Kürbisgesicht schrieb:Hast du ihn verklagt? Oder zumindest bei der Kammer angezeigt?
Das habe ich versucht, aber leider kam dabei nichts heraus. Der Tierarzt behauptete nämlich, er habe sehr wohl mein Einverständnis eingeholt. Das stimmte aber nicht, nur leider konnte ich ihm das Gegenteil nicht beweisen und somit stand Aussage gegen Aussage. Die Tierärztekammer stellte sich sofort auf die Seite des Tierarztes, ohne überhaupt anzuhören, was ich zu sagen hatte.
Kürbisgesicht schrieb:Und genau darum geht es doch, also sind wir uns doch eigentlich alle grün, oder?!
Ich schrieb ja nur, dass es kritisch zu hinterfragen sei, nicht, dass es komplett abzulehnen sei.
;)Kürbisgesicht schrieb:Dann ist er schlichtweg ein inkompetenter Tierarzt, mir tut das sehr leid für dich und deine Miez.
Danke sehr! Ich war zum ersten Mal bei diesem Tierarzt, weil wir erst umgezogen waren und konnte ihn noch nicht einschätzen.
Kürbisgesicht schrieb:Dann stelle ich ganz klar die Fähigkeit Tiere zu halten in Frage.
So streng bin ich da nicht. Ich weiß, dass der Tod bzw. das Sterben in sehr vielen Menschen Angst weckt und dass sie dieses Thema verdrängen. Ich habe das bei meinem Vater selbst erlebt und das hat einiges erschwert. Dieses totale Blocken beim Thema Tod kann schon dazu führen, dass man Entscheidungen rein aus dieser Angst heraus trifft, weil man da nicht objektiv urteilen kann. Das ist aber menschlich, ich würde deshalb einem Menschen nicht die Fähigkeit zur Tierhaltung generell absprechen.
Kürbisgesicht schrieb:Das kann mir zum Glück nicht passieren, da ich solche Themen auf den Tisch bringe, da es ein Thema ist, welches mich interessiert und worüber jeder mal nachdenken sollte.
Im Grunde sollte man die Menschen die einem nahe stehen schon gut oder eher sehr gut kennen.
Ich bin da ganz deiner Meinung, aber manche Menschen möchten darüber einfach nicht reden, nicht mal nachdenken. Mein Vater war so ein Mensch. Er hat das Thema Tod immer verdrängt und als er dann an Lungenkrebs erkrankte und binnen zwei Monaten starb, war nichts geregelt. Es war sehr schwer, Entscheidungen in seinem Sinne zu treffen, weil er sich einfach bis zum Schluss eingeredet hat, dass alles nicht so schlimm ist und er wieder gesund wird. Erst im Moment des Sterbens konnte er loslassen. Bis zum Schluss hatte er Angst, das konnte man in seinen Augen sehen (ich war dabei, als er starb und hab seine Hand gehalten und ihn gestreichelt und mit ihm gesprochen). Ich hätte ihm diese Angst so gerne genommen, aber leider ist das nicht möglich.
Meine Mutter und ich haben einen ganz anderen Umgang damit, wir sind da sehr offen zueinander.
Kürbisgesicht schrieb:Natürlich kann das passieren, das ist ein Risiko das man eingeht und mit dem man Leben muss aber dennoch macht sich kein liebender Tierhalter Entscheidungen leicht.
Ich tu mir schwer mit der Aussage "liebender Tierhalter". Man geht ja davon aus, dass jeder Tierhalter sein Tier liebt. Ich habe aber schon erlebt, dass Tierhalter ein Tier aus reinem Egoismus einschläfern ließen, nur weil sie die Krankheit nicht mehr ertrugen. Ich traue mich aber jetzt nicht zu behaupten, dass diese Menschen ihr Tier nicht geliebt hätten. Es war meiner Meinung nach vielmehr ihre eigene Angst vor dem Sterben, die sie zu dieser Entscheidung bewogen hat.
Kürbisgesicht schrieb:Sofort beim ersten Besuch nicht zwangsläufig aber wenn man nen paar Mal da war definitiv, da bin ich fest von überzeugt.
Ich habe bisher nur einmal den Tierarzt gewechselt und innerhalb einer Gemeinschaftspraxis einen Tierarzt gemieden. Das Stichwort ist hier wohl einfach Zeit nehmen, den Arzt kennenlernen und schauen wie er mit Tieren umgeht.
Meine jetzige Praxis ist der Hammer, für die ist das kein Beruf sondern Berufung.
Kürbisgesicht schrieb:Das kann immer passieren aber da kommt es für mich auf die Punkte an.
Ich bin in meinem Leben sehr viel umgezogen und habe entsprechend oft auch den Tierarzt wechseln müssen. Es bringt mir ja nichts, wenn ich zwei Stunden Anfahrtszeit habe, das kann im Notfall dann schon zu spät sein.
Ich hatte manchmal einfach das Pech, neu in der Gegend zu sein und ein Tier war ernsthaft krank. Da muss man dann einfach den nächsten Tierarzt nehmen und hat keine Zeit gehabt, sich ein Bild zu machen. Heute gibt es Internetbewertungen, das ist aber noch nicht lange so (und außerdem auch nicht unbedingt immer aussagekräftig und objektiv).
Es ist extrem wichtig, dem Tierarzt vertrauen zu können. Nach meiner Erfahrung fiel mir das lange Zeit sehr schwer, ich habe niemandem vertraut. Ich hab jetzt aber auch eine ganz tolle Tierärztin, mit der ich (bis auf die Futterfrage) sehr zufrieden bin. Sie drängt mir aber ihre Meinung hinsichtlich Trockenfutter nicht auf, also kann ich damit leben, dass wir da unterschiedliche Standpunkte vertreten.
Kürbisgesicht schrieb:Warum muss der Sterbeprozess durchalufen werden, wenn das Tier doch offensichtlich leidet und evtl. sogar jeden Moment sterben kann?
Zumal der Prozess ja bereits dann anfängt, wenn das Tier schwer krank ist und es keine Heilung mehr geben wird, dann lasse ich es nicht länger leiden.
Weil es einfach wichtig ist, dass der gesamte Sterbeprozess durchlaufen wird. Stell dir das vor wie eine Geburt: da holt man das Kind ja auch nicht mittendrin aus dem Körper, sondern wartet, bis der Körper der Frau soweit ist, das Kind zu gebären (Notfälle mal ausgenommen).
Ein Sterbeprozess ist nicht immer ein Notfall. Man muss die Situation im Einzelfall betrachten. Es ist ein Unterschied, ob ein Wildtier, das sich von Menschen niemals freiwillig anfassen lassen würde, bei einem Unfall schwer verletzt wird und stirbt oder ob ein Haustier mit Vertrauen zum Menschen an Altersschwäche stirbt.
Kürbisgesicht schrieb:Wenn das Tier im Sterben liegt ist die Entscheidung doch bereits gefallen.
Nicht unbedingt, denn ein Sterbeprozess dauert Tage bis Wochen, das geht nicht von einem Moment auf den anderen. Das heißt, da hätte der Mensch oft noch Zeit genug, um einzugreifen und diesen Prozess durch das Einschläfern vorzeitig zu beenden.
gastric schrieb:Ich kann mich als mensch leider gesetzlich nicht um aktive sterbehilfe und damit ein schnelles ende kümmern. Ich kann mich von gesetzes wegen her nur um ein langsames dahinsiechen (das ablehenen von lebenserhaltenden maßnahmen) kümmern und gerade das will ich ja möglichst vermeiden und habe zumindest beim tier die möglichkeit dazu.
Nein, du kannst verfügen, dass du in der Schweiz oder in den Niederlanden sterben möchtest, wo aktive Sterbehilfe erlaubt ist. Es schreibt dir ja niemand vor, in welchem Land du sterben darfst.
gastric schrieb:Kennt die katze den unterschied? Ich kann doch nicht sagen, dass das einstellen des fressens nur bei diagnostizierten tödlichen erkrankungen ein zeichen des sterben wollens darstellt, bei banalen sachen aber nicht. O.o
Die Katze kennt den Unterschied garantiert, sterbende Menschen kennen ihn ja auch! Das steht ja auch in dem Link, den ich oben gepostet habe: Sterbende hören auf zu essen und zu trinken, weil der Stoffwechsel runterfährt. Das ist ein ganz normaler Vorgang beim Sterbeprozess.
Ob du das erkennst, weiß ich nicht, ich erkenne es mittlerweile durch Erfahrung. Im Zweifel kann dir der Tierarzt sagen, ob das Tier eine banale Erkrankung hat oder ob es dem Ende zugeht. Warum sollte ein Tier bei einer banalen Erkrankung denn sterben wollen? Das will ja auch kein Mensch. Suizid wie bei Menschen gibt es bei Tieren ja nicht und wenn ein Mensch Suizid begeht oder begehen möchte, dann ist das definitiv keine banale Erkrankung, der ihn dazu bringt.