@Hanika Vollkommen verständlich und da ich mir dessen Recht bewusst bin, erwarte ich von Vornherein gewisse Verhaltensweisen auch ein Stück weit.
Dieser Ausdruck von "Du bist doof. - Nein du bist doof." ist bildlich zu verstehen. Als Kind wird man fast zwangsläufig durch das geprägt, was einem die Eltern oder, wenn die nicht können oder wollen, durch das soziale Umfeld aufzeigen.
Wenn man in diesem Teil der Weltanschauung allerdings nie Impulse für weitere Entwicklungen oder vielmehr Reifungen erfährt, dann bleibt man wohl auf einem Recht (und das ist jetzt nicht böse motiviert) kindlichen Niveau stecken und weis sich nicht anders zu helfen als eben so zu reagieren.
Andere Lebenbereiche zeigen ja ähnliche Stagnationen. Wer zwischen Gewalt aufwächst und womöglich noch mit dieser Gewalt lernt, dem kann man es aus einem gewissen Blickwinkel auch nur schwer Übel nehmen, wenn er sich durch eben diese erlernten Verhaltensmuster auszudrücken versucht.
Bei all diesen Beispielen, und noch so einigen anderen, die ich jetzt nicht erwähnt habe, kommt es dem zwischenmenschlichen Miteinander aber nur zu Gute, wenn man sich doch irgendwann der Herausforderung stellt und sich gewissermaßen resozialisiert.
Ich persönlich wuchs halt ohne Religion im Haushalt auf und konnte dem Ganzen aus eigener Motivation heraus auch lange Zeit so rein gar nichts abgewinnen.
Aber ohne das überspitzen zu wollen, ich bin mir bewusst, dass ich hinsichtlich meiner Psyche einfach Probleme habe und die Verbitterung auf der Suche nach dem Sinn des Lebens mich sogar in den Suizidversuch trieb.
Sobald man aufhört sich das Leben schöner zu reden als es ist, realsiert man ganz schnell und direkt, dass zu leben scheiße ist. Entweder man verbringt momentan im Schnitt etwa 80 Jahre auf dieser Kugel und verschwindet im Nichts oder man lebt ein Leben lang als Spielfigur einer übergeordneten Instanz, die in dieser Zeit Strichliste führt, wie oft man gegen ihre Richtlinien verstößt.
Irgendwie bizarr...
So verbittert das jetzt vielleicht klang, erst dadurch verstand ich, warum Menschen nach Idealen suchen. Sei es das Gute im Menschen oder einen über alle Maßen glorifzierbaren Gott oder das Suchen einer Chance in der Reinkarnation, um mehr als eine Existenz durchlaufen zu können, um vermeintliche Fehler ausgleichen zu können.
Eben etwas, was man anstreben kann oder vielmehr sich selbst die Möglichkeit zu geben, ein Ziel zu formulieren, was man erreichen will.
Heruntergebrochen bleiben wir aber alle in erster Linie Menschen.
Lebenwesen auf der Suche nach ihren Ursprüngen, auf der Suche nach ihrer Zukunft, auf der Suche nach ihrer Notwendigkeit und nicht zuletzt auf der Suche nach Antworten.
Wer weis schon, wohin einen diese ganze Sucherei überhaupt führt, ob es überhaupt ein festes findbares Ziel gibt oder das Ganze überhaupt einen Sinn hat. Ich für meinen Teil, ich weis es einfach nicht.
Glaube oder Zweifeln, rational oder irrational, richtig oder falsch - wer vermag das schon eindeutig zu differenzieren? Ich jedenfalls nicht. So bleiben zwar manche Fragen einfach offen, auch wenn das von Zeit zu Zeit nicht optimal wirkt.
Schlussendlich bleibt es doch jedem selbst überlassen, was er glauben will oder nicht oder was er meint wissen zu wollen und was nicht. Jeder trägt sein eigenes Päckchen und gleichzeitig auch die Verantwortung für sich selbst, sich vielleicht immer wieder einmal umzuschauen oder den Blick zu senken und einen gewählten Pfad eine Weile einfach weiterzulaufen. Diese Entscheidungen muss schon jeder selbst treffen und dann damit leben, was auch immer das im Einzelfall bedeuten mag.