@libertarianDanke für deine Fragen. Ich möchte sie gerne etwas ausführlicher behandeln, und nicht nur überflächlich. Deswegen erlaube ich mir, in diesem Beitrag zunächst nur eine deiner Fragen zu behandeln. Die übrigen folgen dann hier in weiteren Beiträgen in den kommenden Tagen.
libertarian schrieb:Kann man das, was du bist oder ich bin, wir alle, kann man das irgendwie beschreiben oder ist dies nicht möglich, sondern erleben? Kann man es erleben?
Man kann es nur beschreiben mit solchen Worten, die wir benutzen, um etwas Unkonkretes zu beschreiben, Konkret bedeutet ja "Da ist etwas". Doch um genau das sagen zu können, bedarf "das, was da ist" einer Begrenzung, eine Eigenständigkeit, die eine Form und einen Inhalt sowie eine zeitliche Dauer besitzt, mit der etwas Konkretes überhaupt als etwas Konkretes bemerkbar ist. Das heißt: Alles, was ist, besitzt diese Merkmale, die fundamental notwendigen Konzepte und Prinzipien für eine Manifestation.
Wenn du nun diese Konzepte und Prinzipien nicht anwendest, dann bedeutet das keinesfalls "Da ist nichts mehr", sondern es bedeutet vielmehr: "Es hat sich nur noch nicht manifestiert". Das Potenzial aller Möglichkeiten bedarf keiner Konzepte oder Prinzipien, weil es der "Herausgeber" aller Prinzipen und Konzepte ist.
Ich möchte das "Potenzial aller Möglichkeiten" gerne mit einer Analogie, mit einem einfachen Beispiel erläutern. Folge mir bitte gedanklich
:)Du machst einen Stadtbummel und gehst in ein mehrstöckiges Kaufhaus. Bevor du entscheidest, in welche Etage du fahren wirst, begibst du dich zunächst zu den Rolltreppen, denn dort befindet sich die große Informationstafel, auf der du sehen kannst, welche Artikel sich in welchen Etagen befinden.
In diesem Moment betrachtest du, als "das Potenzial aller Möglichkeiten", das Kaufhaus. Du hast alle Möglichkeiten, entweder zuerst in die 1. Etage zu fahren, oder doch lieber zunächst hinauf in die 4. Etage, weil es dort eine Cafeteria gibt und du zunächst eine Erfrischung zu dir nehmen möchtest.
Doch so lange du vor dieser Informationstafel stehst und noch nicht entschieden hast, wohin du dich als nächstes begeben wirst, befindest du dich (im übertragenen Sinne verstanden) im Potenzial aller Möglichkeiten. (Anm.: Physiker sprechen in diesem Zusammenhang gerne von der "Welt der Wahrscheinlichkeiten").
Die eigentliche "Manifestation" erfolgt erst dann, wenn du dich tatsächlich entschieden hast, sagen wir, in die 2. Etage zu fahren, weil sich dort die Damenbekleidung befindet, und du dir etwas Hübsches kaufen willst, und erst danach die Cafeteria aufsuchen wirst. (Anm.: Physiker sprechen in diesem Zusammenhang gerne vom "Kollaps der Wellenfunktion)".
Das noch viel Interessantere und Anschauliche in diesem Beispiel ist jedoch Folgendes:
Während du also die Rolltreppe in die 2. Etage hinauffährst, denkst du unterwegs: "Gibt es mich und eine komplette Welt auch im Untergeschoß dieses Kaufhauses, wo sich die Lebensmittelabteilung befindet? Und zwar während ich jetzt hier hinauffahre? Doch wo ist diese Welt mit mir darin geblieben?"
Antwort:
Es muss diese Welt mit dir darin geben (sowie alle möglichen anderen Welten), denn es wird nicht passieren, dass du bei der Entscheidung ins Untergeschoß gefahren zu sein, dort einfach verschwunden wärst (!)
Das ist übrigens ein recht einfaches, aber dafür sehr leicht nachvollziehbares Beispiel aus dem Alltag für ein Paralleluniversum. Es gibt dich in allen Szenarien und zwar gleichzeitig. Sie laufen einfach weiter mit sämtlichen Ereignissen, Personen und Geschichten darin. Du bemerkst diese anderen Universen deswegen nicht, weil du dich nur für ein ganz bestimmtes Szenario entschieden hast, welches du erfahren möchtest.
Manchmal passiert es dann, wenn du nachts träumst, dass du dich in genau diesem Kaufhaus erlebst, jedoch in jenem Szenario, in dem du zuerst in das Untergeschoss in die Lebensmittelabteilung gefahren bist. Du wirst dort, als Traumgeschehen, allen Menschen begegnen, die du nur dort und in genau den Ereignissen, die es nur dort geben kann, erfahren wirst. Und wenn du aufwachst und dich an den Traum erinnerst, wirst du dich fragen "Woher konnte ich das alles bloß so genau wissen, was im Untergeschoss des Kaufhauses passiert? Ich war doch nie dort! Es war so unglaublich real!" Antwort: Träume sind u.a. (nicht ausschließlich, aber unter anderem) der Zugang zu jenen Szenarien (Universen), für die wir uns entschieden haben, sie NICHT direkt aus dem Jetzt-Zustand heraus erfahren zu wollen. Interessant, nicht wahr?
Es ist vollkommen egal, wofür du dich entscheidest, während du vor der Informationstafel stehst. Es wird dich überall geben. Aber du selbst wirst immer nur das bemerken, worauf du deine Aufmerksamkeit "direkt" richtest. Und genau dieses direkte Richten kann (im übertragenen Sinne) als Manifestation der Wirklichkeit verstanden werden.
Hast du in dieser Weise schon einmal darüber nachgedacht?
:)Fazit:
Das Erleben des "Potenzials aller Möglichkeiten" ist zunächst ausschließlich ein Beobachtungsvorgang sämtlicher Möglichkeiten. Die eigentliche Manifestierung bedarf dann noch etwas mehr.
So viel erst mal hierzu.