@Nova7 Nova7 schrieb:Der Begriff Satanismus hat sich seit Jahtausenden in den Köpfen Manifestiert,und nun sollen sie Harmlos sein,und es geht keine Gefahr von ihnen aus.
Offenbar hast du dich nicht sonderlich mit der Begriffsgeschichte auseinandergesetzt, hm?
Satanismus als Begriff ist nicht einmal ein Jahrtausend alt, wie soll er da seit "Jahrtausenden" in den "Köpfen manifestiert" sein? Ich glaube, du machst den Fehler (wie viele andere auch), das zeitgenössische Verständnis des Begriffs als absolut zu verstehen und rückwirkend auf die Vergangenheit zu projizieren. Das funktioniert so nicht.
Die Gefahr, die man in erster Linie im Satanismus gesehen hat, war, dass er zum Abfall vom Glauben führt. Satanismus war der Zweifel an der Souveränität und sogar Existenz Gottes; Satanismus war die "dunkle Seite der Macht", schneller, verführerischer - die Macht der Sinnlichkeit und des Profanen.
Satanismus warf man zuerst den Priestern vor, die Satans Angebot weltlicher Macht statt spiritueller Erlösung angenommen hatten, kurz die sich in Reichtum, Genuss und weltlichen Freuden suhlten - das war ursprünglich Satanismus, wenn der Klerus sich der profanen Welt zuwendet und das Volk ebenfalls zu sündigem Leben verführt, durch schlechte Vorbilder.
Dann kamen Byron und Shelly und der Satanismus-Vorwurf an ihre Werke; Verherrlichung des Bösen und der Fleischlichkeit (was aus christlicher Sicht praktisch identisch ist). Und erst dann, im Rahmen antisemitischer Propaganda, kam der beliebte Vorwurf jüdischer Teufelsanbeter, die Menschenopfer bringen und Kinder schänden - und Satanismus war eine der Sünden, die man den Juden vorwarf (Materialismus und Ablehnung der wahren Botschaft Gottes), nicht aber als ihre "Religion".
Die "Gefahr", die von Satanisten ausging, war immer die für das
Seelenheil der
Christen - ein Atheist oder ein Jude, ein Mohammedaner etc. war sowieso verdammt, der hatte von Satanisten auch nichts zu befürchten. Der Mythos von kinderfressenden Psychomördern ist noch sehr jung und war lediglich deswegen so erfolgreich, weil christliche Moralvorstellungen absolute Dominanz über die von der Satanic Panic betroffene Bevölkerung ausüben; sogar so stark, dass selbst Atheisten sie unreflektiert übernehmen.
Wenn du von den ganzen Kiddies und Mode-Teufelsanbetern ausgehst, die mehr Toleranz etc einfordern, okay, dann mag dein Post einen wahren Kern haben. Nur sind das nicht Satanisten nach LaVey. Die haben schon alle Toleranz, die sie benötigen (Religionsfreiheit) und spielen ganz bewusst mit der irrationalen Furcht der christlich-geprägten Bevölkerung. Der Satanismus nach LaVey versteht sich sehr wohl als Bedrohung; und zwar für alle Religionen spiritueller Natur und all ihre Nutznießer. Und um den Attributen Satans gerecht zu werden, muss man kein Gesetzesbrecher, Vergewaltiger und Mörder sein, sondern der Feind Gottes und seiner Kirche(n).
Der Name ist nicht falsch gewählt - die meisten verstehen nur nicht seine Bedeutung.