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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

19 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Natur, Intelligenz, Gehirngröße ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 15:22
Ich habe mich immer gefragt, was uns zu der superintelligenten Spezies auf diesen Planet macht. Das Gehirn eines Elefanten ist größer und das eines Delfins wesentlich komplexer. Eigentlich müssten diese Erdbewohner unserem Intellekt zumindest gleichkommen. Trotzdem ist die intellektuelle Kluft nunmal bekannterweise gewaltig. Woran liegt das?

animal-brains


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 15:34
Weil wir "Wissen" weiter vermitteln können und unsere Nachfahren von unseren Entwicklungen (nicht gerade unseren Umgang mit der Umwelt, aber den Entwicklungen) profitiere können ;)

Wenn wir sagen maö irgendwie die Fähigkeit verlieren würden zukommunizieren wegen einer Krankheit die einen Effekt auslöst wie die Ereignisse aus der Bibel um den "Turm von Babel" - so würde es schon bald keine Computer und andere Sachen nicht mehr geben

Das ist meine Sicht - nicht vollständig, aber eine teilerklärung :)


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 15:39
Ganz kurze Erklärung: Größeres Gehirn ≠ Mehr Hirnzellen und Synapsen


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 15:41
Hmmm lecker Hirn.

Sehr gute Fragestellung, aber sind wir wirklich so "schlau"?
Immerhin zerstören wir unsere Lebensgrundlagen offenen Auges.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 15:44
@saba_key

Trotzdem machen wir das mit Maschinen, die kein anderes Lebewesen auch nur im Ansatz kapiert geschweige denn entwickeln könnte :troll:


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 15:46
@saba_key

Übrigens zerstören Tiere auch ihre Lebensgrundlage, wenn sie keine Feinde haben....google dir mal das Experiment mit den Rentieren auf der abgelegenen Insel. Die überließ man sich selbst und schaute immer mal vorbei, wie sich die Population entwickelt. Irgendwann hatten sie alles aufgefressen und die paar die noch übrig waren sind auch noch verhungert.

Also immerhin beherrschen wir Menschen Wiederaufforstung. Schon alleine deswegen sind wir schlau.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 16:28
@GilbMLRS
Ähm macht das in der Regel nicht die Natur selber? Kein Wunder wenn ich gefräßige Pflanzenfresser auf eine Insel loslasse wo es nix anderes gibt^^
Da ist es doch normal, dass es irgendwann nix mehr gibt. Die Natur braucht auch seine Zeit um die Pflanzen wachsen zu lassen.
Auch wenn der Mensch neues einpflanzt braucht es seine Zeit. Das ist für mich persönlich kein griffiges Argument.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 16:30
Zitat von liaewenliaewen schrieb:Auch wenn der Mensch neues einpflanzt braucht es seine Zeit. Das ist für mich persönlich kein griffiges Argument.
Na ja, wären die Tiere klug, hätten sie ihre Nahrungsaufnahme rationiert, weniger Nachkommen gezeugt und vielleicht hätten sie auslosen können, dass einige den Freitod wählen, damit die Mehrheit überlebt.
das war es vermutlich, was @GilbMLRS meinte.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 16:33
@kleinundgrün

Tiere sind klug. Die brauchen keinen Supermarkt.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 16:35
@kleinundgrün
Naja ich glaub Tiere haben ja keinen Hausverstand wie Menschen^^ Daher war es ja nicht Absicht, sondern die Tiere konnten einfach keine rationalen Schlüsse aus ihrer Situation ziehen und somit haben sie eben das gemacht wie immer, essen, schlafen und fortpflanzen.
Also finde ich nicht dass man es Menschen gleichsetzen kann, wenn ein Mensch seine Lebensgrundlage zerstört und ein Tier, dass nicht vernünftig denken kann ungewollt sein Umfeld zerstört. Das meinte ich eher :)
Aber ich glaube es kommt auch auf das Tier drauf an. Manche Tiere sind sehr klug und können sich gewissen schweren Situationen anpassen. Solche Tiere würden dann wohl viele Jahrhunderte existieren ohne das sie gefährdet wären.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

27.03.2014 um 16:37
Zitat von GilbMLRSGilbMLRS schrieb:Trotzdem machen wir das mit Maschinen, die kein anderes Lebewesen auch nur im Ansatz kapiert geschweige denn entwickeln könnte :troll:
Vor allem geben wir uns Illusionen hin oder nicht, wer die Maschinen wirklich entwickelt oder wie diese in die Welt kommen.

@liaewen

Die Tiere haben überlegt, ob sie früher oder später verhungern sollten.
Sie haben sich dann instinktiv gegen die erste Variante entschieden.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 01:08
Wir wissen doch, dass der Mensch irgendwie besser Probleme lösen kann als andere Tierarten. Sollten wir uns dann nicht eher fragen, welches Detail denn genau in unserem Hirn anders gestrickt ist, so dass wir all diese Denkleistungen vollbringen können? Gerade weil sich die Gehirne aller Säugetiere strukturell (und nebenbei angemerkt auch farblich :D ) so ähneln... Es wird sich wohl nur um eine kleine Verbindung handeln, die uns zu dem macht, wer wir sind. Hat man die denn nicht doch schon gefunden?


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 06:11
ein hund denkt sich wohl, wie dumm und unintelligent die menschen sind, weil das, was sie machen, für sie überhaupt keinen sinn ergibt. von daher muss man intelligenz und was schlau und was dumm ist erstmal richtig definieren und genau davon hängt es auch ab, wer dumm und wer schlau ist.

je nach definition könnte man auch behaupten, dass es weit intelligentere lebewesen als den menschen auf der erde gibt. rein vom gehirnvolumen her sind wir von einigen lebewesen übertroffen, in sachen emotionale intelligenz sind uns viele lebewesen voraus, in sachen logik vielleicht auch delphine.

aber wer kann das schon herausfinden, wenn wir die intelligenz von tieren einfach nicht verstehen können, weil es eine andere art von intelligenz ist?


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 08:56
Zitat von saba_keysaba_key schrieb:Tiere sind klug. Die brauchen keinen Supermarkt.
Sie können nur keinen bauen - das ist alles.
Zitat von liaewenliaewen schrieb:sondern die Tiere konnten einfach keine rationalen Schlüsse aus ihrer Situation ziehen
genau. Das wollte ich damit sagen.


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 10:54
@Gurkenhannes
Zitat von GurkenhannesGurkenhannes schrieb:Das Gehirn eines Elefanten ist größer und das eines Delfins wesentlich komplexer. Eigentlich müssten diese Erdbewohner unserem Intellekt zumindest gleichkommen.
Unter Hunden gibt es schon enorme Größenunterschiede.

big-dog-little-dog

Auch das Hirnvolumen schwankt da natürlich gewaltig. Heißt das jetzt, daß große Hunde weit intelligenter sein müßten als kleine? Wenn size matters, dann doch wohl: ja.

Die Antwort ist natürlich nein. Es gibt zwar Intelligenz-Unterschiede zwischen Hunden, doch nicht aufgrund der Körper- und damit Hirngröße. Man muß also die Körpergröße mitberücksichtigen.

Allerdings ist das Verhältnis nicht linear. Der Pottwal hat im Tierreich das größte Gehirn, es wiegt bis 9,5kg. Seine 50 Tonnen Lebendfgewicht heruntergerechnet auf menschliche 75 Kilo ergäben ein Gehirnchen von nicht mal 15 Gramm, dem Hundertstel des menschlichen Gehirns.

Große Hunde haben natürlich ein größeres Gehirn als kleine, aber ein im Verhältnis zu ihrer Körpergröße deutlich kleineres Gehirn als die kleinen Hunde. Hier mal ein Schädelvergleich von großen, mittleren und kleinen Hundeschädeln (leider nicht maßstabsgetreu):

brachy dolicho

Auch bei vergleichbaren Tiergruppen über die Artgrenze hinweg ist das deutlich erkennbar (hier sogar im richtigen Größenverhältnis):

Canine Skulls by SkinnedFawxOriginal anzeigen (0,8 MB)

Es gibt zwei verschiedene Ansätze, das Hirn-Körper-Verhältnis in Relation zu bringen, sodaß man es sinnvoll für verschiedene Spezies mit unterschiedlichen Größen umrechnen kann, müßte ich raussuchen. Und je weiter die Tierarten auseinanderliegen, desto ungenauer wird dieser Vergleich. Schon die Vögel haben eine andere Gehirnevolution eingeschlagen als die Säuger, was dazu geführt haben, daß vergleichbar große / schwere Vögel mit einem etwas kleineren Gehirn auf vergleichbare Intelligenz kommen. Spätestens beim Vergleich Säugetiere-Insekten sollte klar sein, daß das nicht einszueins in Parallele gesetzt werden kann.

Es gibt noch weitere Faktoren zu berücksichtigen, auch solche, die wir noch nicht kennen. Das Vogelgehirn etwa arbeitet nicht mit der Oberflächenvergrößerung wie bei Mensch, Delfin & co, also dem Walnuß-Outfit. Und wie schon angemerkt, diese Säugerhirnstrategie haben Delfine besser als wir ausgenutzt, ohne deswegen intelligenter zu sein. Und dann muß man auch noch berücksichtigen, daß das Gehirn des Menschen zwischen 900 und 2000cm³ schwankt, ohne daß daran Intelligenz-Schwankungen gebunden sind. Auch der Hobbit aus Indonesien hat mit seinem Pampelmusenhirn viel zu wenig, um intellektuell mehr als ein Schimpanse zu sein, hat aber werkzeugtechnisch eine hohe altsteinzeitliche Stufe erreicht wie seine Geschwister mit mehr als doppelt so viel Grips in der Schüssel. Wir wissen da noch so vieles nicht.

Pertti


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 12:50
Zitat von CrusiCrusi schrieb:Wir wissen doch, dass der Mensch irgendwie besser Probleme lösen kann als andere Tierarten. Sollten wir uns dann nicht eher fragen, welches Detail denn genau in unserem Hirn anders gestrickt ist, so dass wir all diese Denkleistungen vollbringen können? Gerade weil sich die Gehirne aller Säugetiere strukturell (und nebenbei angemerkt auch farblich :D ) so ähneln... Es wird sich wohl nur um eine kleine Verbindung handeln, die uns zu dem macht, wer wir sind. Hat man die denn nicht doch schon gefunden?
Kommt drauf an.
Aber ob der Mensch Probleme "am besten" lösen kann steht ja auch nicht zur Debatte.

Ich schätze, dass es etwas mit der Ernährung zutun hat.
Dass "die richtige Ernährung" die Intelligenz des Tieres/Lebewesen steigert, bzw. steigern kann.
Mit der Intelligenz sind dann natürlich noch Lernprozesse verbunden.
Nehmen wir den Raben(vogel), wohl der intelligenteste Vogel auf diesem Planeten. Er erkennt sich selbst im Spiegel (was ihn also schon intelligenter als ein menschliches Baby macht), er benutzt Werkzeuge, der Lernprozess geht sehr schnell von statten und laut verschiedener Experimente wird das erworbene Wissen über viele Generationen weiter gegeben. Obendrein sind sie auch sehr soziale Tiere.
In einer Doku hieß es, dass wohl auch die Ernährung des Vogels (Allesfresser) eine große Rolle bei der Entwicklung ihrer Intelligenz gespielt hat.
Warum sollte ein ähnliches Prinzip nicht auch bei Säugetieren/Menschen greifen?


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 15:49
Warum untersuchen wir das Gehirn der Tiere, nicht die Tiere unser Gehirn?

Anfänglich wusste die Wissenschaft zu glauben, dass jedes Gehirn von gleicher Beschaffenheit ist - das vom Menschen, wie auch das der Tiere. Obwohl es nur wenige Anhaltspunkte gab.

Sie dachten das die Gehirne immer gleich beschaffen seien,
mit einer gleichen Anzahl an Neuronen, die immer proportional zur Grösse des Gehirns war.

Das bedeutete, das zwei gleich grosse Gehirne, wie diese beiden, mit respektablen 400 Gramm, eine ähnliche Anzahl Neuronen haben sollten.

kuh

affOriginal anzeigen (1,0 MB)

Wenn Neuronen also die funktionellen Einheiten der Informationsverarbeitung im Gehirn sind, müssten die Besitzer zweier gleich grossen Gehirne ähnliche kognitive Fähigkeiten vorweisen.

Und doch ist eins das eines Schimpansen und das andere das einer Kuh.

Aber vielleicht haben Kühe wirklich ein reiches mentales Innenleben und sind so schlau, sich nichts anmerken zu lassen. Aber wir essen sie. Ich glaube, die Mehrheit kann dem zustimmen, dass Schimpansen zu viel komplexeren, komplizierteren und flexibleren Verhaltensweisen fähig sind als Kühe.

Dies ist also der erste Hinweis dafür, dass das Szenario "alle Gehirne sind gleich beschaffen" nicht ganz stimmen kann.

Aber spielen wir mal mit.

Wenn alle Gehirne gleich beschaffen wären und man bei Tieren die Größe ihrer Gehirne vergleichen würde, sollten größere Gehirne stets mehr Neuronen aufweisen als kleinere Gehirne, und umso größer das Gehirn, desto begabter sollte sein Besitzer sein.

Die größten Gehirne der Welt sollten auch die kognitiv fähigsten sein.

Jetzt die schlechte Nachricht:

Unser Gehirn ist nicht das größte auf der Welt. Das ist ziemlich verwirrend.
Unser Gehirn wiegt zwischen 1,2 und 1,5 Kilo, aber das der Elefanten wiegt zwischen vier und fünf Kilo und das Gehirn von Walen kann bis zu neun Kilo wiegen, weshalb Wissenschaftler zu sagen pflegten, dass unser Gehirn speziell sein muss, wenn wir unsere kognitiven Fähigkeiten erklären wollen. Es muss richtig außergewöhnlich sein - eine Ausnahme der Regel.

Ihres mag größer sein, aber unseres ist besser und es könnte z. B. besser darin sein, größer auszusehen, als es sollte, mit einem -- im Vergleich zu unserem Körper -- viel größeren Kortex.

Wir haben also extra viel Kortex um Interessanteres zu tun, als nur den Körper zu bewegen.
Die Grösse des Gehirns passt sich nämlich oft der Körpergrösse an.

Der Hauptgrund dieser Behauptung, unser Gehirn wäre größer, als es sein sollte, liegt wohl darin, dass wir uns selber mit Menschenaffen vergleichen. Gorillas können zwei- oder dreimal größer sein als wir, ihre Gehirne sollten also auch größer als unsere sein, aber es ist genau umgekehrt.
Unser Gehirn ist dreimal größer als das eines Gorillas.

Das menschliche Gehirn ist auch speziell in seinem Energieverbrauch. Obwohl es nur 2 Prozent
des Körpergewichts ausmacht, verbraucht es ganze 25 Prozent der ganzen Energie, die Ihr Körper täglich braucht, um zu funktionieren. Das sind 500 Kalorien von insgesamt 2000 (Tagesbedarf, wenn ich mich nicht täusche), um Ihr Gehirn am Funktionieren zu halten.

Das menschliche Gehirn ist also größer, als es sein sollte, es verbraucht viel mehr Energie, als es sollte, es ist also etwas Besonderes.

Aber hier beginnt mich das Ganze zu stören.
In Biologie suchen wir Regeln, für alle Tiere und das Leben im Allgemeinen, warum sollten also die Regeln der Evolution auf alle anwendbar sein außer auf uns?
Wahrscheinlich lag das Problem in unserer Grundannahme, dass alle Gehirne gleich beschaffen seien.

Vielleicht können zwei ähnlich große Gehirne tatsächlich eine ganz verschiedene
Anzahl an Neuronen haben. Vielleicht hat ein größeres Gehirn gar nicht unbedingt mehr Neuronen als ein Gehirn von bescheidener Größe.

Vielleicht hat das menschliche Gehirn im Vergleich zu jedem Gehirn die meisten Neuronen
und die Größe ist dabei egal, gerade in Bezug auf die Großhirnrinde.

Dies wurde also für mich die zu eruierende Zentralfrage:

Wie viele Neuronen hat das menschliche Gehirn und das im Vergleich zu anderen Tieren?

Ihr habt sicherlich irgendwo schon mal gelesen oder gehört, dass wir 100 Milliarden Neuronen haben. Vor einigen Jahren fragte ich meine Kollegen, woher diese Zahl denn eigentlich stamme.
Aber keiner wusste es. Ich durchforstete die Fachliteratur nach der Herkunft dieser Zahl,
aber finden konnte ich sie nie.

Scheinbar hatte noch nie jemand die Anzahl der Neuronen im menschlichen Gehirn gezählt
oder überhaupt in einem Gehirn zu diesem Zweck nachgezählt.
Deshalb dachte ich mir selber was aus, um im Gehirn Zellen zu zählen.

Im Wesentlichen geht es darum, das Gehirn in eine Suppe zu verwandeln.

Und so geht's:

Sie nehmen ein Gehirn oder nur einen Teil davon und lösen es in einem Reinigungsmittel auf,
das die Zellmembranen zerstört aber den Zellkern intakt lässt, so dass eine Suspension freier Kerne herauskommt, die so aussieht wie eine klare Suppe.

Diese Suppe enthält alle Zellkerne, die einmal das Gehirn einer Maus ausmachten.
Das Schöne an einer Suppe ist, dass man sie schütteln und so man die Zellkerne homogen in der Flüssigkeit verteilen kann, so dass man unter dem Mikroskop mit nur vier oder fünf Beispielen
dieser homogenen Lösung die Zellkerne zählen kann und darin erkennt, wie viele Zellen das Gehirn hatte.

Es ist einfach und unkompliziert und richtig schnell.

Nehmen wir z. B. Nagetiere und Primaten:

Bei den größeren Nagetier-Gehirnen nimmt die Durchschnittsgröße der Neuronen zu und bläht das Gehirn sehr rasch auf und es wächst schneller, als Neuronen hinzu gewonnen werden.

Aber Primaten-Gehirne gewinnen Neuronen hinzu, ohne dass das Durchschnittsneuron
größer wird und das ist eine sehr sparsame Art, dem Gehirn Neuronen hinzuzufügen.
Ein Primaten-Gehirn hat also stets mehr Neuronen als das eines gleich großen Nagetiers, und je größer das Gehirn, umso größer dieser Unterschied.

Wie viele Neuronen hat nun unser Gehirn?

Im Durchschnitt haben wir 86 Milliarden Neuronen, 16 Milliarden von ihnen liegen im Kortex und wenn Ihr bedenkt, dass die Großhirnrinde der Sitz von Funktionen wie das Bewusstsein und das logische und abstrakte Denken ist und dass 16 Milliarden überhaupt die höchste Anzahl ist, die ein Kortex haben kann, ist dies die einfachste Erklärung für unsere bemerkenswerten kognitiven Fähigkeiten.

Ebenso wichtig ist die Bedeutung dieser 86 Milliarden Neuronen.
Als herausgefunden wurde, dass die Beziehung zwischen der Größe des Gehirns und der Neuronenanzahl mathematisch ausgedrückt werden konnte, konnte man auch ausrechnen, wie ein menschliches Gehirn aussehen würde, wenn es wie das Gehirn eines Nagetieres beschaffen wäre.

Ein Gehirn eines Nagetieres mit 86 Milliarden Neuronen würde 36 Kilo wiegen.
Das wäre unmöglich.
So ein Gehirn würde vom eigenen Gewicht zerquetscht, und dieses unmögliche Gehirn entspräche
einem Körper von neun Tonnen. Das sieht nicht aus wie wir.

Dies führt uns bereits zu einem wichtigen Ergebnis:

Wir sind keine Nagetiere. Das menschliche Gehirn ist kein großes Ratten-Gehirn.
Verglichen mit einer Ratte mögen wir besonders sein, aber das ist kein fairer Vergleich, denn wir wissen ja, dass wir keine Nagetiere sind.

Wir sind Primaten, also müssen wir uns auch mit ihnen vergleichen.

Und wenn Ihr da rechnet, findet Ihr heraus, dass ein arttypischer Primat mit 86 Milliarden Neuronen ein Gehirn von etwa 1,2 kg haben würde, was ganz angemessen ist, wenn man einen Körper hat, der 66 Kilo schwer ist, was in meinem Fall exakt stimmt und mich zu einem wenig überraschenden und doch zu einem extrem wichtigen Ergebnis führt:

Ich bin ein Primat. Und Ihr seid alle Primaten. Auch Darwin.

Mir ist wohl dabei, dass Darwin dies wirklich gewürdigt hätte.
Sein Gehirn, wie unseres auch, ist so beschaffen wie das Gehirn anderer Primaten.

Das menschliche Gehirn mag also außergewöhnlich sein, ja, aber nicht aufgrund seiner Neuronen-Anzahl. Da ist es einfach nur ein großes Primaten-Gehirn.

Dies ist ein sehr demütigender und ernüchternder Gedanke, der uns unseren Platz in der Natur klar macht.

Warum benutzt es also so viel Energie?

Andere haben herausgefunden, wie viel Energie das menschliche Gehirn und das anderer Spezies verbraucht und jetzt, wo wir wissen, wie viele Neuronen jedes Gehirn hat, können wir diese berechnen. Heraus kam, dass das menschliche als auch andere Gehirne fast dasselbe verbrauchen:

nämlich ungefähr 6 Kalorien pro Milliarde Neuronen pro Tag.

Der gesamte Energieverbrauch eines Gehirns ist eine simple, lineare Funktion seiner Anzahl an Neuronen und es stellte sich heraus, dass das menschliche Gehirn so viel Energie verbraucht,
wie anzunehmen war.

Der Grund dafür, dass das menschliche Gehirn so viel Energie verbraucht,
ist einfach der, dass es eine hohe Anzahl an Neuronen hat und da wir Primaten sind, die gemessen an unserer Größe viel mehr Neuronen haben als irgendein anderes Tier, ist der relative Verbrauch
unseres Gehirns hoch, aber weil wir Primaten sind, nicht weil wir besonders sind.

Letzte Frage:

Wie kommen wir zu dieser bemerkenswerten Anzahl Neuronen und in Anbetracht der Tatsache,
dass Menschenaffen größer sind als wir, warum haben sie nicht das größere Gehirn mit mehr Neuronen?

Als man merkte, wie viel mehr Energie viele Neuronen im Gehirn kosten, dachte ich,
vielleicht ist die Erklärung ganz einfach. Sie können sich den Energieaufwand nicht leisten
für den großen Körper und die vielen Neuronen.

Ich rechnete erneut:

Ich rechnete aus, wie viel Energie ein Primat am Tag braucht, wenn er Rohkost frisst.
Und andererseits, wie viel Energie ein Körper einer bestimmten Größe braucht.
Und wie viel Energie ein Gehirn mit einer bestimmten Anzahl Neuronen braucht und schaute mir die Relation von Körpergröße und Anzahl Gehirnzellen an, die ein Primat haben könnte, wenn er eine gewisse Stundenanzahl pro Tag fräße.

Es wurde deutlich, da die Neuronen so viel Energie verbrauchen, gibt es einen Kompromiss zwischen Körpergröße und Neuronen-Anzahl.
Ein Primat, der 8 Stunden pro Tag frisst, kann sich höchstens 53 Milliarden Neuronen leisten, aber dann kann sein Körper nicht größer als 25 Kilo sein.

Würde er mehr wiegen, müsste er Neuronen einbüßen.
Es geht also entweder um einen großen Körper oder um eine hohe Anzahl Neuronen.

Wenn man wie ein Primat frisst, kann man sich beides nicht leisten.
Ein Weg aus dieser Stoffwechsellimitation wäre, noch mehr als 8 Stunden zu fressen, aber das wäre gefährlich und ab einem bestimmten Punkt unmöglich.

Gorillas und Orang Utans zum Beispiel verfügen etwa über 30 Milliarden Neuronen, und bringen 8,5 Stunden pro Tag mit Fressen zu. Dies ist die Höchstzahl, die sie scheinbar erreichen können.
Neun Stunden, um Nahrung aufzunehmen scheint für einen Primaten die praktikable Grenze zu sein.

Und bei uns?

Mit 86 Milliarden Neuronen und Körpergewicht von 60-70 kg müssten wir über 9 Stunden am Tag damit verbringen, uns zu ernähren, aber das wäre nicht machbar.

Wenn wir wie ein Primat essen würden, könnten wir gar nicht hier sein.

Wie kam es dennoch dazu?

Wenn unser Gehirn so viel Energie verbraucht wie angenommen und wir nicht jede wache Minute darauf verwenden können, uns zu ernähren, ist die einzige Alternative, in der Tat, irgendwie mehr Energie von derselben Kost zu erhalten.

Und erstaunlicherweise passt das genau zu dem, was unsere Vorfahren wohl vor 1,5 Millionen Jahren erfunden haben, als sie das Kochen entdeckten.

Kochen bedeutet Feuer zu nutzen und das Essen außerhalb unseres Körpers vorzuverdauen.
Gekochte Nahrung ist weicher, demnach einfacher zu kauen und im Mund in Brei zu verwandeln
so dass sie vollkommen im Magen verdaut und absorbiert werden kann, was ihnen in viel geringerer Zeit viel mehr Energie einbrachte.

Das Kochen ermöglicht uns also, viel interessantere Dinge mit unserem Tag und
unseren Neuronen anzufangen, als nur über Nahrung nachzudenken, sie zu suchen und zu verschlingen, den ganzen Tag über.

Dank des Kochens wurde aus einem einst schwerem Bestandteil, diesem großen, gefährlich kostspieligem Gehirn mit einer Menge Neuronen nun ein Gehirn mit einem großen Pluspunkt.

Jetzt konnten wir uns beides leisten, die Energie für viele Neuronen und die Zeit, mit ihnen interessante Dinge zu tun.

Dies erklärt, glaube ich, warum das menschliche Gehirn wuchs, um so schnell in der Evolution
so groß zu werden und trotzdem bloß das Gehirn eines Primaten blieb.

Mit dem großen Gehirn, das wir uns dank des Kochens nun leisten konnten, gingen wir schnell von der Rohkost zum Kultivieren über:

Agrikultur, Zivilisation, Lebensmittelgeschäfte, Elektrizität, Kühlschränke,
all diese Dinge, die uns nun erlauben, all die Energie, die wir für einen Tag brauchen,
an einem Tag zu tanken, indem wir nur einmal in unserem Lieblings-Fastfood-Restaurant essen.

Was einst eine Lösung gewesen war, wurde jetzt zum Problem und ironischerweise suchen wir
die Lösung jetzt bei der Rohkost.

Welcher ist also der Vorteil von uns Menschen?

Was haben wir, was kein anderes Tier hat?


Meine Antwort ist die größte Anzahl an Neuronen auf der Gehirnrinde.

Die einfachste Erklärung dafür, dass wir kognitiv so fähig sind.

Was machen wir, was kein anderes Tier macht und was ausschlaggebend war, um diese größte Anzahl an Neuronen im Kortex zu entwickeln?

Mit zwei Worten: Wir kochen.

Kein anderes Tier kocht sein Essen. Nur Menschen machen das.

Ich glaube, so wurden wir zu Menschen.

Jetzt sehe ich meine Küche an und verneige mich vor ihr, und ich danke meinen Vorfahren,
die diese Erfindung machten, die uns wahrscheinlich zu Menschen werden ließ.

5yndicate


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 17:53
@Gurkenhannes
Elephanten,Delphine und Kraken können Wissen ebenfalls weitervermitteln,selbst Krähen sind dazu in der Lage.Sie alle besitzen,wie auch Menschenaffen,ein Ich-Bewusstsein.Sie sind in der Lage Werkzeuge zu bauen und auch zu benutzen


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Warum sind wir Menschen eigentlich so "schlau"?

28.03.2014 um 21:06
Zitat von 5yndicate5yndicate schrieb:Mit zwei Worten: Wir kochen.

Kein anderes Tier kocht sein Essen. Nur Menschen machen das.
Um etwas zu kochen, muss allerdings bereits das Feuer nutzbar gemacht worden sein. Ich glaube kaum, dass sie über die Fähigkeiten der modernen Solarthermie verfügten.

Natürlich gibts es die Theorien über Waldbrände und verkohlte Tiere und vielleicht war es auch ein "Einstein" unserer Vorfahren, der die Möglichkeiten des Feuers erkannte.

Trotzdem behaupte ich, dass die Nutzung des Feuers erst mit unseren jetzigen vergleichbaren kongnitiven Fähigkeiten möglich war. Denn die Erkenntnis und der Wissenstransfer, wie man Feuer erzeugt und sinnvoll nutzt, erfordert einen menschlichen Intelligenzgrad.


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