@Malthael Danke für deine Gedanken!
Das Gleichnis hinkt wie alle Gleichnisse.
Es will in der Hauptsache sagen, dass unsere Wirklichkeit nicht unbedingt die objektive Wirklichkeit sein musss. Es könnte theoretisch so sein, dass wir einen beschränkten Verstand haben, wie ein Mensch im Rausch z. B., der irgendwann aus seinem Traum erwacht.
Du kannst die Möglichkeit anzweifeln oder das Spiel mal probehalber mitmachen.
Jetzt hast du es mal mitgemacht.
Du nimmst aber einen anderen Standpunkt ein als ich: Du sagst nicht:
"Da will ich diese Lebens-Komödie mal nicht so erst nehmen. Wichtig ist nicht, ob ich auf der Bühne erdolcht werde, sondern dass ich meine Gage bekomme, d. h. dass die Zuschauer klatschen. (Die Zuschauer = Gott u. die Jenseitsgeister.)
Sondern du sagst: "Die armen Schauspieler! Da geben sie das Letzte, und das nur, damit sich die gelangweilten Zuschauer (aus dem Jenseits) amüsieren und die Kritiker von der Zeitung (Gott) die guten Künstler verreißen und auslachen."
"Der blöde Intendant! Wieso lässt er das Stück überhaupt spielen? Jeder kann im Textbuch nachlesen, wie es ausgeht. Da können sich die Zuschauer doch den Weg und die Eintrittskarten sparen!"
Die Antwort des Gläubigen darauf: Gott hat die ganze Weltgeschichte nun mal als Drama inszeniert. Das guckt er sich jetzt genüsslich an. Und bei den horrenden Gagen (Himmel), die auch noch die letzten Statisten bekommen, darf er sich das erlauben.
Deine Frage über Gott sind die Ur-Fragen: Wenn Gott allwissend ist, weiß er, ob Menschen in den Himmel oder in die Hölle kommen. Warum verhindert er letzteres nicht?
Die Antwort ist, dass Vorauswissen nicht Vorausbestimmen ist. Wer etwas vorausweiß, hat noch lange keine Macht, das Ende zu beeinflussen.
Gott ist zwar allmächtig. Aber er hat seine Allmacht für die Lebenszeit jedes Menschen eingeschränkt, indem er ihm die Entscheidungsfreiheit gab, den freien Willen.
Warum er das - scheinbar zu seinem eigenen Schaden - getan hat,
...weiß ich nicht.
Das musst du ihn schon selbst fragen...