Optimist schrieb:Ich bin wie gesagt ganz prinzipiell dagegen, dass jemand gezielt in solch ein Land fährt um sich dort einen Hund auszugucken.Wenn es Urlauber sind und die dann nicht anders können, dann sehe ich das als Schicksalsfügung.
Schlagsahne schrieb:Sagen wir mal, jemand wird im Internet - zufällig - auf die Situation solcher Hunde aufmerksam, informiert sich näher darüber, sieht Bilder von einem speziellen Hund und "kann dann auch nicht anders"? Müsste ja auch als Schicksalsfügung durchgehen? Oder zählt das für dich nur, wenn man direkt vor Ort ist (im Urlaub) und den Hund real sieht?
ja, ganz genau - wer einen Hund direkt vor Ort erlebt, auch genau sieht wie er tickt und ob man "mit ihm kann" ist mMn völlig etwas anderes als einen Hund im Internet nur zu sehen.
Optimist schrieb:Es gibt aber Organisationen, welche Hunde hier her bringen, damit u.a. Privatleute sich diese aussuchen.
Schlagsahne schrieb:Ich nehme an, dass die meisten Vermittlungen wohl übers Internet (und Telefon) laufen, nicht über irgendwelche "Hunde-Basare" hier
übers Internet finde ich eben auch nicht besser. Und mit den Organisationen meine ich die Tierschutzorganisationen die du im Folgenden beschreibst.
Schlagsahne schrieb:Der Ablauf wäre dann folgendermaßen:
Nachdem Sie sich bei der Ansprechpartnerin/Ansprechpartner des Vereines gemeldet haben erhalten Sie eine Rückmeldung. Entweder per Mail oder telefonisch. Sie erhalten danach per Mail unseren sogenannten Haltungsbogen, der eine Selbstauskunft zur Hundehaltung ist. Der Haltungsbogen wird Bestandteil des Schutzvertrages. Nach Rücksendung des Haltungsbogen wird jemand aus unserem Team bei Ihnen eine sogenannte Vorkontrolle machen. Bei der Gelegenheit können Sie natürlich auch Ihre Fragen loswerden. Wenn sich alles als okay erweist, und Sie möchten dem von Ihnen ausgesuchten Hund in Not ein Zuhause geben, wird ein Tierschutzvertrag abgeschlossen und das neue Familienmitglied kann bei Ihnen einziehen
Schlagsahne schrieb:Wir organisieren Transporte mit unserem vereinseigenen Transporter, den wir extra für den Transport von Hunden ausgestattet haben – oder aber auch per Flugpate, wenn sich jemand dazu bereit erklärt. Die Hunde kommen entweder erst einmal auf eine Pflegestelle oder aber direkt in das endgültige Zuhause
Und auf solch eine Weise - den Hund vorher nicht mal paar Tage live erlebt - finde ich grundfalsch.
Schlagsahne schrieb:Einige deutsche Tierheime arbeiten mit Einrichtungen im Ausland zusammen und nehmen auch von dort - soweit möglich - Tiere auf. Sie werden daher wohl eher nicht als Konkurrenz empfunden
aber jeder Auslandshund blockiert einen Platz für hiesige Hunde und es kann mir keiner sagen, dass die nicht doch eine Konkurrenz darstellen. Denn oft genug bekam ich schon mit (auch in anderen Foren), dass die Auslandshunde als hübscher empfunden werden und von manchen deswegen oder auch aus anderen Gründen begehrter sind.
Die beiden Familien von denen ich erzählt hatte, sagten mir z.B. auch, dass sie unter den hiesigen Hunden im Tierheim keinen gefunden hatten, der ihnen zugesagt hätte.
Ich habe - wenn ich so mitbekomme wie viele heutzutage dafür sind Auslandshunde zu nehmen - den Eindruck, dass dies so eine Art Modeerscheinung ist.
Damit möchte ich niemanden zu nahe treten, der sich für solch einen Hund entscheidet (jeder hat seine Gründe und die respektiere ich). Es ist wie gesagt einfach mein Eindruck und diese Tendenz wird ja offensichtlich von Tierschutzvereinen gefördert.
Und mal nebenbei gesagt: nicht jede Tierschutzorganisation ist auch wirklich seriös, auch da gibts schwarze Schafe, denen es nicht so sehr ums Tierwohl geht und die armen Tiere müssen das dann ausbaden.
Wie gesagt, wer so ein Tier quasi
unbesehen abgibt (nur im Internet gesehen), da läuten bei mir die Alarmglocken.
Auch wenn so ein Hund dann wieder zurück genommen wird (falls jemand nicht klar kommt, weil vielleicht schon alleine die Chemie beim richtigen Kennenlernen nicht stimmt) - schön ist das für solch einen Hund nicht.
Schlagsahne schrieb:Ich sehe das größte Problem in der ständigen Nachzucht. Damit meine ich nicht nur die sogenannten Vermehrer sondern auch die Hobbyzüchter sowie die ganzen Zuchtverbände.
darin stimmen wir nun wieder völlig überein, bis auf das Wort "größte Problem". Das möchte ich bezweifeln, für mich erscheint das gleichrangig.
Denn wer sich einen gezüchteten Hund holt, hat den wenigstens vorher schon mal erlebt.
Schlagsahne schrieb:Außerdem, die Hunde, die hauptsächlich vom Tierschutz vermittelt werden, sind mMn keine stark verwilderten Tiere (die werden wohl eher kastriert und wieder frei gelassen)
Das ist deine Meinung, das vermutest du.
Schlagsahne schrieb:Außerdem, die Hunde, die hauptsächlich vom Tierschutz vermittelt werden, sind mMn keine stark verwilderten Tiere (die werden wohl eher kastriert und wieder frei gelassen), sondern eher Hunde die schon mit/bei Menschen gelebt haben - sowie deren eventuelle Nachkommen - und dann sich selbst überlassen bzw. beseitigt wurden.
woher will denn der Tierschutz in jedem Falle wissen können, dass so ein Streuner mal mit Menschen gelebt hatte?
Und selbst wenn, solche Hunde finde ich eher noch problematischer als welche die schon immer auf der Straße gelebt hatten. Denn gerade durch verantwortungslose Menschen oder die von Erziehung 0 Ahnung haben oder wenn es vielleicht sogar Sadisten sind, können Hunde Verhaltensstörungen oder sogar Traumata bekommen.
Die Straßenhunde sicher nicht, die müssen sich lediglich an Menschen gewöhnen und mit viel Geduld und Liebe passen die sich dann auch schnell an - sofern man vorher gemerkt hatte (beim persönlichen Kontakt) ob man einen Draht zueinander hat und sofern so ein Mensch bissel Ahnung und Empathie hat. Ist natürlich auch nur meine Meinung, aber davon bin ich überzeugt.
Tussinelda schrieb:also ich kenne genügend, wo das nicht so abläuft, es ist eben schick, einen Hund aus dem Ausland zu nehmen/holen, man ist irgendwie der noch bessere Tierschützer (vermeintlich), wenn man die Tiere "vorm Tod" rettet, anstatt Tiere hier aus dem Tierheim hier zu "retten". Ich unterstütze lieber Tierschutz IM Ausland, durch Spenden für beispielsweise Kastrationen. Oder generell für Tierschutz vor Ort. Es sind und werden Krankheiten eingeschleppt, es sind und bleiben Hunde hier deswegen im Tierheim, es werden hier Hunde aus dem Ausland hier ins Tierheim gebracht, weil alles nicht so einfach ist mit Hunden, die nur das Streunerleben kennen etc.
Das ist mit 2 Abstrichen auch ganz meine Meinung.
Die Abstriche:
- was das Einschleppen von Krankheiten betrifft finde ich die Argumente von
@Schlagsahne plausibel.
- Streuner - welche von Menschen noch nicht "verzogen" oder evtl. sogar misshandelt wurden- fänd ich unproblematischer.