Erich von Däniken
21.06.2021 um 20:20triedagain schrieb:Alles in allem: Der übliche Murks, wie man ihn kennt. Lesenswert geht anders ...Danke! Das klingt nach etwas das beim lesen Schmerzen bereitet.
triedagain schrieb:Alles in allem: Der übliche Murks, wie man ihn kennt. Lesenswert geht anders ...Danke! Das klingt nach etwas das beim lesen Schmerzen bereitet.
Thorsteen schrieb:Das klingt nach etwas das beim lesen Schmerzen bereitet.Ach, wenn man weiß, worauf man sich da einlässt, stellen sich sehr schnell die üblichen Reflexe ein, die man sich über einschlägige Lektüre zuvor antrainiert hat. Das dämpft dann ungemein ... ;)
triedagain schrieb:zu 1.: Tiere können viel, was man zumeist vorher nicht gedacht hat. (Seite 9 bis 104)Ja, so funzt Wissenschaft: man lernt dazu.
triedagain schrieb:zu 2.: Von Darwin über Marx und Nietzsche zu Haeckel und Dawkins bis Wickramasinghe und Behe wird ein großer Bogen gespannt, der sich schließlich in einer mythischen Erzählung entlädt, die sich Däniken selbst ausgedacht hat, damit man wenigstens mal darüber nachdenkt, auch wenn es vielleicht nicht ganz richtig sein sollte (Seite 147), der noch ein Exkurs über buddhistische Anschauungen zur Evolution angefügt ist. (Seite 105 bis 158)Ähm, echt? Marx, Nietzsche und Wickramasinghe? Was haben die denn zur Evolutionstheorie beigesteuert? Das waren (und sind) Evo-Laien, die versucht haben, das, was sie als "Evolutionstheorie" verstanden (zu) haben (meinten), für ihr eigenes System zu verbraten. Haeckel ok, der ist da durchaus Fachmensch, und der hat tatsächlich zur ET was beigetragen. Zum Bleistift positiv die Rekapitulation der Phylogenese in der Ontogenese, especially in der Embryonalentwicklung der Wirbeltiere. Negativ z.B. brachte Haeckel den Sozialdarvinismus ein und vertrat eine abstruse Rassentheorie von lebenswerten und untergehenswerten Menschengroßgruppen (freilich ausdrücklich ohne den Aspekt, man müsse diese Tendenz aktiv vorantreiben).
triedagain schrieb:zu 3.: Wissenschaft ist eine Ideologie geworden. Hier kommt dann u.a. Wilder-Smith zum Zuge, der der Evolutionstheorie den Status einer Glaubenslehre zuweist. Auch UFOs und Alien abductions kommen hier als Argument vor. (Seite 159 bis 196)Echt, der Wilder-Smith? Der ideologische Vorkämpfer für Bibelfundamentalismus und Kreationismus! Der ideologische Verschwörung wirklich überall sieht, wenn etwas vom Wort Gottes (in Wilder-Smiths Sinne) abweicht! Na wenn der sagt, daß das ne Ideologie und ne Glaubenslehre ist, dann ist das ja mal gaaaanz viiieel wert...
triedagain schrieb:zu 4.: Hier stehen drei Sintflutberichte und es wird der Bogen zum Mars geschlagen, wo es auch noch Überreste einstiger Großbauten gibt, wie NASA-Fotos belegen. Damit wird die Frage angerissen,. warum man in Ägypten wohl die Pyramiden gebaut hat. (Seite 197 bis 214).Ja, ein Klassiker. Irgendwelche alten Mythen aufgreifen, wortwörtlich nehmen, aber was einem nicht in den Kram paßt, ohne Skrupel und Hintergrundwissen umdeuten und dann alles damit interpretieren (so, wie Bremer mittlerweile auch nicht mehr nur "nach Atlantis sucht", sondern nahezu alles damit erklärt, Dinogröße, Mondentstehung, Händewaschen (wirklich: Händewaschen!)...).
perttivalkonen schrieb:Was haben die denn zur Evolutionstheorie beigesteuert?Nichts, aber sie gaben den Zeitgeist vor, in dem sich Darwins Theorie entfaltete. Marx lieferte den Kommunismus als atheistische Ideologie. Nietzsche feierte den Tod Gottes und Wickramasinghe ist der, der meinte, dass Schnupfen aus dem Weltraum kommt, womit dann eine Brücke zu Dänikens Mythen geschlagen wird, für den ja auch alles irgendwie kosmisch verursacht ist (Leben wurde gezielt auf die Erde gebracht und beeinflusst, damit aus den Erinnerungen daran dann die Zukunft wird, oder so ähnlich ...).
triedagain schrieb:Nichts, aber sie gaben den Zeitgeist vor, in dem sich Darwins Theorie entfaltete. Marx lieferte den Kommunismus als atheistische Ideologie. Nietzsche feierte den Tod GottesÄhm, wie jetzt? Hätten Marx und Nietsche ihre "gottlosen" Systeme nicht ebenso hervorgebracht, wenn die ET nicht gewesen wäre? haben sie die ET also als Grundlage ihrer Philosophien benötigt? Irgendwas in der Art? Oder nicht vielmehr so, wie ich es schrub: jeder verwurstete die ET in seinem eigenen Denksystem, und zwar so, wie er die ET verstand?
triedagain schrieb:Wickramasinghe ist dann das erste Opfer der WissenschaftsideologieOpfer? Der hat noch immer Ehrentitel, ist noch immer in Funktion, Amt und Würden. Ungebrochen. Daß man ihm nicht in allem folgt und manches heftig kritisiert, das ist im Wissenschaftsbereich normal. Wäre ja schlimm, wenn nicht.
triedagain schrieb:Behe der zweite im Bunde, der aus der Wissenschaftsgemeinde ausgeschlossen wurde, weil man ja dort an die Evolution glaubt und nicht an einen Schöpfer, an den man mangels Alternative zur Evolution nun schon mal gar nicht glauben will, also dann doch lieber an die Evolution glaubenUnd auch das ist arg frech. Erstens ist Behe weiterhin Professor für Biochemie an der Lehigh University in Pennsylvania, und zweitens gilt die Kritik ausschließlich dem Vertreten des Intelligent Designs als wissenschaftliche Theorie (einschließlich weiterer unwissenschaftlich vorgetragener Sachen wie der Irreduzibilität). Wenn, dann ist Behe Opfer seiner eigenen Unwissenschaftlichkeit. Das aber passiert vielen, wie etwa dem (weiterhin) anerkannten Physiker Roland Wiesendanger, der im Februar diesen Jahres in einer "wissenschaftlichen" Arbeit den Ursprung des Corona-Virus in einem chinesischen Labor für erwiesen hielt.
perttivalkonen schrieb:Erich bläst da in ein Horn, das den Putz des netten Märchenonkels von ihm abblättern läßt. Es ist eine schreckliche Fratze, die er hier durchblicken läßt.Ich denke mal er passt sich nur seiner Kundschaft an, früher konnte man die Leute noch mit wilden Storys von Außerirdischen in den Anden hinter dem Ofen hervor locken, heute muss es schon ein oder zwei Nummer größer und extremer sein. Die Querdenker sind ja alle weitergezogen, HAARP/MK-Ultra/Geoenginering/Bevölkerungsreduktion/Nano-Chips durch Impfung/Bewusstseinskontrolle durch Skalarstrahlung oder G5 oder jede beliebige andere Strahlung usw.,das Repertoire des Wahnsinns kennt keine Grenzen mehr, nur schneller, höher und wilder.
perttivalkonen schrieb:Hätten Marx und Nietsche ihre "gottlosen" Systeme nicht ebenso hervorgebracht, wenn die ET nicht gewesen wäre?Das ist nicht der Punkt, um den es Däniken geht. Däniken meint, dass der Zeitgeist im 19. Jahrhundert, wo die Naturwissenschaften dominierend wurden, um die Welt zu erklären und zu verstehen, die Bühne gewesen ist, wo sich sowohl Darwins Theorie wie auch eine atheistische Grundeinstellung entfaltet haben. Aus diesem Zeitgeist heraus ist dann verständlich, dass Naturwissenschaften und Atheismus oftmals miteinander gleichgesetzt wurden.
perttivalkonen schrieb:Daß man ihm nicht in allem folgt und manches heftig kritisiert, das ist im Wissenschaftsbereich normal.Däniken drückt sich so aus:
triedagain schrieb:Das ist nicht der Punkt, um den es Däniken geht. Däniken meint, dass der Zeitgeist im 19. Jahrhundert, wo die Naturwissenschaften dominierend wurden, um die Welt zu erklären und zu verstehen, die Bühne gewesen ist, wo sich sowohl Darwins Theorie wie auch eine atheistische Grundeinstellung entfaltet haben. Aus diesem Zeitgeist heraus ist dann verständlich, dass Naturwissenschaften und Atheismus oftmals miteinander gleichgesetzt wurden.Das ist zwar so ungefähr richtig, doch ist eben nur das Bild der Evolutionslehre in vielen Köpfen, nicht die Evolutionslehre selbst zu jener antitheistischen Beweismaschine / Glaubenslehre (je nach dem, wen man fragt) geworden. Wer das vertritt, fällt auf ein Aufklärungsmärchen rein.
Es ergab sich dann eine "wissenschaftliche Weltanschauung", wo Atheismus als Ideologie wissenschaftlich begründet wurde. Aus dieser Verquickung heraus ergab sich dann die Ideologisierung der Wissenschaft, die dazu führte, dass man lieber an die Evolutionstheorie glaubt als an einen Schöpfer, auch wenn die Evolutionstheorie lückenhaft ist. Die Evolutionstheorie ist damit zu einer Glaubenslehre geworden, die in Konkurrenz zum Schöpfungsglauben steht.
triedagain schrieb:Es geht ihm also vordergründig gar nicht um Wickramasinghe oder um Behe, der im Anschluss thematisiert wurde, sondern um ein generelles Schwarz-Weiß-Bild der sturen Wissenschafts-Ideologen einerseits und der tadellosen Vorkämpfer für neue Erkenntnisse andererseits, die von den Ideologen blockiert werden, indem man sie mit ideologischen Kampfbegriffen betitelt. In die letzte der beiden Gruppen sortiert sich Däniken schließlich selber ein, da er ja auch ein arg geschundenes Opfer der Wissenschafts-Ideologen ist.Und es ist wirklich großer Schrott, was Du da zitierst. Nicht daß EvD noch nie derartige Wissenschaftlerschelte ausgeteilt hätte, bisher aber hauptsächlich auf ihn und seine Präastronautik bezogen. Hier nun klopft er Wissenschaftsfeindlichkeit aber in einer umfassenden Allgemeingültigkeit fest. Wissenschaft als Selbstzweck unabänderlicher Wahrheit, und Wissenschaft als ideologische Speerspitze.
perttivalkonen schrieb:So schlimm ist es alsoMir kommt das wie ein schlechter Abklatsch von Teilhard de Chardins "Omega-Punkt-Theorie" vor. Der "universale Schöpfergeist" (so schreibt er es wirklich!) erschafft irgendwann und irgendwo das erste Leben, lässt daraus über Evolution die ersten Astronautengötter entstehen, die dann über Directed Panspermia "Lebenskeime" ins All aussenden, welche dann irgendwann und irgendwo in der Fülle der unendlichen Zahl von Planeten auch auf fruchtbaren Boden treffen, wo dann die Evolution jeweils neu beginnt.
triedagain schrieb:Mir kommt das wie ein schlechter Abklatsch von Teilhard de Chardins "Omega-Punkt-Theorie" vor.Naja, bei de Chardin läuft die Evolution nicht auf den Menschen zu, sondern alles strebt dem Punkt Omega zu. Will sagen, daß alles, auch die niederste Lebensform Teil dieses Geistes sind und werden, aus dem heraus und auf den hin sie sich entwickeln. Weit eher scheint Erich mir da Engels zu stehen, der den Menschen für das Ziel der Evolution des Kosmos hielt, durch welchen der Kosmos sich selbst verwirklichenen könne, und wenn der Mensch einst stürbe, entstünde wieder und wieder eine Erde mit schließlich neuen Menschen(-ähnlichen Wesen) auf ihr, damit der Kosmos sich stets erneut verwirkliche.
Wir kommen also zu dem Schluß, daß auf einem Wege, den es später einmal die Aufgabe der Naturforschung sein wird aufzuzeigen, die in den Weltraum ausgestrahlte Wärme die Möglichkeit haben muß, in eine andere Bewegungsform sich umzusetzen, in der sie wieder zur Sammlung und Betätigung kommen kann. Und damit fällt die Hauptschwierigkeit, die der Rückverwandlung abgelebter Sonnen in glühenden Dunst entgegenstand. [...] Aber wie oft und wie unbarmherzig auch in Zeit und Raum dieser Kreislauf sich vollzieht; wieviel Millionen Sonnen und Erden auch entstehn und vergehn mögen; wie lange es auch dauern mag, bis in einem Sonnensystem nur auf einem Planeten die Bedingungen des organischen Lebens sich herstellen; wie zahllose organische Wesen auch vorhergehn und vorher untergehn müssen, ehe aus ihrer Mitte sich Tiere mit denkfähigem Gehirn entwickeln und für eine kurze Spanne Zeit lebensfähige Bedingungen vorfinden, um dann auch ohne Gnade ausgerottet zu werden - wir haben die Gewißheit, daß die Materie in all ihren Wandlungen ewig dieselbe bleibt, daß keins ihrer Attribute je verlorengehn kann, und daß sie daher auch mit derselben eisernen Notwendigkeit, womit sie auf der Erde ihre höchste Blüte, den denkenden Geist, wieder ausrotten wird, ihn anderswo und in andrer Zeit wieder erzeugen muß.Hier wird die Entropieumkehr nicht nur erhofft, sondern als (bloß erst noch zu entdeckende) absolute Tatsache und Allheilmittel gehandelt! Und der (menschliche) Geist ist ein unverzichtbares Attribut, ja Ziel ("höchste Blüte") der "ewigen" Materie. Der ganze Seier ist so dermaßen religiös aufgeladen, mit göttlichen Attributierungen gewürzt, und selbst der (thermodynamische) Wunderglaube fehlt nicht. Ich könnte kotzen, daß sich so einer Atheist schimpft.
triedagain schrieb:Irgendwann ist dann das ganze Universum voll mit Astronautengöttern, die sich dann zu einer Superintelligenz vereinen. Über das dann vollends intelligent gewordene Universum kommt dann die Vereinigung mit dem universalen Schöpfergeist zustande - also so eine Art mystische Vereinigung auf kosmischer Ebene.OK, das ähnelt dann eher Teilhard als Friedrich.
triedagain schrieb:Alles in allem eine [...] Mischung von mythischen Versatzstücken [...]Womit sich der Bogen zu meinem
perttivalkonen schrieb:Ja, ein Klassiker. Irgendwelche alten Mythen aufgreifen, [...] umdeuten und dann alles damit interpretieren [...]schließt...
perttivalkonen schrieb:Weit eher scheint Erich mir da Engels zu stehenEngels vertritt in dem Zitat aus "Dialektik der Natur" eine Version des Mythos von der ewigen Wiederkehr - also das, was auch Nietzsche zur selben Zeit umtrieb, als er seinen "Also sprach Zarathustra" schrieb. Bei Däniken sehe ich da eher ein teleologisches Weltbild, wo die Entwicklung auf ein Ziel hinausläuft - also das, was Marx und Engels auf die menschliche Geschichte bezogen hatten, wo der Kommunismus die Auflösung aller Widersprüche mit sich bringt, die sonst zu revolutionären Umstürzen führen.
triedagain schrieb:Engels vertritt in dem Zitat aus "Dialektik der Natur" eine Version des Mythos von der ewigen Wiederkehr - also das, was auch Nietzsche zur selben Zeit umtrieb, als er seinen "Also sprach Zarathustra" schrieb. Bei Däniken sehe ich da eher ein teleologisches WeltbildDaß eine Alienspezies dann immer die nächste hervorbringt, das entspricht durchaus dem Engels und nicht dem de Chardin. Bei letzterem gibts keine Sukzession des Gleichen. Und auch wenn bei Engels das Sterben der Vorspezies vorkommt, bei von Däniken nicht, so ist es aber dennoch die Zwanghaftigkeit der Wiederholung des Gleichen, was vorher schon war, und das nicht verloren gehen kann / darf.
triedagain schrieb:Däniken sieht hingegen den "Geist der Schöpfung" am Wirken, der dem Naturprozess ein Ziel auferlegt:Auch das kenne ich als atheistische Weltdeutung, weiß nur nicht mehr, von wem. Quasi: Das Universum, die Materie ist auf Interaktion ausgerichtet. Und auf Kommunikation: das "Wahrnehmen" von Ursache und "Antworten" durch Wirkung. In Form von Selbstorganisation wird diese Kommunikation und Interaktion immer komplexer, und die Erkenntnis des Universums durch das Universum selbst, die Selbsterkenntnis, die wird realisiert, indem das Universum intelligente Spezies hervorbringt. Das ist sowohl zwangsläufig als geradezu "Ziel" des Universums und der Materie, sich selbst erkennen zu "wollen" und es im Menschen schließlich zu können. Das mag mystiker-a-like formuliert sein, ist aber materialistisch gedacht und gemeint.
"Der Geist der Schöpfung will Ausbreitung. Das gesamte Universum soll kommunizieren.
triedagain schrieb:Über die Unsinnigkeit dieses Verfahrens, das Universum mit Intelligenz anzufüllenWenn Erichs endloses und endlos gefülltes Universum am Tellerrand der Milchstraße enden würde, ja dann... Vielleicht hält er sogar intergalaktische Kolonisation für möglich dann endet der Tellerrand halt am Rand unseres lokalen Galaxienhaufens). Aber von der Expansion des Universums und den drei kosmischen Horizonten (ok, zwei Horizonte & ein Radius) hat er wohl noch nie gehört. Aber mehr will ich da auch nicht zu sagen. Erich hörts eh nicht.
triedagain schrieb:Und so wie der Kommunismus ein Ersatzmythos für das Jüngste Gericht der Christenheit ist, ist Dänikens "Tag der Erkenntnis" auch nichts anderes als verwurstete Eschatologie - nur eben als Fortschrittsideologie verpackt.Amen, Schwester! ;)
triedagain schrieb:Engels passt [...] aber irgendwie auch nicht, da Engels eben auch den Mythos der ewigen Wiederkehr über die Ewigkeit der Materie und ihrer Daseinsform als Bewegung bediente.Na wie gesagt, die engelssche Materie
perttivalkonen schrieb:ist so dermaßen religiös aufgeladen, mit göttlichen Attributierungen gewürzt, und selbst der (thermodynamische) Wunderglaube fehlt nicht.Sodaß Engels durchaus paßt. Das ist irgendwie nix anderes als Dänikens großer Wumbaba. Heißt bloß anders...
Thorsteen schrieb:Zaubert Erich den Schwarzen Obelisken von Salamanasar dem III. (Erich schreibt seit dem ersten Auftauchen in seinen Büchern immer vom II. :) ) aus dem Hut?Nein, den nicht, aber er begeistert sich u.a. an großen Zahlen bei Datumsangaben. Da haben wir dann u.a. die 432.000 Jahre aus der sumerischen Königsliste und die Long-Count-Zählung im Maya-Kalender, wo Jahreszahlen über eine Million Jahren vorkommen. Der Exkurs zum Buddhismus, den ich schon erwähnt hatte, beinhaltet die Zählung in Yugas bei den alten Indern, wo man ebenfalls auf Zeiträume von Millionen bis Milliarden Jahren kommt.
perttivalkonen schrieb:Und auch wenn bei Engels das Sterben der Vorspezies vorkommt, bei von Däniken nicht, so ist es aber dennoch die Zwanghaftigkeit der Wiederholung des Gleichen, was vorher schon war, und das nicht verloren gehen kann / darf.Würdest Du sagen, dass Engels meint, dass aus dem Wirken der Naturgesetze zugleich eine Zielvorgabe folgt? Ich hatte Engels so verstanden, dass die Ewigkeit der Materie und der Kampf der Widersprüche "gesetzmäßig" den Umschlag von Quantität in Qualität verursacht, so dass neue Bewegungsformen der Materie entstehen (Leben und Gesellschaft) - aber nicht als Zielvorgabe, sondern als Notwendigkeit infolge des beschriebenen Wirkens von Einheit und Kampf der Gegensätze.
perttivalkonen schrieb:Das ist irgendwie nix anderes als Dänikens großer Wumbaba.Was die Hoffnung auf das Eintreten der Entropieumkehr betrifft, ist das durchaus analog zum Glauben an ein Wunder zu sehen, denn zu seiner Zeit war der "Wärmetod" durch Clausius schon vorhergesagt worden. Das beißt sich dann mit der Vorstellung einer ewigen Materie in unendlichen Räumen und Zeiten, so dass man dann eben darauf hofft, dass sich dieser Widerspruch schon irgendwie auflösen wird, wenn die Wissenschaft voranschreitet. Das ist dann der Materialismus als Ideologie.
triedagain schrieb:Dafür hat er aber den "Fußabdruck" vom Paluxy-River hervorgekramt, durch den ein Trilobit "zertreten" wurde.Mal kurz zur Aufklärung. Die "menschlichen" Fußspuren vom Paluxy-River stammen aus späten unterkreidezeitlichen Kalk-Sandstein-Schichten (und Mergellagen). Der Meister Print, der Abdruck einer "Schuhsohle", wobei sich im Bereich des Hackens ein Trilobit befindet, stammt aus kambrischen kalkigen bis tonigen Schieferablagerungen aus Antelope Springs in Utah. Das sind zwei völlig verschiedene, ähm, "Paar Schuhe". Hast Du das jetzt durcheinandergeworfen oder Erich?
triedagain schrieb:Sein Buch ist eigentlich eine Art Recyclingprodukt.Welches nicht!
triedagain schrieb:insbesondere eben Wilder-Smith, Behe, Junker/Scherer sowie Zillmer, aus denen er sich ausgiebig bedient hat.Interessanterweise stammt die kreationistische Aufklärung "issn Dinofuß" zu den Paluxy-Tracks von Siegfrid Scherer himselt. Hier hat Erich sich dann nicht bedient. Hätte er mal...
triedagain schrieb:Würdest Du sagen, dass Engels meint, dass aus dem Wirken der Naturgesetze zugleich eine Zielvorgabe folgt? Ich hatte Engels so verstanden, dass die Ewigkeit der Materie und der Kampf der Widersprüche "gesetzmäßig" den Umschlag von Quantität in Qualität verursacht, so dass neue Bewegungsformen der Materie entstehen (Leben und Gesellschaft) - aber nicht als Zielvorgabe, sondern als Notwendigkeit infolge des beschriebenen Wirkens von Einheit und Kampf der Gegensätze.Bei Engels läuft es nicht auf eine "Evolution zu immer Komplexerem" hinaus, egal, welche Komplexität nun im Einzelnen angelaufen wird. Nein, es muß schon auf Intelligenz und Bewußtsein hin gehen. Und zwar zwangsläufig. Nicht der Weg (Komplexitätszunahme), sondern das Ziel wird da vorgegeben. Ich nenn das "Zielvorgabe".
triedagain schrieb:Ich hatte Engels so verstanden, dass die Ewigkeit der Materie und der Kampf der Widersprüche "gesetzmäßig" den Umschlag von Quantität in Qualität verursacht, so dass neue Bewegungsformen der Materie entstehen (Leben und Gesellschaft) - aber nicht als Zielvorgabe, sondern als Notwendigkeit infolge des beschriebenen Wirkens von Einheit und Kampf der Gegensätze.Seit wann führt der Diarrhoelektische Umschlag von Quantität in Qualität zu Leben und Gesellschaft? Wenn aus nem lockeren Hügel durch Masse ein felsiger Berg wird, ist niemand "Leben und Gesellschaft"auch nur ein winziges Stück näher gekommen.
triedagain schrieb:Notwendigkeit infolge des beschriebenen Wirkens von Einheit und Kampf der Gegensätze.Der Mensch ist ein Kann, kein Muß. Engels spricht aber vom Muß.
triedagain schrieb:Infolge der Ewigkeit der Materie wechseln sich Bildung und Zerfall von neuen Bewegungsformen "gesetzmäßig" ab.Jedenfalls wenn man mitm Zauberstab anner Entropie rumfummelt.
triedagain schrieb:Aus der gegebenen Unendlichkeit von Raum und Zeit folgt dann die Wiederholung des immer GleichenUm es mal mit Monod zu sagen: Galaxien wiederholen sich, die Andromedagalaxie nicht. Komplexe biochemische Kreislauf-Systeme (Koazervate) wiederholen sich, Leben aber ist eine konkrete Form davon wie die Andromedagalaxie unter den Galaxien.
triedagain schrieb:Aus der gegebenen Unendlichkeit von Raum und Zeit folgt dann die Wiederholung des immer Gleichen, ohne dass dafür eine Zielvorgabe vorhanden sein müsste, die gewissermaßen in der Materie als Entwicklungsziel begründet liegt. Ich kann mich auch irren, aber Teleologie kann ich bei Engels in Bezug auf Naturprozesse nicht erkennen.Nee Du, nur weil das Universum ewig existieren könnte, wiederholt sich nix ewig. Nicht in einem realen Universum. In einem metaphysischen, wo Einhörner die Entropie wieder zurückpupsen, und wo man sich ein "Leben und Intelligenz sind immanente Zwangsläufigkeiten, geradezu Eigenschaften des Universums" wünschen kann, da geb ich Dir recht, in einem solchen Universum steckt die Teleologie nicht im Universum, sondern in dem wünschenden Hirn, das sich so ein Universum ausdenkt.
triedagain schrieb:Gerade diese bewusste Steuerung wollte Engels in der Natur nicht vorhanden wissen, so dass beim "vom Kopf auf die Füße stellen" von Hegels Dialektik der "Weltgeist" über Bord geworfen wurde und der Materie das Primat zugewiesen wurdeDas Dumme ist nur, daß dies nicht gelungen ist. Der Materie werden da nämlich Sachen zugeschustert, die eigentlich dem Geist innewohnen. Nämlich Engels menschlichem Geiste, der den Menschen zur Zwangsläufigkeit erklärt, sodaß die Materie das halt automatisch hervorzubringen habe.
triedagain schrieb:so dass man dann eben darauf hofft, dass sich dieser Widerspruch schon irgendwie auflösen wirdUnd genau das ist die Absage an das Deskriptive und das Einbringen teleologischer Zielvorgabe durch das Aufladen von Materie mit wundersamen Eigenschaften, entsprungen aus Geist. Auch wenn dieser "Geist" dann noch erklärt "da gips aba kain Sinn und kain Streben"! Wie kann man bei so einem Wunschkonzert nicht sehen, daß das, was da "ganz materialistisch" ablaufen soll, nicht aufgrund von erkannten Eigenschaften und Mechanismen der Materie passiert, sondern allein durch "Engels' Zielvorgabe" in die Materie wundersam hineingestopft wird? Und zwar damit am Ende (Telos, Ziel) genau dies auch herauskommt. Dein
triedagain schrieb:aber im Unterschied zu Dänikens Zielvorgabe, die dem Menschen einen Sinn zuweist, indem er dem "Tag der Erkenntnis" zustrebt, kann ich das bei Engels in seinem "Dialektischen Materialismus" nicht ausmachen.sollte sich damit erledigt haben.
perttivalkonen schrieb:Hast Du das jetzt durcheinandergeworfen oder Erich?Das ist mein Versehen. Ich habe noch mal nachgelesen. Auf Seite 167 schreibt er oben von den Spuren am Peluxy River bei Glen Rode in Texas (versteinerte Abdrücke von Sauriern neben Menschenfüßen). Im nächsten Absatz beschreibt er die Geschichte der Entdeckung der "Fußabdrücke" bei Antelope Springs. Auf der folgenden Seite (nach dem Umblättern) findet sich dann die Abbildung des vermeintlichen Tritts auf den zerquetschten Trilobiten. Ich hatte mich da vertan und beides miteinander vermischt. Danke für den Hinweis.
perttivalkonen schrieb:Bei Engels läuft es nicht auf eine "Evolution zu immer Komplexerem" hinaus, egal, welche Komplexität nun im Einzelnen angelaufen wird. Nein, es muß schon auf Intelligenz und Bewußtsein hin gehen. Und zwar zwangsläufig. Nicht der Weg (Komplexitätszunahme), sondern das Ziel wird da vorgegeben. Ich nenn das "Zielvorgabe".Ich sehe das nicht so. Das Zwangsläufige ergibt sich bei Engels aus der Einheit und dem Kampf der Gegensätze, die sich in den Naturprozessen als das Wirken von Naturgesetzen zeigt, wo - ganz im Einklang mit Darwins Theorie, die damals noch ganz frisch war - sukzessive eine "Höherentwicklung" erfolgt, sobald ein bestimmtes Niveau an Komplexität erreicht und sich ausgebreitet hat. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit und der Gelegenheit, wo die Quantität (Breite an Komplexität) in eine neue Qualität (höheres Komplexitätsniveau) umschlägt.
perttivalkonen schrieb:Der Mensch ist ein Kann, kein Muß. Engels spricht aber vom Muß.Nein, das sagt er nicht. Er schreibt vom denkenden Geist, der auf der Erde die höchste Blüte darstellt. Dieser denkende Geist hat sich zwar auf der Erde in Gestalt des Menschen entwickelt, aber er sagt nicht, dass - nachdem der denkende Geist auf der Erde ausgerottet wurde - er anderswo wieder in Gestalt des Menschen erscheinen wird. Er sagt, dass irgendwann irgendwo wieder denkender Geist durch das Wirken der Materie "gesetzmäßig" erzeugt werden wird, aber das eben nicht als Zielvorgabe, sondern als zu erwartendes Resultat in nicht vorhersagbarer Gestalt - also nicht der Mensch als Muss, sondern der denkende Geist, weil die Materie ewig ist und zugleich ewig recycelbar, so dass die Naturgesetze sich unbegrenzt "ausleben" können.