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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

2.172 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Natur, Umwelt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Deepwater Horizon: Ölpest in USA

12.07.2010 um 23:23
BP, das Loch und die Machenschaften
von Khadija Sherife
Bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko konzentriert sich die weltweite Kritik auf den britischen Energiekonzern. Doch schuld sind auch die riesigen Schlupflöcher im internationalen Seerecht und die laxen Sicherheits- bestimmungen der US-Behörden, bei denen die Ölindustrie selbst mitentscheidet.

Beim Ölbohrunternehmen Transocean stieß man in einem Schweizer Luxushotel auf den Untergang der "Deepwater Horizon" an. Bereits drei Wochen später erwartete das Unternehmen die Auszahlung der ersten Versicherungsrate von 401 Millionen Dollar für seine Bohrinsel, deren Wert vor ihrer Explosion auf 650 Millionen Dollar geschätzt worden war. Gleich darauf beschloss Firmenchef Steven Newman in einer geschlossenen Sitzung, den Transocean-Aktionären eine Dividende von einer Milliarde Dollar auszuschütten. Newmans Optimismus ist wohl begründet: Das internationale Seerecht behandelt Ölbohrplattformen nämlich wie Schiffe. Daher greift hier ein Gesetz, das 1851 zum Schutz der US-amerikanischen Handels- und Reiseschifffahrt erlassen worden war: Nach dem "Limitation of Liability Act" ist die finanzielle Haftung des Eigentümers bei einem Unfall auf den Wert des Objektes nach dem Schadenseintritt begrenzt.1 Die Anwälte von Transocean können also darauf pochen, dass sich die finanzielle Verantwortung der Firma bei der Katastrophe allein auf den Wert der Plattform nach dem Unfall beschränkt - gerade mal 27 Millionen Dollar (das ist der Wert des Öls, das sich zu diesem Zeitpunkt auf der Bohrinsel befand).

Während sich BP immer noch vergeblich bemüht, das Leck in 1 600 Meter Tiefe abzudichten und Arbeiter an den Küsten Louisianas die angeschwemmten Ölklumpen einsammeln, hat das juristische Tauziehen um den Schadenersatz begonnen. Betroffen sind viele, und es werden immer mehr: Zunächst sind da die Hinterbliebenen der 11 Arbeiter, die am 20. April bei der Gasexplosion ums Leben kamen, dann die Verletzten, die Fischer und andere Küstenbewohner, Vertreter von Umweltschutzorganisationen, die Tourismus- und Immobilienbranche und tausende weitere Opfer der Ölpest. BP zieht dabei die meiste Kritik auf sich. Die anderen Big Player der Ölindustrie wollen mit dem Unternehmen nicht in einen Topf geworfen werden und geben zu Protokoll, dass das Leck sicher "vermeidbar" gewesen wäre und sie selbst "an dieser Stelle" nicht gebohrt hätten.(2 )
Ein Gesetz von 1851 begrenzt die Haftung

Das Weiße Haus bereitet derweil ein Abkommen vor, das vorsieht, die diesjährige Ausschüttung der BP-Dividenden vorsorglich in einen Entschädigungsfonds fließen zu lassen, solange die ersten Schadenserhebungen nicht abgeschlossen sind. Nachdem Präsident Barack Obama ein sechsmonatiges Moratorium für Offshore-Bohrungen verordnet hatte, waren dutzende Dienstleister aus der Ölbranche vor Gericht gezogen und haben sogar vorläufig Recht bekommen. Denn natürlich sind all diese Firmen daran interessiert, dass der Alltagsbetrieb so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden kann.

Weit entfernt vom Golf von Mexiko und seinen ölverseuchten Küsten fing alles an, in den kleinen Büros der Firma International Registries Inc. (IRI) in Reston, einem Vorort von Washington D. C. im Bundesstaat Virginia: Seit 60 Jahren berät das Unternehmen Schiffseigner in allen möglichen Fragen, die das Seerecht betreffen. IRI rühmt sich selbst als das Unternehmen mit der weltweit "größten Erfahrung" auf diesem Gebiet; seine Kompetenzen decken Bohrungen ebenso ab wie den Transportsektor. Die IRI-Anwälte beraten ihre Kunden, zu denen auch Transocean und BP gehören, wie sie alle möglichen seerechtlichen Regularien umgehen können, und empfehlen grundsätzlich, die Schiffe in einem Land zu "beheimaten", wo die Gesetze freundlicher sind: zum Beispiel auf den Marshallinseln, jenem Archipel im Nordpazifik, das nach dem Zweiten Weltkrieg US-amerikanisches Treuhandgebiet wurde und heute durch ein Assoziierungsabkommen mit den Vereinigten Staaten verbunden ist.(3 )

Seit 1990 verwaltet IRI die Schiffsregistratur der Marshallinseln und ist "Maritime and Corporate Administrator of the Republic of the Marshall Islands" (RMI). Insbesondere seit 2003 ist die Zahl der dort registrierten Schiffe stark angestiegen: eigenen Angaben zufolge von 626 auf heute 2 044. Allein im Jahr 2009 wurden auf den Marshallinseln 221 neue Öltanker angemeldet, mehr als viermal so viele wie in den USA, dem Sitz der größten Ölfirmen. Unter der Anleitung von IRI folgen die Marshallinseln dem Beispiel Panamas und Liberias und offerieren extrem "vertrauliche Gesetze". Die Inselrepublik ist aber nicht nur Anbieter billiger Flaggen, sondern außerdem noch Steuerparadies und Offshore-Finanzzentrums.

Um eine billige Flagge aus dem Schiffsregister der Marshallinseln zu bekommen und eine "Gesellschaft, eine
Kommanditgesellschaft oder eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung" zu gründen, muss man nicht einmal hinfahren. Ein kurzer Briefwechsel, einige Faxe oder ein paar E-Mails genügen, wie wir uns selbst überzeugen konnten.

Einige Tage nach der Explosion der "Deepwater Horizon" kontaktieren wir IRI unter dem Vorwand, einen Kunden zu vertreten, der "den gesetzlichen Hindernissen seines Heimatlandes zu entgehen wünscht". In einer ersten E-Mail wird uns mitgeteilt, die Gründung einer Gesellschaft nach marshallschem Recht nehme nur einen Tag in Anspruch und koste 650 Dollar, "zuzüglich 450 Dollar für die jährliche Erneuerung".

Die Statuten unserer Gesellschaft würden nur dann veröffentlicht, wenn der Kunde es ausdrücklich wünsche, und wir könnten sofort von der Gesetzgebung der Marshallinseln profitieren: null Besteuerung und eine einmalige Vertraulichkeit in Bezug auf gewerbliche Informationen.

Unser fiktiver Kunde wünscht ein Schiff auf den Marshallinseln anzumelden. Ein Schiff, in der Größe vergleichbar mit der BP-Plattform zum Beispiel. Per E-Mail schlägt uns IRI einen Tilgungsplan in Höhe von 15 000 Dollar vor. Zusätzlich erlaubt man sich einen kleinen Betrag - 15 Cent pro Registertonne(4) - als jährliches Honorar zu berechnen. Unser geschäftstüchtiger Partner bietet uns bereitwillig einen "50-prozentigen Nachlass" an, wenn wir "zeitgleich eine Flotte von 10 Schiffen (oder mehr) registrieren, die nicht älter als 15 sind". Das Angebot ist verführerisch: Es erlaubt die Umgehung von Steuern und Förderabgaben, von arbeitsrechtlichen Regelungen und Umweltauflagen. Immerhin 29 der 83 Transocean-Schiffe, die die Firmen-Homepage aufzählt, fahren unter der Flagge der Marshallinseln, die anderen sind in Panama und Liberia registriert.

Aber unser fiktiver Kunde ist besorgt: "Was würde zum Beispiel bei einem Störfall geschehen", fragen wir, "wenn die Behörden sich nach seiner Identität erkundigten?" Schon nach einer Stunde kommt die Antwort, und wir können beruhigt sein: "Wenn die Behörden unser Register kontrollieren und um ergänzende Informationen über Anteilseigner oder den Geschäftsführer der Gesellschaft etc. ersuchen, möchten wir sie darauf hinweisen, dass wir selbst diese Informationen nicht besitzen, da die Organisation und Durchführung der Gesellschaftsangelegenheiten allein bei den Anwälten und der Geschäftsführung des Unternehmens selbst liegen. Vorausgesetzt natürlich, dass die Namen der Geschäftsführung und der Teilhaber nicht auf den Marshallinseln veröffentlicht wurden - was NICHT verpflichtend ist (Hervorhebung durch den IRI-Mitarbeiter). Wir wären also gar nicht in der Lage, diese Information weiterzugeben." Das überzeugt uns.
Billige Flaggen und keine Steuern

Gesellschaften wie die IRI gehören zu den Hinterlassenschaften einer "Tradition" der US-amerikanischen Außenpolitik, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann. Damals wurde man sich bewusst, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen und das "schwarze Gold" eine wichtige geostrategische Ressource werden würde. Mit Hilfe von Standard Oil (heute Exxon) und einem ehemaligen Staatssekretär unter Roosevelt, Edward R. Stettinius, gründete die westafrikanische Republik Liberia 1948 das erste "offene Schiffsregister".5 Verwaltet wurde es von der Firma Stettinius Associates-Liberia Inc. in New York. Dem Historiker Rodney Carlisle zufolge wurde das liberianische Seerecht damals "durch Standard Oil gelesen, angepasst und angenommen".6

Bis Anfang der 1990er Jahre sorgte IRI - der faktische Nachfolger der Stettinius Inc. - dafür, dass die Ölfirmen ihre Tanker und Bohrinseln in Liberia registrieren ließen. Doch im Verlauf des Bürgerkriegs (1989 bis 2003), der das Land zerriss, wurde Liberias Präsident Charles Taylor (1997 bis 2003) dem Unternehmen zu gierig. Das führte zum Bruch der Beziehungen, die der liberianischen Regierung auf dem Höhepunkt des Krieges bis zu 70 Prozent ihrer legalen Einnahmen eingebracht hatten. IRI wendete sich daher den Marshallinseln zu und legte dort ein neues Programm für eine billige Schiffsregistratur auf. Das Unternehmen verlegte seine gesamte Kundschaft dorthin und katapultierte die Inselrepublik innerhalb von 15 Jahren an die Spitze der steuerlichen und gesetzlichen Rückzugsoasen (siehe Tabelle).

Dennoch blieb ein gewichtiger Teil der weltweit gemeldeten Öltanker in Liberia registriert. Das dortige Geschäft wird mittlerweile geleitet durch die International Ship & Corporate Registry (LISCR) mit Sitz in Vienna, ebenfalls ein Vorort von Washington und nur 13 Kilometer von Reston entfernt. "Zehn Prozent der Weltflotte, mehr als 3 100 Schiffe mit insgesamt über 96 Millionen Bruttoregistertonnen" sind in Liberia registriert, verkündet das Unternehmen auf seiner Homepage.(7)

John Christensen, ein ehemaliger leitender Verwaltungsangestellter auf der Insel Jersey, dem britischen Steuerparadies, schätzt, dass viele überrascht wären zu erfahren, dass die Schiffsregistraturen für Liberia und die Marshallinseln tatsächlich nur wenige Kilometer von Washington entfernt ihren Sitz haben. Doch Christensen, der die internationale Vereinigung Tax Justice Network (TJN) ins Leben gerufen hat, wundert sich nicht: "Diese beiden Schiffsregister wurden doch gerade von bestimmten US-amerikanischen Interessengruppen geschaffen, um die Regelungen zu umgehen, die die US-Bürger vor solchen Schäden schützen sollten, wie sie jetzt im Golf von Mexiko zu besichtigen sind."

Zurück zu unserem Mailwechsel mit IRI. Unvermittelt verpasst unser Kontaktmann dem Enthusiasmus unseres fiktiven Kunden einen Dämpfer: "Wenn eine mobile Ölplattform unter ausländischer Flagge in den Hoheitsgewässern eines anderen Staates operieren will, muss der Besitzer allen Vorgaben dieses Staates gerecht werden, bevor er die Genehmigung erhält, tätig zu werden." Befreit die Anmeldung von Ölplattformen auf den Marshallinseln ihre Betreiber demnach nicht von den Verpflichtungen durch die US-amerikanische Gesetzgebung? Doch selbst das scheint kein Problem zu sein.

Im Verlauf der öffentlichen Untersuchung zur Explosion der "Deepwater Horizon" waren viele US-Bürger entsetzt, als sie erfuhren, dass es offensichtlich "keinerlei Überwachung" der Ölbohrplattformen gibt. Schlimmer noch: Während der Anhörung durch die Experten der US-Küstenwache und der Aufsichtsbehörde für Offshore-Ölbohrungen Minerals Management Service (MMS)(8) stellte sich heraus, dass sich die Betreiber und Besitzer der Bohrinseln "selbst zertifizieren und auch die Kriterien entwickeln können, die als sachgemäß gelten".(9)

Als der MMS-Beamte Michael Saucier als Zeuge befragt wurde, hakte Captain Hung Nguyen von der US-Küstenwache nach und fragte, ob die Installation der Bohrinseln tatsächlich ohne jede staatliche Aufsicht vonstattengehe. Und Saucier antwortete: "Ob wir da rausfahren und das Rohr überprüfen? Nein. Das machen wir nicht."

Vor einigen Jahren hatte eine Untersuchung ergeben, dass die Behörde BP von der Einhaltung bestimmter Sicherheitsregeln befreit hatte, woraufhin der damalige Generalinspekteur des US-Innenministeriums, Earl Devaney, die MMS als "ethisch verantwortungslos" bezeichnete. In diesem Zusammenhang kam auch ans Tageslicht, dass die Beamten regelmäßig mit "Geschenken" aus der Ölbranche bedacht wurden.(10)

Vor diesem Hintergrund fragt man sich, ob die Sicherheitsbestimmungen für die großen Unternehmen überhaupt ein Problem darstellen. Denn die Festlegung der Kriterien für wichtige Notfallinstrumente wie zum Beispiel den "Blowout Preventer" (BOP)(11), der bei der "Deepwater Horizon" versagt hatte, überlässt die US-Regierung den großen Gesellschaften selbst oder ihrer Interessenvertretung, dem American Petroleum Institute (API), in dem die Vertreter von 400 Unternehmen der Öl- und Gasbranche sitzen.
Diskreter Einfluss der Ölindustrie

US-Präsident Barack Obama, der im Wahlkampf die meisten BP-Spenden erhielt, hat dieses System der Selbstregulierung von seinem Vorgänger George W. Bush geerbt. Unter dessen Führung hatte die von Vizepräsident Dick Cheney geleitete National Energy Policy Development Group diskreten, aber effektiven Einfluss ausgeübt.

Diese Arbeitsgruppe, besser bekannt als "Energy Task Force", wurde bereits eine Woche nach Bushs Amtseinführung im Januar 2001 gegründet, und sie erarbeitete in nur acht Wochen die Energie-Durchführungsverordnung Nr. 13211. Die Arbeit ging deswegen so schnell voran, weil die Verordnung "in der Struktur und den Auswirkungen nahezu identisch" war mit einer durch die API eingereichten Vorlage, wie die Umweltschutzorganisation National Resources Defense Council (NRDC) festgestellt hat.(12) Die Treffen der Task Force wurden außerdem von vertraulichen Meetings mit den wichtigsten Bossen der Ölbranche flankiert, unter ihnen auch der damalige BP-Chef John Browne.(13)

Nachdem der NRDC 13 500 Seiten aus den Dokumenten der Energy Task Force gesichtet hatte, die ihr auf richterliche Anordnung vom Energieministerium zur Verfügung gestellt worden waren, kam sie zu dem Schluss, dass "die großen Energieunternehmen den Mitgliedern der Task Force direkt in die Feder diktierten, als Regierungsmitarbeiter einen Plan über Milliardensubventionen für Unternehmen und den Abbau von Sicherheitsmaßnahmen im Umwelt und Gesundheitsbereich erarbeiteten." Nach Angaben des NRDC hatten "die Repräsentanten der Industrie 714 direkte Kontakte und nichtindustrielle Vertreter 29".(14)

Unter dem jetzigen BP-Chef Tony Hayward begann der Konzern verstärkt in Offshore-Bohrungen zu investieren. Um die Produktion zu erhöhen, musste das Unternehmen - mit seinen 294 in Steueroasen gemeldeten Filialen heute einer der größten Energiekonzerne der Welt - Bohrarbeiten outsourcen und auf Subunternehmer zurückgreifen. Die "Deepwater Horizon" hatte BP für eine halbe Million Dollar am Tag bis 2013 von Transocean gemietet.

Am 20. April waren die Bohrarbeiten auf der "Deepwater Horizon" fast abgeschlossen. Das Bohrloch musste nur noch versiegelt werden. Aufgrund der hohen Kosten, die täglich anfielen, entschieden sich die BP-Manager, die Empfehlungen von Halliburton und der Transocean-Techniker zu ignorieren (siehe Kasten). Und obwohl sie wussten, dass der Blowout Preventer offensichtlich fehlerhaft war, ging es nur noch um eines: "Drill, baby, drill - bohr, Baby, bohr".

Das Ökosystem im Golf von Mexiko könnte mehrere Jahrhunderte brauchen, um sich zu erholen. BP wird es mit Sicherheit schon früher wieder besser gehen. Der Kommunikationschef von Transocean konnte auf unsere Fragen wegen eines "zahnärztlichen Notfalls" leider nicht antworten. Und BP-Chef Tony Hayward wird Mühe haben, seine Erklärung vom 18. Mai vergessen zu machen: "Ich denke, der Einfluss dieser Katastrophe auf die Umwelt wird sehr, sehr gering ausfallen."

Fußnoten:
(1) Bereits die Schiffseigner der "Titanic" konnten sich im Jahr 1912 auf dieses Gesetzt berufen und mussten nach dem Untergang lediglich eine Summe auszahlen, die dem Wert der Notfallausrüstung und der Rettungsboote entsprach.
(2) Siehe "Oil Executives Testify", "The Wall Street Journal, 16. Juni 2010. (3) Auf dem Kwajalein-Atoll der Marshallinseln steht eine US-Militärbasis, das gesamte Archipel steht unter dem militärischen Schutz der USA und bekommt von dort finanzielle Hilfen (seit 1990 etwa eine Milliarde Dollar).
(4) Raummaß für die Größe von Schiffen. Eine RT entspricht 2,83 Kubikmeter.
(5) Siehe Andrew Leonard, "The Gulf oil spill spreads to the South Pacific", www.salon.com, 13. Mai 2010. Und Rodney Carlisle, "The American Century Implemented: Stettinius and the Liberian Flag of Convenience", "The Business History Review, Bd. 54, Nr. 2, 1980.
(6) Im Jahr 1821 kaufte die "American Colonization Society" das Gebiet des heutigen Liberia, um dort freigelassene Sklaven anzusiedeln.
(7) Liberain Registry: www.liscr.com.
(8) Die MMS ist eine Behörde des Innenministeriums, überwacht die Ausbeutung der mineralischen Bodenschätze und erhebt die dazugehörigen Steuern.
(9) David Hammer, "Kenner hearing: Some Coast Guard oil rig safety regulations outdated", "The Times-Picayune, New Orleans, 12. Mai 2010.
(10) Charlie Savage, "Sex, drug use and graft cited in Interior Department"", The New York Times, 10. September 2008.
(11) Als "Blowout" bezeichnet man den unkontrollierten Austritt von Gas oder Öl aus einem Bohrloch. Der BOP ist ein Ventilsystem, das im Notfall den Austritt verhindern soll.
(12) "The Cheney Energy Task Force", NRDC-Pressemitteilung vom 27. März 2002, www.nrdc.org/media/pressreleases/020327.asp.
(13) Lord Browne soll unter der neuen konservativen britischen Regierung eine Kommission von "Weisen" leiten (vor allem ehemalige Wirtschaftsbosse), die die Budgets der britischen Ministerien überprüfen soll.
(14) Pressemitteilung des NRDC vom 21. Mai 2002: www.nrdc.org/media/pressreleases/020521.asp.
Aus dem Französischen von Jakob Horst Khadija Sherife ist Journalistin und Koautorin von "Aid to Africa. Redeemer or Coloniser?", Kapstadt (Pambazuka Press) 2009.

Le Monde diplomatique Nr. 9234 vom 9.7.2010, 496 Zeilen, Khadija Sherife


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 01:21
hmmm...

und was möchte herr sharife nun damit sagen ?

besonders treffsicher ist das jedenfalls nicht was er da in seinen 496 zeilen verrührt



dass man bei transocean auf den tod von 11 menschen in schweizer luxushotels die gläser klirren lässt müssen wir ihm jetzt einfach mal glauben; sicher war er selber vor ort dabei und betreibt nicht bloß üble polemik...

das hier

"Gleich darauf beschloss Firmenchef Steven Newman in einer geschlossenen Sitzung, den Transocean-Aktionären eine Dividende von einer Milliarde Dollar auszuschütten. Newmans Optimismus ist wohl begründet..."

ist allerdings schlicht falsch denn die dividendenauszahlung wurde bereits im februar geplant und nicht aus einer sektlaune heraus im anschluss an eine sause in der 11 tote abgefeiert wurden...

mit optimismus hat(te) das auch nichts zu tun denn die dividende fiel mit kargen 3,7% kleiner aus als erwartet, der aktienkurs gab daraufhin nach

http://www.dividendstockblog.com/news-by-sector/dividend-stock-transocean-plans-first-regular-dividend-in-8-years


Bereits drei Wochen später erwartete das Unternehmen die Auszahlung der ersten Versicherungsrate von 401 Millionen Dollar für seine Bohrinsel, deren Wert vor ihrer Explosion auf 650 Millionen Dollar geschätzt worden war

na und ?

natürlich versichert man solche objekte; und transocean hat ja nun eine abgesoffene bohrplattform im wert von 650 millionen "weniger" , zudem war die bis 2013 an BP verleast für schlappe 500 millionen...

wie herr sharife selber schreibt und belegt, gehörte transocean dabei eigentlich eher zu den "warnern" :

Am 20. April waren die Bohrarbeiten auf der "Deepwater Horizon" fast abgeschlossen. Das Bohrloch musste nur noch versiegelt werden. Aufgrund der hohen Kosten, die täglich anfielen, entschieden sich die BP-Manager, die Empfehlungen von Halliburton und der Transocean-Techniker zu ignorieren (siehe Kasten). Und obwohl sie wussten, dass der Blowout Preventer offensichtlich fehlerhaft war, ging es nur noch um eines: "Drill, baby, drill - bohr, Baby, bohr".


auch die unendlich abgedroschene möchtegernpointe "drill baby drill" passt hier leider überhaupt nicht denn es ging ja eben nicht ums weiterbohren sondern -im gegenteil- ums versiegeln des bohrlochs...



der "vorfall" an sich ist doch schlimm genug und verdient es selbstverständlich in allen details und auf allen ebenen aufgearbeitet zu werden ( so gut es die beteiligten eben zulassen )


aber hier möchte jetzt wohl jeder schreiberling die gelegenheit nutzen und auch mal seine volontärspolemik abladen


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 01:50
Zitat von zwergnasezwergnase schrieb:und was möchte herr sharife nun damit sagen
oh,

"frau sherife" natürlich ...


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 08:45
die Jungs scheinen weiter zu kommen, rein äußerlich gesehn natürlich.

http://www.bp.com/liveassets/bp_internet/globalbp/globalbp_uk_english/incident_response/STAGING/local_assets/html/Skandi_ROV2.html


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 10:13
Üble Sache,das Ganze.Es ist schwer vorstellbar,das es keine
technische Möglichkeit geben soll,dieses Desaster zu beenden.
Da beschäftigen sich hochbezahlte Ingenieure über Jahrzehnte mit
dieser Thematik(Ölbohrungen),aber finden keinen anderen Ansatz,
als vor 30 Jahren.
Mir geht es weniger um Vorwürfe,als um konstruktive Vorschläge.
Bitte nicht mißverstehen.
Es gibt doch auch woanders Ingenieure oder Spezialisten,als bei
BP.Hat hier vielleicht schon jemand etwas von anderen
Lösungsansätzen mitbekommen,außer dieser einen Methode?
Ich denke,im Thread Wissenschaft ist diese Frage nicht
komplett verkehrt.
Ich habe bisher mehr über im Augenblick nebensächliche Dinge erfahren,
wie Schuldzuweisungen,als über Möglichkeiten das Ganze
zu beenden.


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 10:38
Um es zu verdeutlichen,
mir geht es um ernstzunehmende Ansätze(keine Atombomben
oder dergleichen).


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 10:54
Es geht los...

http://www.bp.com/liveassets/bp_internet/globalbp/globalbp_uk_english/incident_response/STAGING/local_assets/html/Skandi_ROV2.html (Archiv-Version vom 12.07.2010)


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 10:55
@skep
soweit ich im internet geforscht habe, gab es schon diverse vorschläge von firmen,
wie man das öl in seine einzelteile auflöst und es sich dann biologisch zersetzt, aber wie immer, die amis haben kein interesse an auslandshilfen.. ich denke mal die könnten, wenn sie wollten, aber aus einem geldgierigen anlass wird das ganze bewusst vertuscht und verlängert...


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 11:09
Auf dem Live Video kann man sehr schön sehn, wie sie das Hochgiftige Corexit bei mischen, eine weisliche Substanz, eingeführt vom gelben dünnen Schlauch rechts auf dem Video zu sehn.

Ein Skandal!


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 11:58
Letztendlich darf der Steuerzahler bezahlen

Die Milliardenausgaben des Ölkonzerns BP für den Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko könnten den britischen Staat und die USA einem Zeitungsbericht zufolge um wichtige Steuereinnahmen bringen.

BP werde in den kommenden vier Jahren weltweit vermutlich rund 10 Milliarden Dollar (7,9 Milliarden Euro) weniger Steuern zahlen, schrieb die „Financial Times”. Das Geld, das zum Stopfen der Quelle, zum Aufsammeln des Öls und für die Entschädigungszahlungen an die Anwohner ausgegeben werde, könne von der Steuer abgeschrieben werden. BP war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Der mögliche Ausfall macht dem Bericht zufolge vor allem der britischen Regierung Sorge, die ein gigantisches Haushaltsloch zu füllen hat. Auch die USA nehmen jedes Jahr Millionen aus der BP-Umsatzsteuer ein.
Der mögliche Ausfall macht dem Bericht zufolge vor allem der britischen Regierung Sorge, die ein gigantisches Haushaltsloch zu füllen hat.



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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 12:09
was wird aus denn Öl werden was zu viel im Meer ist singt es zum Meeresboden, wenn es so Klumpen hat oder bleibt es an der Oberfläche? Oder kann das Meer sich selber Reparieren denn
Schaden was der Mensch da angerichtet hat!


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 12:19
Zitat von SchauerregenSchauerregen schrieb:singt es zum Meeresboden
jepp,es singt o sole mio beim sinKen :)


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 12:38
@andreasko
hehe, hab auch gerade den fehler entdeckt .. meinte sicher "sinkt" ;)


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 13:03
Was wird den nun genau gemacht?

Ich sehe immer das gleiche Bild beim live Stream:

http://www.bp.com/liveassets/bp_internet/globalbp/globalbp_uk_english/incident_response/STAGING/local_assets/html/Skandi_ROV2.html (Archiv-Version vom 14.07.2010)

So wie es aussieht ist die Abdichtung noch komplett offen oder?

Also wurde noch nichts daran gemacht?


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 13:21
oder es ist was schief gegangen wieder wo die verheimlichen @unixp


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 13:39
@Mr.Watchman
Danke für die Info.
Kann man also weiterhin nur hoffen,das irgendjemand noch
was Schlaues einfällt.


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 15:40
ich frage mich, warum es denn nicht möglich ist auf das bestehende Rohr einen Flansch aufzusetzen, der ein Sperrventil enthält? Anscheinend wäre es ja mit dem bestehenden Ventil was ja leider defekt ist auch möglich gewesen die Quelle zu verschliessen...


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 15:53
Passiert da noch was? Ich dachte heute wollen sie was machen, bei mir läuft der live stream schon seit 4 Stunden ohne eine Veränderung...


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 15:53
@unixp
das frag ich mich auch schon die ganze zeit ... was is da nur los?


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Deepwater Horizon: Ölpest in USA

13.07.2010 um 17:05
"amis haben kein interesse an auslandshilfen.. ich denke mal die könnten, wenn sie wollten, aber aus einem geldgierigen anlass wird das ganze bewusst vertuscht und verlängert..."


Im Endeffekt hast du Recht aber vor dem Geld kommt der Krieg den sie nicht gegen ein Land führen können, dass ihnen mal geholfen hat (Rückblick in der Zukunft)

@Mr.Watchman


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