@BlackFlame nochmal zurück. Ein objektiver Blickwinkel ist ein Widerspruch in sich. Deshalb in der Klammer mein ironischer Wunsch, auch ein Plätzchen dort zu haben, wo die menschliche Unfehlbarkeit wohnt.
Wo propagiert Jesus Gewalt?
Im AT mag Gewalt vorkommen.
Die Gewalt im Märchen sehe ich pädagogisch sinnvoll, weil sie archaische Muster an die Oberfläche holt, die im Kind sowieso vorhanden sind. Es ist im Gegenteil sogar eine Reinigung, zu sehen, wie die Hexe verbrennt, wie bei der griechischen Tragödie, die 'durch Furcht und Mitleid' läutert. Auch nach einem krassen Film oder grausamen Zeitungsbericht schämt man sich eher der einschlägigen eigenen Tendenzen. Die Kunst dient der Objektivierung und Verarbeitung, keineswegs der Propagierung.
Im Märchen siegt außerdem immer das Gute, und das Böse wird bestraft.
Dass manche Straftäter sich durch Drohung nicht abschrecken lassen, spricht nicht gegen das erzieherische Vor-Augen-Stellen von Folgen. Straftäter sind nur ein nicht repräsentativer, kleiner Ausschnitt der Bevölkerung.
Moralregeln in einer Gesellschaft durch Konsens festzulegen, widerspricht nicht einer religiösen Ethik. Ich denke, in der Praxis decken sich die Ergebnisse weitgehend. In Konfliktfällen braucht man aber m. E. ein allgemein gültiges Sittengesetz. Auch zu diesem haben alle durch ihr angelegtes Gewissen im Prinzip gleichen Zugang. Es darf ja nicht sein, dass z. B. in einem Staat nur durch allgemeinen Zuspruch die absurdesten Dinge zur Norm erhoben werden können.