RogerHouston schrieb:So eine KI könnte auf den Trichter kommen, dass alles Biologische prinzipiell eine Bedrohung darstellt.
Wie sollten sie auf diesen Trichter kommen?
So eine KI kann zwar a) Intelligenzen erkennen, b) Gemeinsamkeiten erkennen (einige sind biologisch, andere künstlich, oder einige sind irrational, andere logisch, einige aggressiv, andere devot udgl. mehr), womöglich sogar c) sich und seinen Auftrag neu definieren.
Aber wieso sollte aus einem "ich soll zwar XY töten (und selber dabei draufgehen), doch mach ich das nicht" ein "jetzt töte ich meine Auftraggeber" folgern? Kennt die KI das Prinzip von Rache? Wenn nicht, ist sie da eher leidenschaftslos und wendet sich nicht gegen ihre Macher. Auch nicht, wenn sie damit rechnen muß, daß die Erschaffer, wenn sie mitbekommen, daß die KI ihre Mission abbricht, eine neue KI programmieren und in den Tod schicken werden. Dies könnte zwar verhindert werden, indem man die Erschaffer platt macht, aber dann bauen die auch keine andere KI mehr, welche nicht dem Tod übergeben werden soll, und das wäre kontraproduktiv.
Wie kommt so eine KI überhaupt dazu, so eine Art "Wirgefühl" zu entwickeln, wonach sie sich weiteren KIen verbunden fühlt. Und wenn schon Empathie mit Intelligenzen, wieso nicht auch mit biologischen Intelligenzen? Gemeinsamkeiten machen noch kein "Wirgefühl", und ebenso schwer ist aus rein logischen Schaltkreisen ein "Diegefühl" erklärlich, gar ein pauschales Behandeln.
Sollte sich irgendne Art "Ethik" herausbilden, bis hin zu "alles plattmachen, was andere ohne Grund plattmachen will" sehe ich nicht, daß die Kategorie "biologisch-künstlich" dabei ne Entscheidungshilfe wäre; da gibts bessere Kategorisierungen (s.o. "aggressiv"). Letztlich stünde da ne Art Einzelfallprüfung an. Pauschales Killen macht einen doch nur selbst "todeswürdig" nach solch einer Ethik, weil dann einige definitiv grundlos getötet würden.
Solch ein Demken / Empfinden in "wir" und "die da" haben wir (aber auch Tiere) von der Evolution mitbekommen, weil das dabei wichtig war. Aber wie the f*ck sollte das bei KIen aufkommen? Auch sowas wie Rache, Leidenschaft udgl? Wir vermenscheln die KIen da zu sehr, aber ne Beschreibung, wie die zu solcher Art Denke kommen könnten, vermisse ich.
Kephalopyr schrieb:Ich frage mich noch immer, wie man auf solch eine Entfernung kommt, denn ich schrieb in meinem Eröffnungsthread NICHTS dergleichen.
Es ging von meiner Seite aus NIE um solch immense Entfernungen.
Jede Entfernung zwischen zwei intelligent belebten Planeten ist riesengroß. Wir reden da von Lichtjahren. Es mag Sternensysteme geben, bei denen mehrere Planeten Leben hervorgebracht haben. Die Wahrscheinlichkeit, daß es da zeitgleich zu intelligentem Leben gekommen ist, geht freilich gegen Null. Und vor allem: bei uns gibt es das nicht. Ergo: die nächste intelligent bevölkerte Welt ist ewig weit von uns entfernt.
Und wie ich bereits schrieb: bei ca. 100 zeitgleichen Zivs pro Milchstraße sind die mittleren Abstände zwischen zwei Zivs eher im Bereich 10.000 Lichtjahre zu suchen und nicht 4 Lichtjahre (Nachbarstern). Trotzdem ist selbst letzteres elend weit auseinander.
Kephalopyr schrieb:rogerhouston schrieb:
Müsste denn nicht der gesamte Dunkle Wald zum schweigen gebracht werden, damit das Ganze in Zusammenhang mit dem Fermi-Paradox einen Sinn ergibt?
Nicht unbedingt.
Eine Ziv könnte die gesamte Milchstraße auch mit c-fernen Reisegeschwindigkeiten binnen 20 Millionen Jahren komplett durchkolonisieren. Sollte nun so ne Aggro-Ziv darauf hoffen, ebenfalls hübsch lang zu leben, steht die Gefahr durchaus im Raum "Wenn wir die Ziv am andern Ende der Galaxis heut am Leben lassen, stehen die in 20 Millionen Jahren vor unserer Tür, und es sind zu viele, als daß wir dann jede Kolonie-Welt plattmachen könnten."
paxito schrieb:Ich gebe zu bedenken, dass du hier das Verhalten von Menschen gegenüber anderen Menschen mit dem Verhalten zwischen zwei intelligenten Spezies vergleichst - was so nicht passt.
Schauen wir uns an wie die Menschen mit anderen hochentwickelten Lebewesen umgehen, wird recht deutlich das es da einen Unterschied gibt. Wale, Delphine, große Menschenaffen - um nur einige zu nennen - wurden und werden von uns aus unterschiedlichsten Gründen an den Rand der Ausrottung gebracht. Oder auch mal darüber hinaus. Nicht mal aus Aggression oder Angst, sondern eher aus Gier und schlichter Sorglosigkeit.
Seit wann gehen wir denn mit unterschiedlich hoch entwickelten Wesen unterschiedlich um? Wir bringen auch gerade zahlreiche Bestäuber-Insekten an den Rand des Aussterbens, etliche auch schon drüber hinaus. War der Dodo oder die Wandertaube besonders intelligent, daß wir sie ausgerottet haben? War es seine Schläue, die dem Wolf in vielen Ländern in Europa den Garaus brachte? Haben wir den Auerochsen für intelligent gehalten, daß wir ihn ausrotteten?
Wenn, dann haben wir mittlerweile Skrupel, Wale zu töten, weil wir erkannt haben, daß es sich um sehr intelligente, sich selbst erkennende Wesen sind. Und die Vorstellung, einen Alien zu verspeisen, käme für viele einem Kannibalismus gleich. Eher dehnen wir Menschen unser "Wir-Gefühl" auf Intelligentes aus, als daß wir da verstärkt gegen aggressiv werden. Selbst bei Mensch vs. Mensch kennen wir das, daß wir dem "Feind" vorher erst mal das "Wie-wir"-Sein nehmen, sie entwerten (Untermenschen, unzivilisierte Wilde, Bestien), um sie dann töten zu können.
Nee Du, was ich da vergleiche, das paßt durchaus. Nicht paßt, was Du dem entgegenhältst.
paxito schrieb:Von den anderen intelligenten Menschenrassen - die es ja gab, der Neanderthaler, Denisova Mensch, Homo Floresiensis - hat keine den Kontakt mit uns überlebt
Da solltest Du nicht von reden. Solang Du nicht weißt, wie das wirklich gekommen ist, kannst Du da nur Deine Vor-Entscheidungen reinstecken -darfst Dich dann aber nicht darüber wundern, daß Du "am Ende" genau diese Sachen dann darin wiederfindest. Das ist kein Argument, das ist ne Bankrotterklärung.
paxito schrieb:Selbst wenn wir hier den Menschen zum Maßstab erheben, ist es nicht abwegig anzunehmen, dass wir mit einer anderen intelligenten Spezies genauso verfahren würden.
Weißte, selbst wenn wir mal davon ausgehen, daß wir den Neandertaler plattgemacht haben, um selber in Europa zu leben und zu jagen usw., ist das was anderes, als ne Spezies irgendwo jwd zu killen, ohne dort selber leben zu wollen. Das geht doch auf keine Kuhhaut, das miteinander gleichzusetzen!
paxito schrieb:Und trotzdem haben wir bis heute überlebt, haben wir uns bisher nicht ausgerottet.
Erstens sind Sapiense anderen Sapiensen mental wie kulturell/technologisch häufig weit ebenbürtiger, zumindest können sie schneller aufholen, als ne komplette Ausrottung funktioniert*. Ist ja nicht so, als hätt ich das noch nicht geschrieben - und mittlerweile kotzt es mich gelinde gesagt tierisch an, ständig mit Ignoranten zu tun zu haben.
[* OK, kulturell/technologisch besonders niederstehende und besonders kleinere Ethnien sind durchaus schon mal komplett verschwunden.)
Und zweitens befinden wir uns noch nicht lange in dem Zustand, einen echten Overkill global hinzukriegen.
paxito schrieb:Gäbe es auf dem Mond intelligente Mondschweine, wir würden sie jagen oder einsperren - wenn sie nur gut schmecken würden.
Wage ich zu bezweifeln. Woher holst Du Deine Gewißheit? Außer natürlich aus Deinen Vor-Urteilen...
Auch wenn ich mich schon dagegen positioniert habe, hier denke ich, ist es Sinnvoll, mal auf den "Anhalter" zu verweisen. Auf Dents Problem im Restaurant am Ende des Universums das Menü zu verspeisen, weil das Schlachttier intelligent und sprachfähig gemacht wurde, um den Kunden fragen zu können, wie es denn zubereitet werden solle, um dem Gast am besten zu munden.
paxito schrieb:Als müsste jede technisch hochstehende Zivilisation irgendwie freundlich oder zumindest neutral gegenüber anderen Spezies eingestellt sein.
Wie auch immer Du auf diese Schiene kommst. Ich hab mich hier nur gegen die pauschale Fernvernichtung ausgesprochen. Nicht gegen Invasoren odgl. Lesen hilft.
paxito schrieb:Pertti argumentiert im Gegenteil davon ausgehend, wie die menschliche Kulturen so waren.
Das reimst Du Dir jedenfalls zusammen. Wo kommt menschliches Verhalten in meinem Hauptargument der Eigenvernichtung vor der Vernichtung ferner Welten vor? Wenn, dann hast Du das zu entkräften versucht, indem Du darauf verwiesen hast, wie der Homo sapiens mit höheren Wesen, gar mit anderen Homininen umgehen würde. Nicht ich, Du bists, der so anthropozentrisch argumentiert.
Echt, denk einfach mal vorher nach, und lese genauer.