@Heide_witzka Mit der Wette sprach Pascal nicht als Theologe, sondern blieb auf der rein menschlichen, logischen Ebene. Er rechnete die Chancen beider Lager völlig neutral aus.
Das nur habe ich wiedergegeben. Auch nur ganz schematisch. Das heißt: Einzelheiten über Heil oder Verderben von Zugehörigen zu den Lagern wollte ich nicht behaupten.
Du plädierst, wenn ich dich richtig verstehe, dass ein Gott, wenn es ihn gäbe, sich mit der Erfüllung seiner Gebote begnügen könnte, zumal er wohl nicht eitel auf Anbetung etc. aus wäre.
Wenn ich dir da zustimme, fallen mir aber wieder andere 'Atheisten' in den Rücken und halten mir vor, seelenlosen Kadavergehorsam, Formalismus und Selbstgerechtigkeit zu propagieren.
Da ist Luther, der sagte: Die Werke sind egal. Mein Glaube katapultiert mich vor Gottes Angesicht.
Dann kamen aber wieder die Katholiken und zitierten: 'Ohne Werke ist dein Glaube
tot.' Den störenden Jakobusbrief entfernte Luther daraufhin aus seinem Kanon. -
Also wird es ein Mittelding sein, nach dem christlichen Glauben: Die Werke, aber aus Liebe getan, und der Glaube, aber nicht mechanisch heruntergerattert, sondern im Herzen erwogen.
Maria, die mit dem Rosenkranz als Gottesmutter verehrt wird, hat in etwa gesagt: "Manche eurer Rosenkranzgebete sind wir duftende Blumen, manche nur gekautes Gras."
Es kommt auf die persönliche Beziehung an. Der rechte Schächer am Kreuz neben Jesus hatte wohl schwer gegen die Gebote gefehlt. In seiner letzten Stunde aber dachte er sich: "Jetzt bin ich an der Quelle. Nutze ich meine Chance!" und bat den Erlöser, ein gutes Wort für ihn beim himmlischen Vater einzulegen. "Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!" war die prompte Antwort.
Vermessener Heilsoptimismus ist andererseits fast so eine schlimme Sünde wie Verzweiflung über die eigenen Sünden, die dem barmherzigen Herrn allerdings besonders ärgerlich ist.
Die Kirche hat immer gelehrt, dass, wer ohne eigene schwere Schuld von Jesus oder überhaupt Gott nichts gehört hat, nicht verlorengeht. Er kommt - ggf., wie die meisten wohl, nach einer Zeit des Fegefeuers - in den Himmel; ohne Taufe zwar nicht zur Anschauung Gottes, aber immerhin zur ewigen Glückseligkeit, ebenso wie die unschuldig verstorbenen ungetauften Kinder.
Man sollte sich aber nicht auf seiner Unwissenheit ausruhen. Wie das Gleichnis von den 10 und den 5 und weniger Talenten zeigt, urteilt Gott unheimlich differenziert, da er ja allwissend ist. Einen abgefallenen Katholiken richtet er viel strenger als einen in atheistischer, aber humaner Atmosphäre aufgewachsenen Menschen.
Dann unterscheidet die Kirche noch die rein menschlichen Tugenden - darunter stelle ich mir sowas wie Humanismus vor oder einfach Anständigkeit- und die sog. 'drei göttlichen Tugenden': Glaube, Hoffnung und Liebe. Die rein menschlichen Tugenden erwirken nicht den himmlischen Lohn. Wohl könnten sie die Gnade der drei übernatürlichen Tugenden als Lohn zur Folge haben.
Gott ist aber nicht verpflichtet, die zu schenken. man muss alle Gnaden erbitten, oder ein anderer muss es für einen getan haben. Ohne Gebet kommt keiner in den Himmel.
Kurz: ein Nichtgläubiger, der von Religion noch nie etwas gehört hat, wird sicher vor Gott Gnade finden, wenn er nach bestem Gewissen 'seinen Nächsten geliebt' hat durch Gutestun und nach der Erkenntnis Gottes strebte.
Ein gläubig Unterwiesener hat diese Möglichkeit meist nicht, weil sein Gewissen bereits feiner ausgebildet ist und vom Wunsch Gottes nach Dankbarkeit und Anerkennung weiß.
Letztlich wird Gott, glaube ich, nur die Atheisten verdammen, die nicht beteten, obwohl sie es besser wussten - spätestens ab dem Zeitpunkt, ab dem er der ganzen Menschheit seine Existenz öffentlich bewiesen hat.
vgl.
www.diewarnung.net
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Entschuldige bitte den langen Post! Aber du kennst mich ja schon.