„Wenn Gott sich in einem Hotel eintragen müßte, er wüßte wahrscheinlich gar nicht, was er unter "Konfession" schreiben sollte.“ - Hanns Dieter Hüsch
„Der Glaube, der sich für mich bewahrheitet ist derjenige, der mir die bestmöglichen Nutzung meiner Stärken gestattet und der sich als das beste Mittel erweist, um meine Tugenden in Handlung umzusetzen.“ - André Gide
„Der Glaube ist wie die Liebe: Er läßt sich nicht erzwingen. Daher ist es ein mißliches Unternehmen, ihn durch Maßregeln einführen oder befestigen zu wollen.“ - Arthur Schopenhauer
„Zweck des Disputs oder der Diskussion soll nicht der Sieg, sondern der Gewinn sein.“ - Joseph Joubert
Um vielleicht einmal wieder etwas Stoff zu liefern. Irgendwie geht mir das hier schon wieder zu unkonstruktiv daher. Man muss nicht jeden Glauben ernst nehmen, man muss nicht jede gegensätzliche Aussage als Grundlage für einen Streit ansehen.
Religion und Glaube sind schwierige Themen und werden wohl einfach zu verkrampft gesehen. Wenn man sich erst einmal selbst entspannt, seinen Standpunkt zwar klar formuliert dann muss sollte man auch in der Lage sein nicht jeden vermeintlichen Angriff kontern zu müssen, nur weil man Angst hat er könnte einen vielleicht doch irgendwo treffen, wo es schmerzt.
Auf- und Erklären ebenso wie Glaube und Religionen habe ich nie als etwas verstanden, was man auf- oder erzwingen kann, wenn es produktiv gestaltet werden soll.
Nur weil ich keinen konkreten Gott für meine Art des Glaubens formuliere so sehe ich keinen Grund, warum ich mich jetzt von irgendwelchen Gegensätzlichen Meinungen angegriffen fühlen sollte und zurückschießen müsste.
Gerade das letzte Zitat von Joubert sollte mehr Bedeutung und praktische Anwendung finden.
Beim Diskutieren wie auch beim Glauben braucht es den Dialog und keinen Monolog. Jeder Kritik - so plump sie auch sein mag - kann man immer etwas abgewinnen und das, was ich momentan als meinen entspannten und gelebten Glaube bezeichne resultiert nur aus langen Diskussionen - vor allem mit mir selbst.
Wenn Glaube so unbestimmt, frei und offen werden und bleiben soll, so wie das gern gewünscht wird, dann sollte man sich für sich selbst erst einmal klären, was man selbst unter "unbestimmt und offen" versteht und es dann auch in die eigene Diskussionsweise einfließen lassen.
Glaube ist nichts Platisches.
Vielleicht wird das Gott-Modell irgendwann wieder verschwinden. Vielleicht wird es aber auch weiterhin bestehen bleiben.
Jede Generation steht aufs neue vor der Herausforderung sich in dieser Ungewissheit nicht selbst die Freiheiten zu nehmen, die wir uns für den Erkenntnisprozess wünschen.
Manchmal artet das auch aus, aber egal wie überzeugt man selbst oder jemand anderes doch von etwas ist, es ist auch an uns uns nicht selbst unnötigerweise zu limitieren, wo wir doch eigentlich Freiheiten anstreben.
ich kann mir keinen Gott vorstellen, der sich daran ergötzt, dass unser Verhalten widersprüchlich wird, während wir Widersprüche aufzuklären versuchen.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass es in unserem Bestreben nach Wahrheit das große Ziel sein kann, dass wir dauernd versuchen uns gegenseitig ausrotten anstatt die Fähigkeit der Sprache (die uns ja bisher sehr weit gebracht hat) auch produktiv und geduldig zu nutzen.
Erst wenn wir unsere eigene Person verstanden haben und uns Ernst nehmen können, können wir auch andere Ernst nehmen. Und erst wenn wir anderes Ernst nehmen können, können wir auch durch die Auseinandersetzung mit diesen irgendeinen Fortschritt erzielen.
Andernfalls trampeln wir allesamt ewig auf der Stelle und planieren selbstständig wieder den Boden, auf dem wir die möglichen Blüten unserer vermeintlichen Erkenntnis hätten erblicken können.
(Mein Gott, irgendwie enthalten mir diese Formulieren fast schon etwas zu viele Metaphern, aber ich hoffe der Inhalt leidet darunter nicht.
;) )