Töten von Dämonen
20.03.2021 um 10:12DalaiLotta schrieb:ob wir "Dämonen füttern" (bzw. "Dämonenfutter sind")Nein, ich mache nicht Dämonen für die Taten der Menschen verantwortlich, sondern möchte darauf hinweisen, dass Dinge wie "Gier, Neid, Missgunst" auch nicht in der leeren Luft entstehen, bzw. existieren.
Sondern, genau wie seit tausenden von Jahren, aus den Glaubensgebilden der Menschen entstehen,
wachsen, am Leben gehalten werden und wirken.
Wir können nicht nur entscheiden, ob wir diese "füttern", wir müssten es mal wieder in Angriff nehmen, ihnen die Nahrung zu entziehen.
FraterDraco schrieb:liegt es nicht in der Macht jedes einzelnen Menschen seinen Charakter auszugleichen?Theoretisch oder praktisch?
Theoretisch kann man zum Therapeuten gehen, theoretisch kann dem durch Erziehung vorgebeugt werden -
und praktisch glauben wir nicht mehr an´s Glauben.
Wobei es in diesem speziellen Fall wohl eher darum geht, welcher "Schaden" durch Unglauben entsteht.
Wir gestalten, genau so, wie seit ewig, unsere Umwelt durch das, was wir tun und an was wir glauben.
Und wir haben den Umgang mit "Qualia", mit den vielen Aspekten der Subkjektivität, externalisiert.
Was uns nur nen toten Gott und ziemlich reale Missstände eingebracht hat.
(Wobei natürlich "die Kirche"(n) mit der Externalisierung angefangen hatte, was geschichtlich gesehen auch seinen Grund hatte.)
Aber ein toter Gott befreit halt nicht den in uns möglichen "Glauben", lehrt uns nicht den Umgang mit den Möglichkeiten.
Da reichen individuelle Bemühungen um einen eigenen "guten Charakter" nicht aus,
da braucht es einen Binnenkonsens darüber, was legitim ist und wo die Grenzen seien.
Aber einen, an den sich auch die mit Macht halten, weil sonst zu viele selber auch ein Zipfelchen Macht wollen,
statt ihren eigenen Charakter zu reflektieren.
Um nicht "Dämonenfutter" zu sein, werden die Dämonen der Gier gefüttert - und der "innere Dialog" bleibt auf der Strecke.
Denn diesen Dialog - nach innen und nach außen - den brauchen wir;
"Moral" ist nur der alte Begriff für das, was man auch "wissenschaftliches Vorgehen" (also: objektives Betrachten des Kontext´) nennen könnte.
Alles mal liebevoll in Frage stellen, das würde den "Dämonen des einundzwanzigsten Jahrhunderts" das Wasser abgraben können - denke ich.
Und bei dieser "Lösung" geht es nicht darum, wie man dahin kommt, dass "das alle machen",
es geht erst mal nur darum, ob, bzw. dass es funktioniert.
Weil es Teil der eigentlichen "Realität" ist.