Ein wunderschöner Schmetterling den ich hier noch unbedingt vorstellen wollte, bevor er endgültig aus den europäischen Wäldern verschwindet, ist der Maivogel oder der sogenannte Eschen-Schecken-Falter!
Wie der Name schon aussagt, ist der Eschen-Schecken-Falter ausschliesslich auf Eschen zu finden, Weibchen legen rote Eier auf die Unterseite von Eschenblätter, die jungen frisch geschlüpften Raupen überziehen dann sofort das Eschenblatt mit einem Gespinst um dort drinnen ungestört vor Fressfeinden, fressen zu können, dabei fressen sie aber nur gewisse Teile der Eschenblätter, so, dass man die Frassspuren sehr leicht von Eschen-Schecken-Falter sehr leicht idenrtifizieren kann. Ab Ende Juni lassen sie sich fallen und verkriechen sich dann in Gruppen in vertrocknete Eschenblätter um dort zu überwintern, im nächsten Frühling, kommen dann die etwas älteren Raupen wieder zum Vorschein und sind von nun an Einzelgänger, zu diesem Zeitpunkt messen sie etwa 1cm, von dann an fressen sie nebst Eschenblätter auch die Blätter von roten Heckenkirschen, Saalweide, Zitterpappel und diversen anderen Kräutern ab Mai verpuppen sie sich, auch meistens an einem Blatt dieser Pflanzen. Die ausgewachsenen Falter bevorzugen die Blüten von Sträuchern wie: wolliger Schneeball oder gewöhnlicher Liguster, auf Blüten von Blume findet man sie nur sehr selten, als Rückzugs-Ort bevorzugen sie aber nach wie vor den Schutz von Eschen. Man kann sie sie aber auch häufig, so wie fast alle Falter, beim Saugen an Wassertümpeln oder an mineralischen Quellen finden.
Heute wird der Eschen-Schecken-Falter auf der roten Liste in Deutschland, als "vom Aussterben bedroht" eingestuft und wird in deutschen, schweizerischen und in österreichischen Wäldern immer seltener! In Deutschland sind sie nur noch auf der schwäbischen Alb, im südlichen Steigerwald, bei Leipzig und in der Marzoller Au bei Bad Reichenhall vorkommend. Sie kommen aber auch in: Ost- und Mitteleuropa, am Kaukasus, Ural, im Osten Kasachstans, in Süd und West Sibirien und im Transbaikalgebiet und in der Mongolei vor.
Dass diese Falter so selten ist, könnte auch damit in Zusammenhang stehen, dass Eschen auch kein besonders häufiger Baum ist. Ich kann mich jedenfalls noch gut an den Naturkunde-Unterricht in der Oberstufe erinnern, als unsere Schulklasse dem Lehrer ein Zweig einer Esche bringen sollten und alle Schüler die Esche mit der Eberesche verwechselten, welche man auch als gemeine Vogelbeere bezeichnen kann. Der Lehrer ging am Ende dieser Lektion dann mit der ganzen Klasse auf die Suche nach einer Esche wobei wir nicht fündig wurden, wobei möglicherweise daraus zu schliessen ist, dass zumindest in diesem Wald, es gar keine Eschen gibt?
Auch gibt es jährlich, ortlich verbreitete, stark schwankende Populationen. Populationsstarke Jahre erkennt man auch daran, dass mehrere Weibchen an einem Blatt Eier ablegen. Sich stark vermehrende Gruppen werden auch regelmässig von überpopulationsmässigen, parasitär lebenden Fliegenarten und Wespen sehr stark dezimiert. Eine Population erholt sich von so einem Übergriff erst nach Jahren wieder!
Ein weiterer Grund sind Insektizide die gegen Prozessions-Spinner eingesetzt werden, sie hindern die Falter am Häuten, andere Schmetterlinge sind davon natürlich ebenso betroffen!