@TentenTenten schrieb:Wenn ich jemanden rufe, dann kommt er (oder nicht) - aber der Ruf löst eine Wirkung aus,
Bitte lies mal genau, was ich schreibe, dann kommt es auch zu keinen Missverständnissen.
Denn ich schrieb nichts davon, OB Worte eine Wirkung auslösen, oder nicht, sondern ich erwähnte, warum die Wirkung eines Wortes kein Bestandteil des Wortes ist.
Tenten schrieb:Wie das Wort auf dich wirkt, entscheidest du nicht, denn das ist gar nicht deinem Willen zugänglich.
Natürlich entscheide ich das für mich, niemand sonst. Nehmen wir als beliebiges Beispiel das Wort „Doofmann“. Sobald ich das Wort höre oder lese, muss ich mich zunächst daran erinnern, was es bedeutet, um es überhaupt zu verstehen. Ansonsten ist es nur eine unbedeutende Lautkombination für mich. Und erst nach dem Erinnern, dem Verstehen, folgt meine Willensentscheidung, ob ich das Wort „Doofmann“ als eine Beleidigung oder als eine lustige Floskel verstehen möchte. Das entscheide ich. Niemand sonst.
Du bringst da einiges an den tatsächlichen Abläufen durcheinander. Denn ich bin absolut sicher, dass es bei dir genauso erfolgt.
Tenten schrieb:Ich weiß nun nicht, woher du deine Kenntnisse über Wahrnehmung beziehst - aber sie sind nicht Stand der Erkenntnis von heute.
Ich beziehe meine Kenntnisse über Wahrnehmung nicht aus Büchern oder Ähnliches, sondern ausschließlich mit Hilfe meiner Aufmerksamkeit. Ich brauche niemanden, der mir sagt, wie ich etwas wahrzunehmen habe. Es genügt völlig, wenn ich den Vorgang der Wahrnehmung aufmerksam beobachte. Und dabei kommt es zu einer Gewissheit, die mich niemals solche Sätze sagen läßt, wie du, wenn du schreibst:
Tenten schrieb:Wahrnehmung geschieht nur im Gehirn
Mein Gehirn besteht aus dem Zeug, was wir Materie nennen, aus Elektronen, Positronen, und all diesem Zeug. Die messbaren elektrischen Signale sind nicht die Wahrnehmung, sondern die Hilfsmittel, die eine Wahrnehmung erst ermöglichen. Das ist ein ganz erheblicher Unterschied.
Wenn du das nicht glaubst, steht es dir frei, dir die elektrischen Signale in deinem Gehirn zeigen zu lassen. Du wirst bemerken, dass sie weder eine Farbe, einen Geruch, ein Aussehen, eine Entfernung, oder sonst etwas darstellen. Es sind elektrische Signale, nicht mehr und nicht weniger.
Mein Gehirn hat keine Ahnung, was ein Sonnenuntergang ist, oder der Duft einer Blume, oder das Gefühl von fließendem Wasser auf der Haut. Das alles entsteht nicht im Gehirn, sondern im Bewusstsein. Das Gehirn ist zwar eindeutig an diesen Vorgängen beteiligt, aber es weiß nicht mal, dass es mich gibt. Denn ohne mich ist mein Gehirn vollkommen bedeutungslos und nichts weiter als Kadaver.
Menschen, die das Vorhandensein des Bewusstseins deswegen leugnen, weil es eben nicht messbar ist, und deswegen behaupten, dass Wahrnehmungen im Gehirn entstehen, zeigen, dass sie nicht besonders viel Aufmerksamkeit auf diese Abläufe richten.
Ich kann ohne jeglichen Zweifel bezeugen, dass mein Gehirn kein Bewusstsein erzeugt, sondern dass mein Gehirn ausschließlich in meinem Bewusstsein existiert, weil das der einzige „Ort“ ist, an dem man es bemerken kann.
Warum das nicht verstanden wird, ist übrigens keine Frage von Dummheit, sondern von mangelnder Aufmerksamkeit und von Denkgewohnheiten.
Ich muss immer lächeln, wenn ich die Experimente von Gehirn- und Bewusstseinsforschern verfolge, die im Gehirn eines Probanden gewisse elektrische Signale erzeugen, und deswegen behaupten, dass er einen „Baum“ und kein „Auto“ erkennt. Sie vergessen dabei, dass die Forscher VORHER längst entschieden haben, dass der Proband einen „Baum“ zu sehen bekommt oder eben ein „Auto“. Und dann rufen sie irrtümlicherweise ganz stolz „Hurra, es ist bestätigt, dass wir dem Gehirn mitteilen können, was gesehen werden soll.“ Kein Wunder, wenn man es vorher festlegt. Aber das wird leider nicht zugegeben, weil man muss „Ergebnisse“ liefern, sonst bleiben die Sponsoren und weitere finanzielle Mittel für die Aufrechterhaltung der Jobs weg. Wissenschaftler sind auch nur Menschen, die sich und ihre Familien irgendwie ernähren müssen.