen, doch hatte da bereits die Sauerstoffproduktion eingesetzt, die zum Abbau des atmosphärischen Methans und damit zu weniger Wärmespeicherung führte. Auch das Kohlendioxid wurde durch Photosynthese minimiert. Vor grob 600 Millionen Jahren dann entwickelte das aufkeimende vielzellige Leben in den Meeren unter anderem die Bildung eines kalkhaltigen Stützskeletts (eben um als Vielzeller größer und komplexer werden zu können, was das in den Meeren gelöste Kohlendioxid abbaute. Dies beugte wiederum einer Überhitzung vor; zugleich wurden damit die klimatischen Schwankungen minimiert. Vor 10.000 Jahren nun, so eine neuere erklärung, führten Ackerbau und Viehzucht zu einer verstärkten Methanproduktion, was die sonst üblichen warmzeitlichen Klimaschwankungen nivellierte.
Es scheint also so, daß unser Planet tatsächlich seit seinem Bestehen selbst dafür sorgt, daß das globale Klima lebensfreundlich ist, bleibt, ja sogar besser wird, obwohl es anfangs viel zu kalt war. Und während der konstanten erwärmung werden die alten Bedingungen regelmäßig abgeändert und an die neuen äußeren Bedingungen angepaßt. Nur eben nicht mit einem "Lebewesen" im Hintergrund, welches das steuert, sondern aus sich selbst heraus. Bzw. tun die, für die das Klima verbessert wird, dies selbst. So wie die Sauerstoffprodzuenten vor über 2 mya a, die Kalkproduzenten vor 600 mio a und die Methanproduzenten vor 10.000 a.
Hätte nur vor 2 1/2 Milliarden Jahren jemand auf der Erde gestanden und das erste einzellige Leben in seiner einmilliardenjährigen Pracht gesehen, er hätte sicher gesagt "noch ne halbe Milliarde Jahre geht das gut, dann wirds hier immer wärmer, und in einer Milliarde Jahren wird das Leben wieder futsch sein vor lauter Wärme". Er konnte ja noch nicht wissen, daß bald darauf die Große Sauerstoff-Katastrophe einsetzen wird, die sich dann aber als Segen für die Zukunft des Lebens herausstellte.
Mittlerweile kennt man viele solcher Ereignisse und Veränderungen in der Erdvergangenheit, die unseren Planeten selbst in den schlechtesten Zeiten (globale Vereisung) lebensfreundlich hielten und dauerhaft lebensfreundlich machten.
Daß
sämtliche dieser zufälligen Änderungen auf ein Zurückführen der geoklimatischen Bedingungen auf die Bandbreite lebensförderlicher Werte hinauslaufen, erweckt tatsächlich den Gedanken von "geplant", "absichtsvoll". Wie bei der Sauerstoff-Krise hätte man eher erwartet, daß die Bedingungen sich einfach ändern, und das Leben hat nur dann eine Chance auf Überleben, wenn es sich an diese neuen Bedingungen (immer mehr giftiger Sauerstoff in der Atmosphäre) anpaßt (das Gift aktiv als Lebensgrundlage nutzen). Es hätte also immer wärmer werden können, und nur das Leben, das mit dieser erwärmung klar kommt, überlebt. Aber daß ein ganzer Planet seine Temperaturen über 4 1/2 Milliarden Jahre hinweg selbst reguliert? Kontinuierlich und z.T. immer besser???
Schauen wir jetzt in die Zukunft, so stellen wir nun fest, daß höheres Leben in einer halben Milliarde Jahren nicht mehr möglich ist, und in 1 3/4 Milliarde Jahren gar kein Leben mehr. - aber eben nur, wenn "die Erde sich künftig nicht mehr ums Klima kümmert". Wenn nicht ein neues globales Umkrempeln stattfindet, sodaß die Erde doch noch vor dem Aufheizen durch die heißere Sonne geschützt wird. Wie das aussehen könnte, keine Ahnung. Nicht mal, ob das überhaupt möglich ist; vielleicht sind sämtliche Möglichkeitens des "künstlichen Abkühlens" bereits ausgereizt.
Aber daß die heutigen Prognosen, welche Art von Leben in wieviel hundert Millionen Jahren enden wird, ist eben noch lange nicht gesichert. Das fußt nur auf den uns bekannten Bedingungen und Klimasteuerungsmechanismen, die bis heute auf der Erde gewirkt haben. Wenn es nur diese gibt, dann wird das so kommen. Sollte "Gaia" aber noch ein paar Asse im Ärmel haben, dann könnte es noch ne Weile weitergehen. Vielleicht sogar Deine vier Milliarden Jahre. Aber das können wir nur hoffen und wünschen. Wissenschaftlich erstellt man Prognosen mit vorhandenem Wissen, und da siehts mau aus. Zwar ist auch das "bis jetzt hat die Erde sich noch immer selbst um bessere Bedingungen gekümmert" ist zwar auch Wissen, aber keines, das sich zu einer Gesetzmäßigkeit formulieren läßt, mit der man auch Prognosen für die Zukunft aufstellen könnte.
Wikipedia: Gaia-HypotheseWikipedia: Große Sauerstoffkatastrophe