gastric schrieb am 28.04.2020:Ich frage mich gerade wirklich, ob du dir diesen elenden anblick über tage angetan hättest, weil er nicht seinen wunsch nach erlösung aussprechen konnte bzw dafür auch überhaupt kein wirkliches verständnis hatte.
Wenn es nur um den Anblick geht: den kann ich ertragen, ich habe schon einige Lebewesen (Mensch und Tier) sterben sehen. Diese Frage stellt sich für mich gar nicht.
Die wirkliche Frage ist die nach dem Leiden - und zwar, nach dem Leiden des
Tieres und nicht dem Leiden des
Menschen, der den Anblick nicht aushält.
Wie kann man denn wirklich objektiv feststellen, ob ein Tier leidet und ob es sich wünscht, dieses Leiden zu beenden? Und wo setzen wir die Grenze? Diese Frage stellt sich ja nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen. Was machen wir mit Menschen, von denen wir denken, dass sie leiden, sie sich aber selbst dazu nicht äußern können?
Für einen gesunden Menschen wird ja schnell etwas als Leid empfunden. Manche sagen: "Wenn ich nicht mehr gehen könnte, hätte ich keine Lebensqualität mehr." Aber empfinden das alle gelähmten Menschen so? Wohl nicht.
Deshalb ist es für mich schwierig, eine Aussage über das Leiden eines anderen Lebewesens zu treffen. Nur weil
ich etwas als Leid empfinde, muss das ein anderer noch lange nicht tun.
Daher bin ich der Meinung, dass man die Euthanasie an Tieren zumindest kritisch hinterfragen sollte, denn in der Praxis wird sie ja quasi als Standard gelebt und ich finde nicht, dass das so sein sollte.