@all"Das stärkste Argument gegen Gott wäre - der Beweis seiner Existenz" (M. S. Salomon)
Wieso aber existiert diese hausgemachte Projektion in manchen Köpfen weiter ?
Projektion ist also ein Hineinmischen von Elementen aus der eigenen Persönlichkeit in die Wahrnehmung der äußeren Welt, besonders anderer Personen.
Dabei ist das Zuschreiben zu einer erdachten Person gewissermaßen die radikalste Form der Projektion, weil das Prinzip des Irrealen, der Loslösung von der nachprüfbaren Welt, am konsequentesten betrieben wird. P. ist als Abwehrmechanismus zur "Entfernung" negativer Vorstellungen bekannt ("Verteufelung"). Genauso ist der Begriff aber auch für positiv empfundene Vorstellungen anwendbar ("Vergötterung"). Gemeinsam ist, dass Gefühlselemente von der eigenen Person abgespalten und einer fremden Person zugeschrieben werden.
"Gott" und "Teufel" sind dualistische Projektionen. Ein absolut Gutes und ein absolut Böses werden vom wirklichen Menschen abgespalten, sozusagen "weggebeamt" hinein in abstrakte Personifizierungen dieser verabsolutierten Begriffe.
Wollte man diesen Zustand der Entfremdung oder Abspaltung überwinden, müsste man sich bemühen, die Gefühlsinhalte wieder ihrem ursprünglichen Eigentümer zuzuführen... Für die Auflösung von Religion wäre also zu fragen: Was an den Menschen ist "Gott", was an ihnen ist "Teufel", bzw.: was an "Gott" ist Mensch, und was an "Teufel" ist Mensch, und wie können die Menschen mit diesen ihnen eigenen Widersprüchlichkeiten umgehen?
Dass nicht Gott die Menschen nach seinem Ebenbil geschaffen hat sondern dass es sich umgekehrt verhält, haben in der Vergangenheit etliche "Vordenker" bemerkt...
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde; das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen.
Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)
Der Ursprung, ja das eigentliche Wesen der Religion ist der Wunsch. Hätte der Mensch keine Wünsche, so hätte er auch keine Götter. Was der Mensch sein möchte, aber nicht ist, dazu macht er seinen Gott. - Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.
(Ludwig Feuerbach)
Ein Esel stellt sich Gott als Esel vor. Der Papst stellt sich Gott als Mann vor...
(Uta Ranke Heinemann)
Wie kommt es zu den Fantasievorstellungen des Menschen von seinen Göttern
und zum Unfug der Projektion? Ist die Vermischung eigener Persönlichkeitselemente hinein ins Bild der Welt, das man hat, natürlich, grundsätzlich unvermeidbar? Oder handelt es sich dabei vielleicht um eine Form des Erkenntnis-Irrsinns?
Positive unterdrückte weil verbotene Impulse erscheinen meist wieder im projizierten idealisierten Gottesbild. Aber auch einige negative, wie z. B. zerstörerische Machtimpulse bis hin zum strafenden Sadismus. Negative Impulse tauchen überwiegend wieder im projizierten Teufelsbild auf. Aber auch einige positive, wie etwa das "verteufelte" Lustbetonte. (Interessant: Man erkennt hier ein Stück Desorientierung bei der Bewertung der zwei "Problembereiche" Macht und Lust! Diese zwei, die doch wohl die Menschheit arg umtreiben, werden wechselnd sowohl vergöttlicht wie verteufelt!)
Der biblische Gott ist einfach nur das bipolare innere Bild vom Regulativ Vater, welches oft genug durch den irdischen Vater geprägt wird. Also ein Absurdität.
Auszüge aus:
http://dk3hn.homepage.t-online.de/phirel_gottesbilder.htm