Euer letzter Traum
08.12.2014 um 18:02
Mal wieder ein intensiver Traum: ich bin in "meiner" Wohnung (in Wahrheit völlig fremd, da ganz anders aussehend, viel zu aufgeräumt etc.), aber in diesem Traum ist sie "meine". Ein Fernseher läuft mit irgendeiner Sendung, die mich nicht interessiert. Ich überlege, daß ich mir die Haare waschen soll (wollte ich real am folgenden Morgen machen, deshalb hat sich das in den Traum geschlichen). Ich schaue aus einem Fenster und sehe unter mir eine Stadt liegen, die Wohnung liegt in einem ziemlich hohen Hochhaus, draußen (Westen) geht die Sonne unter und wirft lange Schatten, stellenweise ist es zwischen den Häusern schon dunkel. Ich schaue aus einem anderen Fenster - und da tobt ein echter Vulkanausbruch, mit hochschießender gelber Lava, so hoch wie meine Wohnung, und zahlreichen gelben Lavaströmen, die in einem mit bereits erkalteter Lava gefülltem Tal fließen. Der Stadtteil, der in diesem Tal lag, ist komplett vernichtet, nichts mehr davon übrig. Der Ausbruch ist so nah und akut, ich frage mich, warum man von der Zerstörung nichts gehört hat, keine Schreie, keine Sirenen, warum im Fernsehen nichts darüber läuft, und warum das Gebäude, in dem ich bin, noch nicht evakuiert wurde, warum es noch Strom gibt... und da gehen Licht und Fernseher schon aus. Ich greife mir die Taschenlampe (weiß auch im Dunkeln, wo sie ist) und verlasse die Wohnung. Die Tür zur Nebenwohnung steht offen, dort wohnt ein Japaner, die Wohnung ist leer (kahler Boden), aber die Wände bis obenhin mit Regalen voller meist weißer Schallplatten (tatsächlich die dickeren Hüllen von Laser-Schallplatten, den großen "Vorfahren" der heutigen DVDs) vollgestellt. Nur ein paar Platten hängen mit den Covern nach außen an den Regalen, zu Animes ähnlich denen, die ich gerne sehe, aber sie sind es nicht genau. Der Japaner hat ein paar Kumpels da, und da bin ich beruhigt, weil ich weiß, daß sie ihm bei der Evakuierung zumindest der wichtigsten Teile seiner Sammlung helfen werden. Ich gehe Treppen hinunter und trete vor das Haus, weil ich mir den Vulkanausbruch von unten her anschauen will. Ich habe vergessen, mir Schuhe anzuziehen, trage nur dicke Wollstrümpfe, und die Straßen sind feucht mit kleinen Pfützen, deshalb ziehe ich sie ganz aus, damit sie nicht schmutzig werden. Hier ist es (seltsamerweise) Morgen, während oben Abend war. Dann kommt ein Stück mit zwei Mädels, die mir eine Armbanduhr mit dickem Lederband in die Hand drücken, weil sie einem Freund, dem sie gehört, einen Streich spielen wollen. (wieder ein Schnipsel Realität - meine Armbanduhr ging am Tag davor kaputt, die Ersatzuhr hat ein Lederband), dieses Stück Traum spielt aber plötzlich in der Nacht, es ist dunkel. Ich gehe in die Richtung, in der ich den Vulkanausbruch weiß, und komme durch eine sehr enge Gasse, in der rechts zahlreiche kleine Läden stehen, deren Händler eifrig ihre wertvollsten Güter für die Evakuierung packen, darunter alte Bücher, die ich sonst gern länger studiert hätte, aber ich weiß, daß ich mich nicht belasten darf. Dieses Stück spielt wieder am Morgen :) Nach der Gasse kommt ein größerer Marktplatz zwischen alten Häusern, dort "verkaufen" Priester Religion in Form von Götterstatuen und Reliefs. (Hatte starke Ähnlichkeit mit einem Flohmarktstand vom örtlichen Trempelmarkt). Gerade als ich vor den Reliefs stehe (gestapelt in zwei Reihen), beginnen die umzufallen, das Relief rechts ist ein Mithras, den Stier tötend, schon etwas gebraucht/abgenutzt und aus blankpoliertem Marmor, er zerbricht, als er mir vor die Füße fällt, ich kann gerade noch ausweichen. Das kastenförmige Relief links kippt ebenfalls um und zerbricht, aber dieses stellt sich als billiger Nachguß aus einem sandartigen grauen Mörtel heraus, in das Dinge eingegossen wurden, zuerst große Muscheln (die stehen bei mir aus einem bestimmten Grund für "schöpferische Akte"), dann kleine, alte Götterfiguren und Trümmer von größeren Figuren. Ich nehme eine der kleinen Figuren, es ist ein heidnischer "Fenrir", der Wolf der nordischen Sagen, aber auch aus schlechtem Material, der Unterkiefer der Figur bröselt als Sand davon, als ich ihn berühre, der Rest des Kopfes trägt eine Art Helm/Deckel aus einem paßgenau gefertigten Metallstück, der ihn schützt. Es sind noch weitere Figuren da, und plötzlich "erscheinen" die heidnischen Tiergötter, die diese Figuren darstellen, der schwarze Wolf mit glühenden Augen und verkürzt aussehendem Unterkiefer, dazu andere Tiere, die kleiner oder größer sind als der Wolf, der größte "Gott" ist eine Art Reh/Antilope mit langen, spindeldürren Beinen. Sie stehen dicht bei-und übereinander, fast wie eine Fernseh-Superheldentruppe in Angeber-Pose, die bereit ist, sich um das Problem (Vulkanausbruch) zu kümmern. Danach kommt wieder ein Traumstück mit der Armbanduhr, von der ich weiß, daß ich sie dem (unbekannten) Freund zurückgeben werde - dieses Stück spielt wieder am Nachmittag bei tiefstehender Sonne.
Ein paar Stücke des Traums sind mir klar - die wechselnden Tageszeiten, die in Wahrheit auf Himmelsrichtungen (="Ausrichtungen") hinweisen (Nacht = Norden, Morgen = Osten etc.), und die "geliehene" Armbanduhr = Zeit, die ich (hoffentlich) demnächst real "zurückgeben" werde. Über den Vulkanausbruch/Japaner rätsele ich noch, aber kommt Zeit, kommt Deutung. Das Christentum (das billig gegossene Relief, das gefüllt war mit Bruchstücken älterer Religionen) kam jedenfalls in meinem Traum nicht gut weg... :)