Plotin lehrt:
Das Eine (Gott)Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen (Gott) und als dessen Emanation (Ausströmung) das Universum (wörtlich: zum Einen Gewendetes) als Abfolge von Entitäten, die dem Einen mehr oder weniger nahe sind:
Das oberste Urprinzip des Seins ist das alles umgreifende ?das Eine? (Gott).
Das Eine (Gott) ruht in sich selbst und übersteigt alle Vorstellungen.
Es ist zugleich das Schöne und Gute.
Es steht jenseits aller Gegensätze und aller Fassbarkeit.
Es kann eigentlich nur negativ umschrieben werden dahingehend, was es nicht ist.
Das Eine (Gott) ist weder ein diffuses Einerlei noch die absolute Leere.
Die Welt ist nicht durch den Willensakt eines Demiurgen in einem Schöpfungsakt erschaffen worden.
Das Eine (Gott) strömt vielmehr über, und seine Überfülle erschafft alles andere in einem Nun.
Das Eine (Gott) ist die Möglichkeit des Allen .
Das Eine (Gott) ist weder Geist noch ein Gegenstand der Vernunft .
Es ist ein Übervernünftiges .
Es verhält sich zum Geist wie das Licht zum Auge.
Das Eine (Gott) ist die Quelle und Kraft, aus der das Seiende erst stammt.
Es ist die aktive Möglichkeit zu allen differenzierten Formen in der Sphäre des Geistes .
Der Geist Aus dem Einen (Gott) als der Quelle des Seins geht der Geist hervor.
Er setzt ein Erkennendes und ein Erkanntes, ein Bewusstsein und dessen Gegenstände voraus. Damit ist der Geist im Gegensatz zum Einen (Gott) schon mit der Zweiheit behaftet.
Er umfasst als Erkanntes den ganzen Kosmos der Ideen .
Dieser ist das wahre Sein.
Die Ideen sind zugleich Urbilder und dynamische Kräfte.
Die fünf Kategorien, in denen der Geist denkt, sind:
1. Sein
2. Beharren
3. Bewegung
4. Identität
5. Verschiedenheit
Die SeeleWeltseele
Die dritte Stufe bildet die (Welt-) Seele . Sie wird durch den Geist als sein Abbild durch Ausstrahlung erzeugt. Sie steht zwischen dem wahren Sein und der Materie. Sie empfängt vom Geist die Ideenwelt und formt nach diesen Urbildern aus der Materie die Sinnenwelt. Die immaterielle Weltseele strahlt die gestaltende Naturkraft aus, die aus feinstem Äther besteht und mit dem Weltkörper verbunden ist - so wie die menschliche Seele mit dem menschlichen Körper ebenfalls verbunden ist.
Menschliche Seele
Die menschliche Seele ist ihrem eigentlichen Wesen nach ein Teil der (Welt-) Seele und gehört damit dem wahren Sein an. Die ganze (Welt-) Seele ist in jeder einzelnen menschlichen Seele gegenwärtig. Die menschliche (Teil-) Seele trägt deshalb das Ganze in sich:
Jede Seele muss bedenken, dass sie es war, die alle Wesen erschaffen und ihnen Leben eingehaucht hat. Sie selbst hat erschaffen den großen Himmel, die Sonne und die göttlichen Gestirne, die Ordnung ihrer Kreisbewegungen, die Luft, das Meer und alles, was die Erde ernährt. Die Seele ist von noch höherer Natur als alles, was sie ordnet, bewegt und beseelt.
Durch die Verbindung mit dem Körper ist die menschliche (Teil-) Seele aber in das Materielle und Schlechte verstrickt:
Was hat die menschliche Seele veranlasst, das Eine (Gott) - an dem sie Anteil hat und dem sie ganz angehört - zu vergessen und mit ihm sich selbst nicht mehr zu kennen?
Die Überhebung und der Drang zum Werden, der Zwiespalt und der Wille, sich selbst anzugehören, waren der Beginn des Unheils.
Die Materie Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen (Gottes). Die Materie ist nicht körperlich, sie ist vielmehr das Form- und Bestimmungslose. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Die Schönheit in der Welt der Erscheinungen beruht auf der Formung des Stoffes durch die Idee, dem Durchschimmern des Idealen in der sinnlichen Erscheinung. In der Welt der Erscheinungen tritt die Vielheit an die Stelle der Einheit und die Zeitlichkeit an die Stelle der Ewigkeit. Das Böse liegt in der Abkehr vom wahren Sein hin zum Nichtigen und Kraftlosen. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten.
Das Einswerden mit dem Einen (Gott)
Das Streben der menschlichen Seele ist darauf gerichtet, sich vom Materiellen zu lösen und zu ihrer wahren Natur, nämlich der Welt des reinen Geistes, aufzusteigen. Der Weg dahin ist ein geistiger und führt durch eine vollkommene Versenkung in das Innere des Menschen. Dazu muss das bessere Selbst von der Sinnlichkeit befreit werden :
Wenn aber jemand nicht zum Schauen gelangt und seine Seele des Glanzes dort oben nicht inne wird, wenn er nicht erschüttert wird von einer inneren, gleichsam erotischen Erschütterung beim Schauen - so wie ein Liebender, der ausruht im Geliebten - wenn er aber vielleicht doch ein wahres Licht aufnimmt, das die ganze Seele erleuchtet, dann ist er zwar ganz in die Nähe des Einen gelangt, aber beim Aufstieg wurde er noch durch eine Last bedrückt, die der Schau hinderlich wurde, er stieg nicht allein hinauf, sondern nahm etwas mit, was ihn von dem Einen trennen mußte, oder hatte sich noch nicht zu einer Einheit gesammelt.
Gelingt es der menschlichen Seele, alles Irdische abzuschütteln, so kann sie sich mit dem Geist wieder vereinigen. In den seltenen Momenten einer mystischen Erfahrung ist sogar das Einswerden mit dem Einen möglich. Dieser Zustand überschreitet dann alle Formen des reinen Erkennens. Das Einswerden der menschlichen Seele mit dem Einen ist kein denkendes, sondern ein liebendes Schauen. In der mystischen Ekstase ist der Mensch außer sich, ohne in das Schwärmerische zu verfallen. Es ist die Ruhe der Seele in dem Einen, das sie unmittelbar erfasst:
Wer das Eine aber geschaut hat, der weiß, was ich sage, dass nämlich die Seele alsdann, indem sie herannaht und endlich anlangt und an ihm Teil erhält, ein neues Leben empfängt und aus diesem Zustand heraus erkennt, dass hier der Spender des wahrhaften Lebens bei ihr ist und sie keines Dinges mehr bedarf, dass es vielmehr gilt, alles andere von sich abzutun und in ihm allein stille zu stehen, es zu werden in reinem Alleinsein, alles übrigen uns entschlagend, was uns umkleidet.
Quelle:
Wikipedia: PlotinGott kann eigentlich nur negativ umschrieben werden dahingehend, was er nicht ist. Ich meine, Jeder kann nach dieser (Nicht-)Definition Gottes durch Plotin, selbst beurteilen, wozu ihm Gott nützt.
"Hast du dich selbst wahrhaft lieb, so hast du alle Menschen lieb wie dich selbst. Solange du einen einzigen Menschen weniger lieb hast als dich selbst, solange hast du dich selbst nie wahrhaft lieb gewonnen."
"Wer Gott Wahrhaftig liebt, der liebt seinen Mitmenschen, wie sich selbst.
Wer Gott mehr liebt als seinen Nächsten, der liebt ihn noch nicht auf vollkommene Weise."
"Hast du dich selbst wahrhaft lieb, so hast du alle Menschen lieb wie dich selbst. Solange du einen einzigen Menschen weniger lieb hast als dich selbst, solange hast du dich selbst nie wahrhaft lieb gewonnen."
Meister Eckhart