@AndurienEs ist manchmal merkwürdig, welche Wege die Geschichte nimmt, um die eine Denk-
richtung oder Kultur vor einer anderen zu begünstigen. Die Konflikte zwischen der
Relegion und der Wissenschaft haben eine lange Geschichte. Sie gehen bis in die
Antike zurück. Der Bischof von Alexandria befahl dereinst, die große Bibliothek
niederzubrennen. In dieser Bibliothek war nahezu das ganze Wissen der Antike
gespeichert. Hunderttausende von Schriftrollen, die sich mit nahezu allen Bereichen
der damaligen Wissenschaft beschäftigten. Diese Bibliothek geht in erster Linie auf
die ersten Ptolomäer zurück, die sich besonders um die Förderung der Wissenschaft
und Künste bemüht haben. Diese wurde um 48 v. Chr. während Cäsars Aufenthalt
in Ägypten das erste mal zerstört. Die verlorengegangenen Rollen wurden zum Teil
später durch die Rollen der Bibliothek von Pergamon (der zweitgrößten Bilbliothek)
teilweise ergänzt. Der Befehl des Bischofs hat auch diesen kostbaren Bestand an
altem Wissen zerstört.
Man muß sich schon fragen, wieviel Wissen, wieviele unsterbliche Werke der Antike,
Komödien, Tragödien, Sagen, Aufzeichungen aus fernen Ländern, konstruktive
Zeichungen, Philosophische Betrachtungen u. a. mehr insgesamt verlorengegangen sind.
Es hat mehr als tausend Jahre gedauert, bis die Wissenschaft, nun im Widerspruch und
auch mit der Religion, das verlorengegangene wieder aufgeholt hat. Dabei ist nicht
alles Wissen verlorengegangen. Aus den Bruchstücken der antiken Kultur wurde das
christliche Abendland in erster Linie auf religiöser Grundlage aufgebaut, das aber nach
wie vor "gottloses" Wissen lange Zeit unterdrückte.
Die Entwicklung der Wissenschaft war aber letztendlich nicht aufzuhalten, sie hat sich
nur erheblich verzögert. Diese Entwicklung vollzog sich aber nun in einem anderen
Rahmen, in einem anderen Zusammenhang und nahm daher auch einen anderen
Charakter an. Da wo die Antike versagte, konnte die Wissenschaft des Abendlandes
weitermachen und zu Ergebnissen kommen, die sich in der Antike nur als kurz-
fristige Ideen oder gar nicht gezeigt hatten.
Die Entwicklung der Wissenschaft förderte auch die Entwicklung der Technik und
das ist auch nötig. Ohne Technik sind wir nicht nur deshalb verloren, weil wir
uns eine von Technik abhöngige Gesellschaft geschaffen haben, sondern auch,
weil wir sie brauchen, um den Gefahren zu begegnen, die uns sonst einfach so
treffen würden, wie ein göttliches Verhängnis. Voraussagen von Stürmen oder
anderen Extremwetterereignissen wären ohne Satteliten heute immer noch
schwer zu treffen. Eine Asteroidenabwehr, wie sie hoffentlich einmal installiert
werden wird, ist auf lange Sicht unverzichtbar und im Verhältnis zu einem
durchaus möglichem Totalschaden des Lebens auf der Erde relativ preiswert.
Außerdem ist das All der einzige Ort, zu dem wir von der Erde aus gehen können.
Sei es aus durchaus praktischen Gründen oder auch aus reiner Wissbegier.
Da wir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht alleine sind, werden wir irgendwann
auch anderen Spezies begegnen, die einen ähnlichen Weg zurückgelegt haben
werden wie wir. Auch das läßt sich kaum vermeiden, da wir ihnen -Unser
Überleben vorausgesetzt- sowieso begegnen werden, spätestens dann, wenn
sie unser Sonnensystem besuchen...