Ich möchte gerne nochmal auf einen bestimmten Aspekt zurück kommen, welchen
@hatu29 angesprochen hatte:
"Burka, Zwangsheirat, usw hat doch garnichts mit dem Islam zu tun.. Aber es gibt immer Menschen die etwas falsch intepretieren. Das hat alles Kulturelle Hintergründe"
Dazu würde ich mal sagen: Jein !
Es hat teils sehr wohl religiöse Gründe, wie auch gleichermaßen kulturelle Gründe. Denn eine Religion für sich selbst, gibt es das völlig losgelöst von kulturellen Einflüssen überhaupt? Und wie sähe die reine Religion aus?
Da kann man hin sehen wo man will, es ist immer eine Durchmischung von Kultur und Religion. Das eine bedingt das andere und tritt in Wechselwirkung mit ihr.
Beispiel: Die pure Religion könnte sagen: Du sollt deinem Gott die Ehre geben.
Das ist aber dermaßen abstrakt, dass der Mensch damit wenig anfangen kann und fragt: Aber "wie" soll ich das tun?
Und dann kommen solche Dinge hinzu, welche diesen Anspruch konkreter werden lassen wie: Du sollst dich drei oder fünfmal im Gebet vor deinem Gott nieder werfen, du sollst dich rein halten und daher Waschungen durchführen, du sollst dich von bestimmten Speisen und Getränken enthalten usw... Und solche Dinge sind Kulturabhängig.
Eine Religion kann sich gar nicht isoliert von allen kukturellen Einflüssen in einem bestimmten Kulturkreis etablieren, welchem diese kulturellen Eigenheiten fremd sind.
Eine Religion kann nur da Fuß fassen, heißt von den Menschen aufgenommen, verstanden und praktiziert werden, wenn sie auf die jeweiligen kulturellen Eigenheiten Rücksicht nimmt und darauf aufbaut. Sonst bleibt sie ein Fremdkörper, der keine Akzeptanz findet.
Es mag daher in anderen Kulturkreisen durchaus üblich sein, in deren Sitten und Gebräuchen, dass minderjährige Mädchen zwangsverheiratet werden, dass sie sich nur verhüllt in der Öffentlichkeit zeigen dürfen und die Autorität des Vaters so groß ist, und auch nicht in Frage gestellt wird, dass das Schlagen als Erziehungsmittel erlaubt ist.
Nur wenn dann solche Menschen in unseren westlichen Kulturkreis kommen, dann kann es eben auch zu Konflikten kommen, weil wir hier solche Sitten und Gebräuche eben schon länger nicht mehr praktizieren und andere Werte als unser kulturelles Erbe pflegen wie Menschenrechte, Gleichberechtigung, freie persönliche Entfaltung des Einzelnen usw...
So widersinnig es vielleicht klingen mag, aber so einen Spagat wird man auf Dauer nicht machen können. Im Synkretismus liegt ein gewisser Widerspruch zugrunde. Aber wenn es uns nicht gelingt eine Art Einheit oder Verschmelzung der unterschiedlichen kulturellen und religiösen Eigenheiten mit den unsrigen ohne eine übergeordnete Übereinstimmung zu erzielen, dann wird das Modell einer multikulturellen Gesellschaft nicht funktionieren. Oder wir haben nur eine rein äusserliche Einheitlichkeit die aber in Wirklichkeit aus lauter Parallelgesellschaften besteht.