@Spöckenkieke @Pan_narrans Also das ging durchaus mal rum, daß wir nur weibliche Neandertaler-DNA ins Sapiens-Erbgut bekommen hätten.
Und zwar finden sich auf dem Y-Chromosomen keine Neandertaler-Spuren, auf den sonstigen Chromosomen aber schon. Es gibt ja auch Gentausch über Chromosomen hinweg, durch Neukombination. Aber das Geschlechtschromosom ist von diesem Mechanismus ausgenommen. Insofern besitzen wir nur Sapiens-Varianten und keine Neandertalensis-Versionen des männlichen Geschlechts-Chromosoms. Dies führte zu besagter These.
Z.B.:
https://med.stanford.edu/news/all-news/2016/04/modern-men-lack-y-chromosome-genes-from-neanderthals.htmlHier ist das freilich nur eine unter mehreren Erklärungsmöglichkeiten für das Fehlen des Neandertaler-Y. Denkbar wäre, daß hier eine Inkompatibilität bestand. Bzw., daß manche Passagen auf dem männlichen Neander-Chromosom sich tödlich auswirken konnten für den Sapiens-Anteil. Selbst das hätte dann aber keine Hybrid-Töchter von Neandertal-Vätern und Sapiens-Müttern ausgeschlossen.
Erst in der medialen Aufbereitung wurde dann daraus "wir haben nur Neandertalerinnen-Erbgut bekommen".
Z.B.:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/mensch-traegt-nur-gene-weiblicher-neandertaler-in-sich-a-1085003.htmlDennoch ist der Befund auffällig und die Möglichkeit, daß nur Neandertal-Frauen unseren Genpool bereicherten, denkbar.
Bei Schimpansen ist es übrigens die Regel, daß Weibchen die Horde verlassen und sich einer neuen anschließen. Auch beim Menschen haben genetische Untersuchungen ergeben, daß das Erbgut von Frauen deutlich größere regionale Verwandtschaftsbezüge aufweisen konnte, als das bei Männern der Fall war. Auch beim Menschen bzw. beim Homininen könnte es also weitgehend so in der Menschheitsgeschichte gewesen sein, daß Frauen die Horde wechselten, nicht (oder kaum) Männer. In so einem Falle wäre es eben auch verständlich, wieso bei Hybridisierung zwischen Neandertalensis und Sapiens jeweils vornehmlich bis ausschließlich weibliche DNA in den je anderen Pool gelangt wären.
So abwegig finde ich das nicht. Ist dennoch keine feste These, gar "Erkenntnis der Forschung", aber eben auch keine "Schnapsidee".