Earthviewer66 schrieb:Am Ende ist es eine Frage der persönliche Abwägung und Einschätzung.
Dem muss ich natürlich widersprechen. Das ist nur für deine persönlichen Glaubensfragen so. Aber bei der Untersuchung und Beurteilung von Sachverhalten ist genau dies ja gerade auszuschließen. Weil man Irrtümer möglichst ausschließen möchte.
Und deine vorige Aussage ist nur deine "persönliche Denke", die aber nicht in Einklang mit den Regeln steht. Dies hier ist eine Variante eines bekannten und häufig anzutreffenden Argumentationsfehlers:
Earthviewer66 schrieb:Nach meiner Denke ist ein bisher nicht bewiesener Sachverhalt (Existieren Aliens? Existiert ein Gott? etc.) umso wahrscheinlicher, je häufiger Menschen Erfahrungen machen (Summe der Einzelfälle), die darauf hindeuten, dass er wahr sein könnte.
... und zwar ist das das Argumentum ad populum, das von der Menge seiner Unterstützer auf den Wahrheitsgehalt der Aussage schließt. Dies ist aber nicht zulässig, da es keinen Bezug von einer Mehrheit zum Wesen des Sachverhaltes gibt:
Beim Argumentum ad populum wird geschlussfolgert, dass eine Überzeugung U (notwendig oder wahrscheinlich) wahr sein muss, weil U von einer hohen Anzahl an Personen n geteilt wird. (...) Der Wahrheitsgehalt W der Rassentheorie einer Aussage oder zukünftiger Überzeugungen ist also völlig unabhängig von der Anzahl der Leute, die diese Überzeugungen teilen.
Denn: Der Wahrheitsgehalt w einer Überzeugung hängt einzig und allein davon ab, ob der propositionale Gehalt von U mit der Wirklichkeit übereinstimmt.
(Das Nazi-Beispiel habe ich hier mal rausgestrichen und ersetzt.)
Quelle:
https://www.philoclopedia.de/2014/11/22/argumentum-ad-populum/Earthviewer66 schrieb:Deswegen geht die immer wieder aufkommende Forderung der Skeptiker nach dem finalen Beweis fehl.
Hier kommt der nächste Klassiker aus der Liste der Argumentationsfehler, der Strohmann:
Das Strohmann-Argument
Das Strohmann-Argument (Lehnwort aus dem Englischen: straw-man fallacy; auch: Strohmann-Trugschluss, Pappkameraden-Argument) ist im Normalfall eine rhetorische Technik, bei der die tatsächliche Auseinandersetzung mit der Gegenposition nur fingiert wird. In Wahrheit aber wird gegen einen "Strohmann" argumentiert, einem fiktionalen und wehrlosen Gegner also, dem eine verkürzte, überhöhte oder falsche Version der gegnerischen Argumentation in den Mund gelegt wird. Für gewöhnlich wird daraufhin beansprucht, die Widerlegung der Strohmann-Position stelle eine Widerlegung der tatsächlichen Position des Diskussionsgegners dar. Da der Strohmann im Gegensatz zu einem realen Streitgegner nicht auf Einwände eingehen kann oder sie gar zurückweisen kann, handelt es sich hierbei um einen Sophismus.
Quelle:
https://www.philoclopedia.de/2016/01/18/argumentationsfehler-strohmann/Wer verlangt denn den "ultimativen Beweis"? Leg doch bitte mal ein Beispiel vor. Wahr ist wohl, dass jegliche These hinreichend zu belegen ist. Einen Beweis gibt es in der Mathematik oder Forensik. Hier verlangt eher niemand einen Beweis von dir, sondern zunächst überhaupt mal eine sachlich-kritische Betrachtung des Falles. Anschließend kann man erörtern, ob es einwandfreie Belege für einen exotischen Vorgang gibt, der menschenunmöglich ist. Von einem Autor, der publiziert, würde man in der Tat schon etwas mehr verlangen.
Und nichts anderes tut der so genannte und als solcher diffamierte Skeptiker. Der ist in jeder Hinsicht kritisch und nimmt erst mal nichts für gegeben. Bei der Untersuchung jedes Falles gilt es zu allererst die Primärquellen ausfindig zu machen: Wer hat eigentlich genau was gesehen und wie und wann wem berichtet. Wie ist die Sache dann weiter verbreitet worden, welche Widersprüche zeigen sich, was bleibt im Kern bestehen, das der Prüfung standhält? Und. so. weiter. und. so. fort.
Aber da seid Ihr doch schon längst raus - von wegen Austausch:
Earthviewer66 schrieb:finalen Beweis fehl. Wenn es den gäbe, wäre ein Austausch über das Für und Wider nicht erforderlich.
Was ist überhaupt deine kritische Schwelle? Was erkennst du als Fake oder Irrtum an? Was ist richtig, nur weil ... wie viele Personen genau? es als wahr anerkennen?
Earthviewer66 schrieb:Genauso gut könnte man von Gläubigen einen Gottesbeweis verlangen und sie für verrückt erklären, weil sie den nicht haben. Wie kann man nur an etwas glauben, was nicht bewiesen ist? Und dennoch tun das Milliarden Menschen.
Tatsachenbehauptungen sind aber ein anderer Fall als Glaubensfragen. Im Übrigen sind Gottesbeweise ein höchst theologisch-philosophisches Thema, das alles anderes als tabu war und ist. Strohmann und Popularitätsargument.
Earthviewer66 schrieb:Für meine Meinungsbildung sind persönliche Erfahrungen von Menschen sehr wichtig. Augenzeugenberichte spielen dabei eine große Rolle. Natürlich können Augenzeugen irren, aber: Je mehr Augenzeugen das Gleiche erlebt haben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es real ist.
Nein, die Wahrscheinlichkeit ist eine Frage der statistischen Mathematik. Bei UFO-Fällen geht es aber um Lug und Trug. Es ist nach der zuvor angedeuteten Methode zu prüfen, wie die Sachverhalte sind. Und eine hohe Zahl von Augenzeugen hat keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit dafür, dass uns außerirdische Fluggeräte erreichen. Wenn man so will, untermauert eine große Zahl von Augenzeugen eine gewisse Dringlichkeit oder Relevanz. Aber wenn 1.000 Leute einen leuchtenden Party-Ballon sehen, bleibt es immer noch derselbe Party-Ballon. Welchen Fall würdest du denn für eine hohe Zahl an Zeugen nennen? Sag jetzt nicht Phoenix Lights. Wie wäre es mit Fatima? Gut möglich, dass 10.000 Menschen Zeugen eines unglaublichen atmosphärischen Phänomens waren. Aber das macht die Story des Mädchens von wegen Offenbarung nicht plausibler.
Earthviewer66 schrieb:Wenn beispielsweise nicht nur ein einzelner Pilot über eine Begegnung mit einem TicTac ähnlichen Flugobjekt mit außergewöhnlichen Flugeigenschaften berichtet, dann ist es vermutlich tatsächlich passiert.
Fravor? Dessen Aussagen widersprechen sich mit denen der anderen Augenzeugen. Und der Knackpunkt, der Sprung des Objektes innerhalb kürzester Zeit über große Distanzen, zeigt sich nur in Zusammenhang mit Berichten über Radarbilder. Wohlgemerkt liegen die Daten leider nicht vor. Wobei Nimitz einer der Fälle ist, bei denen ich einräumen muss, dass da schon eine Menge an Koinzidenzen zusammengekommen sein muss. Aber das ist, so frappierend der Vorgang scheint, immer noch eher anzunehmen als jegliche ET-Beteiligung. Die erfordert so viele Zusatzannahmen, dass sie im 1:1-Duell mit irdischen Erklärungsansetzen ganz schlecht da steht.
Übrigens kann der Skeptiker in solchen Fällen auch nur mit den Achseln zucken und feststellen: Wir wissen nicht, was das war. Der Skeptiker steht ständig vor (frustierenden) Informationslücken. Der Believer hat kein Problem damit, diese Lücken mit persönlichen Glaubensinhalten zu überbrücken, um dann ungestört in UFO-Phantasien zu schwelgen.
Earthviewer66 schrieb:Und weil diese Technologie der unsrigen offensichtlich so weit überlegen ist, gehe ich - solange keine andere, für mich plausible Erklärung vorliegt - von einem außerirdischen Ursprung aus.
Wieder betonst du den persönlichen, subjektiven Aspekt. Womit du dich selbst außerhalb der sachlichen Diskussion aufstellst.
Davon abgesehen, ist diese vermeintliche Technologie nur dann überlegen, wenn ...
Aber die Untersuchung der Faktoren, die ggf. zu diesem Schluss führen, ist ja verpönt. So kann man sich trefflich selbst in seinen Fehlschlüssen glaubensbekräftigen.
Earthviewer66 schrieb:Und wenn nur einer von den vielen Augenzeugenberichten von beispielsweise Entführten, Kontaktlern oder Menschen, die an einer vermeintlichen Ufo-Absturzstelle gewesen sind, stimmt - ich betone, nur einer - dann sind sie real, die Aliens.
Ja wenn. Ich könnte jetzt was von einem rosa Einhorn sagen. Ich verzichte aber darauf.
Abschließend muss ich noch mal beklagen, dass "Ihr Believer" euch nicht der sachlichen Diskussion in den jeweiligen Threads und Diskussionen stellt. Stattdessen pauschale Diskreditierungsversuche der sog. "Skeptiker". Dabei geht es nicht um Personen und deren Befindlichkeiten, sondern um Standards des Denkens, des Erkenntnisgewinns und Argumentierens.
So viel für jetzt.
Und nein, in diesem Beitrag war keine einzige persönliche Beleidigung enthalten
;)=== === ===
Sebzter schrieb:Und um es noch einmal klarzustellen, das es irgendwo da draußen Außerirdisches Leben gibt ist ziemlich Wahrscheinlich!
Kann man so nicht stehenlassen.