@Holzer2.0 Ich bezeichnete mein Zitat einer geistlichen Deutung von Katastophen als kompliziert. Eure Nachfragen bestätigen es.
Habe leider keine Zeit mehr zum einzelnen Antworten.
Daher nur allgemein: Die Ebenen des Erlebens, des Handelns der einzelnen Menschen, ihrer Gesamtheit, deren moralische Bewertung, Schuld, Strafe, Ausgleich einzeln oder gegenseitig sind so vielfältig, zusätzlich noch gegeneinander verschränkt, dass man eine Einzelaussage (Buße, gute Tat, Leid, Strafe) nie auf alle Gegebenheiten/Personen anwenden kann.
Wenn es einen allwissenden und allweisen Gott gibt, der den Totalüberblick und die Eingriffsmöglichkeit an jeder Stelle hat, ist es unmöglich, dass ich als einzelner dir beantworten kann, was ein Leid oder eine gute Tat im konkreten Fall bedeuten.
Gott ist wie ein Simultan-Meisterschachspieler, der auf allen Ebenen gleichzeitig reagiert und voraussieht.
Das System von Gut und Böse, wie es in der Welt verteilt ist, ist wie das Finanzsystem. Die Gewinne und Verluste, Anteile und Verschiebungen sind unmöglich von außen zu erfassen. Auch im Geldverkehr werden Werte unter Individuen hin- und hergeschoben, und Schulden werden über Dritte und Vierte und auch in Kreisläufen ausgeglichen. So ähnlich organisiert Gott unsere Schuld, moralischen Verdienste, Lohn und Strafe, ohne dass wir im Einzelfall den Profit gerade durch den bekommen, von dem er uns äußerlich gesehen herkommt.
Dass es trotzdem ungeheures Leid auf der Erde gibt, erklärt sich diesem Glaubenssystem nach dadurch, dass Sünden, wie weltliche Schulden, ungeheure Ausfälle nach sich ziehen, die irgendwo landen und als Schäden sichtbar sind. Die Existenz und Schädlichkeit der Sünde gehört mit zum Dogma des Glaubens, u. a. auch bei den Christen. Innerhalb dieses Systems lässt sich die Welt somit erklären. Wem das einleuchtet, der greift darauf zu.
Aber jeder soll sich die Welt erklären, wie er kann.