neonnhn schrieb:Zwar sind die Atheisten von heute meistens recht moralische Menschen. Aber... wir sind alle noch Menschen dessen Eltern oder Grosseltern oft sehr Christlich geprägt waren. Und viele von den Grosseltern haben wirklich die Abgründe des Menschlichen dasein erlebt im 2. WK.
Was wenn es noch ein paar Generationen weitergeht? Vielleicht interessiert Moralität irgendwann niemanden mehr?
Eure Generation kann leicht sagen Atheisten sind auch moralisch aber es kann nach ein paar Generationen schon ganz schnell ganz anders aussehen.
Durch die Annahme, dass Moral und Ethik wandelbar sind und sich mit jeder Generation etwas ändern, so ist das prinzipiell nicht ausschließbar.
Andererseits braucht man in der Geschichte gar nicht so weit zurückzugehen um Taten zu finden, die religiös motiviert waren, bei denen man auch fragen kann, wie viel Moral da wirklich zum tragen kommt.
Seien es Aufstände auf Grund einer Satire.
Sei es, dass eine beträchtliche Menge junger Frauen Angst vor ihren eigenen Familienmitgliedern haben, weil sie einmal über den Tellerrand ihrer Religion schauen wollen.
Seien es undifferenzierte Kampangen gegen Homosexualität oder Abtreibungen oder andere Glaubensrichtungen.
Moral ist etwas, was nur funktioniert, wenn man in sich und seinen Mitmenschen und die menschliche Komponente sieht.
Der Eine mag durch die Welt ziehen mit dem Gedanken, dass Gott immer ein Auge auf ihn hat. Der Nächste mit dem Gedanken, dass Allah über ihn wacht. Und ein anderer, dass Shiva und Vishnu ihm Kraft geben. Und wieder ein anderer, der sich seinen Weg ganz allein zu suchen versucht.
An wen oder was man auch glauben mag und von wem man auch meint beschützt zu werden, wenn wir ein friedliches und harmonisches Miteinander wirklich ernsthaft erreichen wollen, dann müssen wir auch einer Ethik und Moral arbeiten, die für alle größtenteils akzeptabel ist.
Es weis einfach keiner, ob seine Ansichten zu Gott, dem Leben nach dem Tod und unseren Ursprüngen wirklich von Vorn bis Hinten vollends wahrhaftig sind.
Aber dennoch muss sich jeder selbst fragen, ob es für ihn, als Menschen(!), erstrebenswert ist, alle anderen Sichtweisen, und im Extremfall auch all die Menschen hinter diesen Sichtweisen, bekämpfen oder gar vernichten zu wollen? Ungeachtet der eigenen Glaubensrichtung oder Glaubenslosigkeit, ist es aus menschlicher(!) Sicht moralisch?
Jeder muss schon für sich allein herausbekommen, wie lange oder wie intensiv er nach Unterschieden suchen und an ihnen festhalten will oder ob man sich selbst die Möglichkeit geben will, Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Ich mein, entweder wir verbringen im Schnitt 80 Jahre auf diesem Planeten und sehen uns danach nie wieder, weil für uns alle Schluss ist, oder wir werden alle wiedergeboren und erinnern uns so gut wie gar nicht mehr daran, oder zu Lebzeiten Andersgläubige landen eh an einem anderem Ort, wenn der Chef aussortiert hat oder möglicherweise passiert auch etwas, woran bis heute noch keiner gedacht hat.
Einen Fakt haben wir aber und das ist, dass wir hier und jetzt eine Lebensspanne zu absolvieren haben, die wir mit streiten verbringen können, wer wohl Recht haben mag ODER jeder entspannt sich einfach einmal, was seine persönlichen Ansichten angeht und sucht einen Weg, so das wir die Zeit, von der wir nun einmal wissen, dass wir sie haben, auch irgendwie produktiv nutzen können.
Wie wärs?