@KaylaVor ein paar Seiten sagtest du, die Wahrheit sei nachprüfbar, der Glaube aber nicht. Auch setztest du Metaphysik und Realität in einen Gegensatz.
Realität ist aber für mich nicht nur das allen Offensichtliche oder sogar Nachprüfbare. Und auch Glauben hat als Bezugspunkt eine Wahrheit.
Das Weltbild eines Gläubigen sieht z. B. so aus:
Wir betreten eine Art Lebensbühne, wie im Theater. Die Zeitgenossen sind die Mitspieler. Unser Leben, Handlungen, Beziehungen: alles spielt sich auf dieser sichtbaren Bühne ab. Es gibt auch Gegenstände, Kleider, Landschaften. Alles sind Requisiten, Kostüme, Kulissen.
Die Handlung führt zu einem Happy-End oder ist eine Tragödie.
Das Theater steht für unser Leben. Wir erleben die Erfolge und Konflikte als real.
Beim Tod aber fällt der Vorhang. - Alles war nur Schein. - Die Schauspieler kommen hinter dem Vorhang hervor, sind, wer sie wirklich sind, und verneigen sich. Die Zuschauer applaudieren.
Dann werden die Kulissen abgebaut, und jeder kehrt ins reale Leben zurück.
Die Religion behauptet, dass es hinter unserer Welt eine Meta-Wirklichkeit gibt, die die eigentliche
Realität ist. Diese ist geistig. Man kann sie nur mit geistigen Augen sehen. Nur die Augen des Glaubens können sie erahnen.
Der Zuschauerraum bleibt während der ganzen Vorstellung dunkel. Aber dort existieren unsichtbare Wesen. Sie beobachten uns genau, ohne dass wir sie sehen. Es sind die übernatürlichen Wesen gemeint: die Engel, die Seligen und Gott.
Sie sind die Jury, die am Ende unseren Auftritt bewertet.
Darum ist nicht die Übernatur irreal; sondern wir täuschen uns über die Realität unserer vermeintlich so festen Welt.