Optimist schrieb:Es bleibt für mich das Fazit, dass aus dem "Nichts" nichts kommen kann, sondern dass schon ewig "etwas" dagewesen sein muss.
Das kann, stringent gedacht, tatsächlich nicht dein Fazit, deine Schlussfolgerung, sein. Aber logisch ist hier gar nichts. Dieses Thema ist ja nun der Klassiker, wenn es darum geht, Denk-Irrtümer aufzuzeigen.
Dass aus „dem Nichts“ (schon ein schiefer Begriff) nichts kommen kann, ist die Voraussetzung. Per Definition ist „nichts“ aber keine Größe, mit der man operieren kann. Das ist nicht, wie in der Algebra, eine Stelle, die entweder belegt ist oder nicht bzw. eine 0 im Dezimalsytem. Es geht hier nicht um 0 oder 1. Nichts steht für nichts. Für ein absolutes Nichts, folglich nicht nur für eine Abwesenheit von etwas, sondern für die Nichtexistent. Es gibt dafür auch kein Bezugssystem. Wir können überhaupt keine Aussage über „nichts“ machen. Dieser Logik folgend (die allerdings in weiten Teilen eine sprachlich Angelegenheit ist — aber ohne sprachliche Klärung kommen wir nirgendwo hin) kann nichts, worüber wir Aussagen machen können, aus „nichts“ entstanden sein.
Naturwissenschaftlich gedacht, ist die Folgerung nicht so einfach, weil sich genau genommen keine Vorgänge im Universum nach unseren Denkschemata und sprachlich-begrifflichem Vermögen orientieren. Aber es liegt schon nahe, dass die Annahme einer Polarität von „nichts“ vs. „etwas“ bezüglich einer Entstehung des Universums nicht zutreffend sein kann. Genauso wenig kann man hieraus auf ein „ewiges Etwas“ schließen. Mit ewig kann zwar annäherungsweise mathematisch arbeiten. Aber mit Referenz auf ein Modell der Raumzeit etc. kommt wohl kaum das dabei heraus, was Lieschen Müller sich so zusammenphilosophiert hinsichtlich Nichts und Ewigkeit.
Man kann rein sprachlich nicht so einfach logisch-stringent mit diesen Begriffen und Kategorien operieren. Da kommt nichts bei rum.