Gottesurteil
05.10.2011 um 09:44
Allerdings muß man noch zur Verteidigung einführen, dass erst mit dem Malleus Maleficarum tatsächlich die ganze Perversität der Hexenverfolgung und der damit einhergehenden Gottesurteile erreicht war. Die frühe christliche Kirche war nicht von Aberglaube und Ängsten geprägt, sondern durchaus von einer recht natürlichen und lebendigen Sichtweise Gottes und der Schöpfung.
Es gab da derletzt eine sehr gute Doku über diverse Päpste und deren "wirken" innerhalb und außerhalb der Kirche, wo sogar versucht wurde das Pontifex Maximus als Erbfolge einzuführen. wo Orgien innerhalb der päpstlichen residenz gehalten wurden etc. Das allein zeigt schon wie verkommen und zwiespältig die Kirche zu der Zeit war.
melden
Gottesurteil
17.12.2012 um 23:55
O Mann, ich habe die einzelnen Beiträge zwar nur so überflogen und bin über die zahmen Beiträge erstaunt.
Teilweise wird geschrieben, dass die einfachen Leute so brav alles geschluckt hätten.
Damals gab es doch noch die Leibeigenschaft, und keiner durfte es wagen, etwas gegen
den Papst und seine Komplizen zu sagen.
Das alleine ist es doch, was die Gesellschaft
einigermaßen zusammen gehalten hat. Kein Mensch hat freiwillig diese Verbrecher geliebt.
Allerdings, das gebe ich zu, hatte Jedermann Angst vor der Hölle und wollte durch Wohlverhalten
dem Klerus gegenüber die Zeit im Fegefeuer verkürzen. Wobei sich mir natürlich die Frage stellt, ob die Angst vor den "Gottesmännern" nicht der eigentliche Grund für ein wie auch immer geartetes Wohlverhalten war.
Aber Zustimmung zu Folter und Feuer? Jedermann war froh, wenn er davon verschont blieb.
Sicherlich, die Söldner, die zu den "Heiden" geschickt wurden, waren wohl tatsächlich von der Gottwohlgefälligkeit ihres Tuns überzeugt, wenn man den alten Geschichten glauben darf.
Nein! Die katholische Kirche hat ihre Maske fallen lassen und unser heutiger Papst hat seine Zustimmung zu der damaligen "heiligen" Inquisition in einem ARD-Interview ja wohl deutlich genug bekundet.
Zu Recht sagt Gott doch: "Euretwegen wird mein Name überall gelästert!" Anstatt die Liebe Gottes zu verkündigen war die Botschaft damals und ist sie noch heute: Tod und Teufel.
Ich muss Denen Recht geben, die von dem Gott eines solchen "Christentums" nichts wissen wollen.
Ich will's auch nicht.
melden
Gottesurteil
18.12.2012 um 00:40
Wiki schreibt:
Auch das Alte Testament liefert Beweise für die frühe Anwendung von Gottesurteilen (so etwa laut Numeri 5,21 ff. oder 1. 1. Buch Samuel 10, 17 ff.)
Gottesurteile gab es im alten China, Japan, Indien und Ägypten, etwas weniger gebräuchlich waren sie in der griechischen und römischen Kultur.
Größere Bedeutung erlangten Gottesurteile im Frühmittelalter. Unter den germanischen Stämmen, die ab dem 4. und 5. Jahrhundert in römisches Territorium einfielen, waren Gottesurteile nur wenig verbreitet. Alleine bei den Franken scheint die Probe mit heißem Wasser spätestens seit dem 6. Jahrhundert verbreitet gewesen zu sein. Mit dem Erstarken der Franken im 7. und 8. Jahrhundert übernahmen auch benachbarte Völker wie die Angelsachsen, die Westgoten und die Langobarden den Gebrauch von Gottesurteilen in Form der Heißwasserprobe. Unter Karl dem Großen wurden zahlreiche weitere Formen des Gottesurteils eingeführt: die Feuerprobe, bei der der Delinquent ein glühendes Eisen mehrere Schritte weit tragen musste. Entzündete sich nach einigen Tagen die Wunde statt zu heilen, galt dies als Schuldbeweis. Bei der Kaltwasserprobe wurde der Angeklagte in zuvor gesegnetes Wasser geworfen. Bei der letzteren Probe ging man davon aus, dass das durch die Taufe Christi im Jordan geheiligte Wasser den Schuldigen abstoße, sodass er schwimmt. Gott wurde damals als „verrechtlicht“ gedacht: Er schütze das Recht, weil er selbst das Recht sei, wie noch der Sachsenspiegel von 1225 ausführt. Die brutalen Handlungen sollten das Böse mit Hilfe Gottes herausfordern und damit offensichtlich machen.[1]
Gottesurteile dienten als letzter Ausweg, um die Wahrheit zu ermitteln. Das gängige Verfahren sah im Vorfeld die Benennung von Zeugen vor, die für oder gegen den Angeklagten aussagten. Konnten keine geeigneten Zeugen gefunden werden, verließ man sich im nächsten Schritt auf Eidhelfer - eine Gruppe von ein oder zwei Dutzend Personen, die mit ihrem Eid den Kläger oder Beklagten unterstützten. Erst wenn aufgrund dieser Maßnahmen kein eindeutiges Urteil gefällt werden konnte, griff man auf Gottesurteile zurück. Diese wurden im Frankenreich in der Regel von Priestern begleitet. Sei es, dass es um das Verbinden und spätere Begutachten der Wunden nach der Heißwasserprobe ging; sei es, dass es um das Weihen des Gewässers bei der Kaltwasserprobe ging.
Bereits in karolingischer Zeit waren Gottesurteile umstritten. So lehnte Erzbischof Agobard von Lyon Gottesurteile ab, da sich für diesen Brauch keine Präzedenzfälle in der Bibel finden lassen. Darüber hinaus kritisierte er, dass es den Menschen nicht zustünde, im Rahmen eines Gottesurteils ein göttliches Wunder zu erzwingen. Neben religiösen Bedenken brachte der Lyoner Erzbischof auch logische Gründe vor: Wenn Gottesurteile wirklich funktionierten, warum greife man dann auf sie als letztes und nicht als erstes Mittel der Wahrheitsfindung zurück? Zudem sei Gottes Handeln bei unterschiedlichen Formen von Gottesurteilen inkonsequent. Während bei der Probe mit dem glühenden Eisen die Hände des Unschuldigen geschützt würden, würde bei der Kaltwasserprobe der Schuldige vor dem Ertrinken geschützt.
Auf der anderen Seite unterstützte die Kirche aber auch – unter anderem durch Erzbischof Hinkmar von Reims – die karolingischen Herrscher bei der Durchführung von Gottesurteilen."
melden