Islam - Eine friedliche Religion?
06.12.2014 um 23:49Zoelynn schrieb:Es ist Offenkundig, dass zu Mohamends Zeiten Sklavenhaltung allgemein üblich war.Das hatte hier auch keiner bestritten, nur vergisst man gerne das die Sklavenhaltung in vorislamischer Zeit eine Selbstverständlichkeit war und Frauen nicht mehr Rechte hatten als Sklaven. Das änderte sich nur Schritt für Schritt und war keine abgeschlossene Sache. Mohammed hatte Sklaven befreit, hatte jedoch durchaus selbst welche, auch wenn er diese als Brüder und Schwestern betrachtet hatte. Da sind auch die historischen Daten nicht gänzlich eindeutig wie und unter welchen Bedingungen diese Menschen gelebt haben. Im Koran steht jedoch wie man mit den Sklaven als Muslim umgehen sollte:
Eure Sklaven sind eure Brüder. Gott hat sie unter euren Befehl gestellt. Wer nun die Oberhand über seinen Bruder hat, der soll von dem zu essen geben, was er selbst isst, und ihm Kleidung geben, die er selbst trägt. Tragt ihnen nicht auf, was ihre Kraft übersteigt. Und wenn ihr es doch tut, so helft ihnen! ~Mohammed
Die Gottergebenheit (Islam) lehnte die Sklaverei bereits mit La ilaha illa Allah (keine Gottheit außer Gott) ab. Rabb (Herr) wird in mehr als 900 Stellen einzig und allein für Gott gebraucht. Ein Gottergebener (Muslim) kann kein ‘Abd (Sklave, Diener) eines anderen als Gottes sein. Deshalb ist es Götzentum und Beigesellung (shirk), irgendeinen Sklaven in irgendeiner Form zu besitzen, denn damit würde man sich als Meister und Herr (rabb) behaupten und sich neben Gott stellen. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde Pharao verurteilt, weil er sich als Herr (rabb) der Menschen behaupten wollte.http://www.alrahman.de/sklaverei-im-islam-ein-widerspruch-des-polytheismus/
Ich wiederhole: Gemäß dem Koran kann ein Gottergebener (Muslim) niemals einen Sklaven haben, da dies der Behauptung gleichkommt, der Herr über den Sklaven zu sein. Sich selbst Gott beizugesellen ist die größte Sünde, da man sich als absolute Souveränität, also Gottheit eines Menschen positioniert. Und Gott befiehlt uns:
90:13 Befreie den Sklaven!
Wir schulden es uns selbst, der Reinheit der Gottergebenheit (Islam) wegen, es aufzuzeigen, dass Sklaverei eine Abweichung vom islamischen Standpunkt bedeutet. Oder um es in den Worten von al-Nasafī zu sagen: entweder Freiheit oder Tod (Sklaverei)!
Zoelynn schrieb:Der Koran schreibt nur, dass unter bestimmten Bedingungen Sklaven frei zu geben seien,jedoch nicht,dass ein Moslem keine Sklaven halten darf.Das ist das größte aller Missverständnisse, es waren Araber die Sklaven und Sklavenhalter hatten wie bei den Kolonialmächten in Europa. Diese haben jedoch dem Koran widersprochen, denn jeder Sklavenhalter erhebt sich zum Egomanen und zum kleinen Personenkult, also demnach zum Götzen selbst in Persona. Siehe die letzten Sätze des Auszuges im Zitat.
Zoelynn schrieb:Wenn Mohamed also die Sklavenhaltung generell ablehnte hätte das im Koran festgehalten werden müssen.Der Koran beschreibt historische Ereignisse und Verfahrensweisen dieser Zeitabschnitte, sind jedoch zeitloser Natur da sich diese Dinge immer im Verlaufe der Geschichte der Menschheit widerholen. Was damals Sklaven waren, sind heute die Menschen die für einen Hungerlohn dem Kapital großer, internationaler Unternehmen und Banken geknechtet werden. Wobei es noch immer Sklaverei im goldenen Westen gibt:
Rund 880.000 Menschen in der Europäischen Union gelten als Sklavenarbeiter, mehr als ein Viertel von ihnen wird sexuell ausgebeutet. Das geht nach Informationen des SPIEGEL aus einem Bericht des CRIM-Komitees hervor. Das Komitee ist ein Sonderausschuss des Europäischen Parlaments, der organisiertes Verbrechen, Geldwäsche und Korruption in Europa untersucht.http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/fast-eine-million-sklavenarbeiter-leben-in-der-eu-a-927563.html
Der Koran ist eine Schrift die den Egalitarismus im Kern hat:
Eine egalitäre Gesellschaft (franz.: égalité aus lat.: aequalitas „die Gleichheit“) bezeichnet eine soziale Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft, bei der grundsätzlich alle Mitglieder den gleichen Zugang zu den Ressourcen (Nahrungsmittel, Güter, Land usw.) haben und kein Mitglied dauerhaft Macht über Andere ausüben kann. Der soziale Status des Einzelnen ist in egalitären Gruppen vor allem von seinen Fähigkeiten und seinem Willen; vorrangig jedoch von seinem Alter oder seinem Geschlecht abhängig. Es herrscht politische und soziale Gleichheit. Diese „Herrschaftslosigkeit“ wird im politischen Zusammenhang Akephalie genannt. Individueller Besitz und Eigentum sind nur nachrangige Werte in solchen Gruppen.Wikipedia: Egalitäre Gesellschaft
Auch interessant:
Gamal al-Banna vertrat eine rationalistische, humanistische, egalitäre, feministische, anti-autoritäre, liberale und laizistische Islam-Interpretation. Als politischer Denker und sozialreformerischer Aktivist vertrat er eine anti-kapitalistische Position und versuchte, die europäischen Prinzipien von Demokratie und Sozialismus mit dem Islam zu verbinden.Wikipedia: Gamal al-Banna
Gamal al-Banna wollte mit seiner rationalistischen Islam-Interpretation den unverfälschten Islam des Koran und des Gesandten Muhammad erläutern. Diese progressive Interpretation des Islam sah er im Gegensatz zu reaktionären Versionen des Islam, die durch die Jahrhunderte über von Scharia-Juristen (fuqaha) festgelegt beziehungsweise verfälscht worden seien. Mit seinem Aufruf zur islamischen Wiedererweckung (al-ihya` al-islami/Islamic Revival) wollte er die Muslime dazu ermuntern, sich nicht auf die althergebrachten Meinungen zu verlassen, sondern mit Hilfe des Korans und der Vernunft ihre eigenen Meinungen zu bilden. Während Gamal al-Banna den Koran als authentisches Wort Gottes betrachtete, kritisierte er, dass viele Hadithe (Überlieferungen über die Aussagen und Taten des Gesandten Muhammad) offensichtlich gefälscht seien und man deshalb nur jenem Teil der Sunna (Propheten-Tradition) vertrauen solle, der dem Koran und der Vernunft nicht widerspricht.
Ein wichtiges Merkmal in Gamal al-Bannas Denken ist die am Koran orientierte soziale Gerechtigkeit. Jahrzehntelang in der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung engagiert, war er Gewerkschaftsfunktionär in der Textilbranche und gründete 1953 die Ägyptische Organisation für Strafgefangenenhilfe.
Gemäß Gamal al-Banna ist der Islam anti-kapitalistisch: Er ist nicht nur gegen die historische Sklaverei, also die soziale Versklavung von Menschen, sondern auch gegen ihre ökonomische Versklavung, also die wirtschaftliche Ausbeutung und Knechtung. Gamal al-Banna lehnte harte Strafen ab, wie beispielsweise die Todesstrafe für Apostaten, und engagierte sich gegen die Diskriminierung von Frauen und religiösen Minderheiten, etwa den koptischen Christen in Ägypten.
Nach Gamal al-Bannas Ansicht gibt der Islam Frauen und Männern dieselben Rechte und Pflichten, und ein guter Muslim betrachte alle Menschen als gleichwertig, egal welcher Religion sie angehören. Bezüglich der Stellung der Frau im Islam sieht al-Banna keinen Grund, warum eine Muslima im Gebet nicht die Rolle des Imams (Vorbeters) übernehmen sollte, also als Imamin fungieren sollte. Während der traditionelle Islam der Juristen die Frauenrechte stark einschränke, wollte der ursprüngliche Islam seiner Ansicht nach die Frauen befreien.
Für Gamal al-Banna darf das (religiöse) Denken keinerlei Beschränkungen unterliegen. Die Freiheit sei ein Selbstwert, und Tabus sollte es nicht geben im Bereich der Meinungsfreiheit. Dies umfasst ebenfalls, dass ein Muslim die Religion wechseln darf. Es gäbe keinen Zwang im Glauben, der nur eine persönliche Angelegenheit zwischen einem selbst und Gott sei.
Er hat den Kern des Islam erkannt und den arabisch/traditionalistischen Islam abgelehnt, der die eigentliche Verfälschung des Islams war/ist. Der richtige Islam ist eben egalitär, wie auch das Urchristentum oder der Buddhismus. Da gibt es einen gemeinsamen Kern. Jeder Mensch ist vor Gott gleich, alle Individualität und alle Eigenheiten der Menschen sind nur temporärer und egoistischer Natur, das reine Selbst des Menschen ist jedoch bei allen gleich. Auch die Frau ist dem Mann gleichgestellt und im Koran wird das auch sehr schön erfasst:
„Die Frauen sind euch ein Gewand, und auch ihr seid ihnen ein Gewand.“ 2:187
http://www.al-sakina.de/inhalt/artikel/frau/frau.html
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Zoelynn schrieb:Wenn der Islam behauptet Rechtsleitung zu sein,müßte er hier klare Anweisungen enthalten.Der Islam, bzw. der Koran sollte nur als eine Richtschnur verstanden werden. Es ist kein Gesetzesbuch. Ich selbst bin gegen die Vermischung weltlicher Politik mit Religion. Beides sollte immer getrennt sein!
Dies trifft aber nicht zu.
Gott ist kein Diktator, sagt Mouhanad Khorchide, erster Ausbilder für islamische Religionslehrer. Wer den Islam als strafende Gesetzesreligion auslegt, mache ihn anfälllig für politische Instrumentalisierung.http://www.cicero.de/berliner-republik/islam-heisst-liebe-und-nicht-scharia/52143